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HQ LIFE - «Prognosen lieber übertreffen»

Marc Rendenbach / 05.12.12 / 15:15

Gerade erst hatten wir die Aktie der HQ LIFE AG (WKN: A0B9YJ) in unser Portfolio aufgenommen, da berichtete das Unternehmen auch schon offiziell über seine sehr erfolgreiche Geschäftsentwicklung. So wurde in 2011 ein Jahresüberschuss in Höhe von rund 520.000 Euro erwirtschaftet und im laufenden Geschäftsjahr liege man bereits "deutlich über Plan". Unsere Kollegen von Privat-Anleger.info haben bei Vorstandschef Dr. Markus Beforth einmal genauer nachgefragt und reihenweise spannende Details rund um die deutsche Beteiligungsgesellschaft mit Schwerpunkten Telekommunikation, Mehrwertdienste und Neue Medien in Erfahrung bringen können.

Herr Dr. Beforth, was sind die wichtigsten Meilensteine in der Geschichte der HQ LIFE AG?

Dr. Markus Beforth: Unser Investor hat die HQ LIFE AG (ehemals: LOG AG) in 2011 übernommen und im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung mehrere Beteiligungen eingebracht. Der Wert der Beteiligungen wurde durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer auf 20 Millionen Euro beziffert. Dieses „Vermögen“ wurde für eine Sachkapitalerhöhung von „nur“ 9,2 Millionen neuen Aktien mit jeweiligem Nennwert von 1 Euro eingebracht. Unser konsequentes Outsourcing aller Dienstleistungen und Zulieferungen hat uns davor bewahrt, in einer der Wirtschaftskrisen der letzten Jahre Federn lassen zu müssen. Über 80 Prozent unserer Kosten sind variabel; das ist eine bemerkenswerte Größe für eine Firma unserer Branche und spiegelt sowohl die Sicherheit, als auch die Flexibilität wider, die wir in der Firma aufgebaut haben.

Im September dieses Jahres konnten Sie die ersten beiden Beteiligungsverkäufe vermelden. HQ LIFE trennte sich von der my mobile company GmbH, einem Vermarkter mobiler Mehrwertdienste wie Apps, Handyspiele, Klingeltöne, Videos, etc., sowie von dem Klingeltonanbieter LAB56 communications GmbH. Darf man gratulieren, sprich ist unter dem Strich etwas hängen geblieben und was waren die Gründe für den Verkauf?

Dr. Markus Beforth: Einige der Beteiligungen der HQ LIFE AG beschäftigten sich primär mit dem Thema der Erwachsenenunterhaltung. Das war immer ein gutes und ertragreiches Geschäftsfeld. Durch den Gewinn eines weiteren großen Aktionärs haben wir jedoch Impulse erhalten, unsere Geschäftstätigkeiten in diesem Bereich zu reduzieren. Bei einem EXIT sieht man dann erst einmal, was solche Beteiligungen wirklich wert sind. Da diese erst in 2011 bewertet wurden, konnten wir natürlich nicht davon ausgehen, große außerordentliche Erträge zu generieren. Schön ist, dass die Beteiligungen genau das an Verkaufserlösen eingebracht haben, womit sie auch in 2011 eingebracht wurden. Die Werte wurden also nachhaltig bestätigt. Anders sieht es natürlich auf der Liquiditätsseite aus. Hier haben wir überdurchschnittlichen, ungeplanten Zufluss in 2012 und 2013. Finanziell steht die Gesellschaft also auf sehr sicheren Füßen, mit großen Reserven und vor allem mit viel Liquidität, um einige neue Projekte zu zu realisieren.

Wieviele Beteiligungen hat die HQ LIFE AG dann aktuell noch im Portfolio? Können Sie uns die einzelnen Firmen kurz vorstellen?

Dr. Markus Beforth: Die Anzahl der faktischen Firmen ist überschaubar. Ich selber bin kein Freund davon, für jede neue Idee gleich eine neue Firma zu gründen. Wenn wir das in der Vergangenheit getan hätten, könnte ich hier mehrere Dutzend Beteiligungen präsentieren. Aus Kosten- und Effizienzgründen wird jede neue, potentielle Beteiligung erst einmal so weit „intern“ gebracht, dass sie den Proof-of-concept erbringt. Wenn dieser gelingt, kann auch eine Firma mit den Beteiligten gegründet werden. Wir betreuen aktuell neun dieser „internen Projekte“. Einige davon werden in 2013 mit Sicherheit in einer neuen Beteiligung aufgehen. Darüber hinaus verfügt die HQ LIFE AG aktuell noch über eine Beteiligung an der PX TELECOM GMBH, einem Anbieter für Internetzugänge in ländlichen Gegenden, in denen kein DSL verfügbar ist. Hier werden alternative Abrechnungsmodelle für Drittfirmen realisiert und auch ein „internes Projekt“ für einen eigenen MVNO (Mobile virtual network operator), welches sich sehr positiv entwickelt. Die Gesellschaft selber ist hochprofitabel. Außerdem gibt es noch die „123-Service-Telecom GmbH“. In dieser Firma soll das oben genannte MVNO-Projekt in 2013 entwickelt werden. Die relevanten Partner werden gerade vertragsmäßig gebunden. Auch hier wir der Fokus auf der Versorgung mit schnellen Internetverbindungen in ländlichen, DSL-freien Gebieten liegen. Die Anbindung erfolgt über das Mobilfunknetz eines der zwei deutschen Premium-Provider. Weiterhin hält die HQ LIFE AG noch eine Beteiligung an der „First Europayment LDA“ auf Madeira. Dieses internationale Projekt beschäftigt sich ebenfalls mit dem Bereich der Erwachsenenunterhaltung, soll aber in 2013 verkauft werden. Gespräche hierzu sind bereits im Gange.

In den letzten Publikationen der HQ LIFE AG wird immer wieder von einer neuen Unternehmensstrategie gesprochen. War die alte Strategie so schlecht und wie soll die neue Strategie genau aussehen?

Dr. Markus Beforth: Die alte Strategie war hervorragend. Sie hat uns exzellente Zahlen beschert und unsere Kasse reich gefüllt für die weiteren Herausforderungen. Allein im Jahr 2011 haben wir hiermit einen Jahresüberschuss von über einer halben Million Euro erwirtschaftet und haben keine Kredite mehr. Unsere Eigenkapitalquote ist exzellent. Als erfolgreiche Beteiligungsgesellschaft haben wir uns dazu entschlossen, nicht wie die zahlreichen Mitbewerber zu agieren und immer größere Beteiligungen einzugehen, diese „aufzublähen“ und dann den EXIT zu suchen. Das kann eine gute Strategie sein; viele sind dabei aber auch schon auf der Strecke geblieben.

Wir haben aus den Gesprächen der letzten Jahre gelernt, dass es sehr viele potentielle Gründer gibt, die eine tolle Idee im Kopf haben, diese aber nicht alleine auf die Straße bringen können. Oft fehlt es an wenigen Tausend Euro oder einfach mal einer vernünftigen Beratung. Wir haben daher als neue Geschäftssäule unseren „Seed 1“ – Pool aufgesetzt. Hier unterstützen wir Gründer mit Beteiligungskapital bis 25.000 Euro, ein Novum auf diesem Markt. Die Unterstützung kann in Geld- und Sachleistungen erbracht werden, zum Beispiel Marktrecherchen, Programmierungen oder Design. Wir haben hier beste Kontakte, die einem Gründer oft fehlen. Wir begleiten zukünftig daher Ideen, die bei den anderen Beteiligungsgesellschaften unter den Tisch fallen. Hierbei verteilen wir das Risiko auf viele kleine Beteiligungen. Natürlich werden nicht alle funktionieren, das ist jedem klar. Aber die Beteiligungsgrößen sind hier so klein, dass die Strategie bereits profitabel ist, wenn auch nur eine von zehn Erfolg hat. „Eine von zehn“ wäre allerdings ein Ergebnis, mit dem ich nicht zufrieden wäre.

Darüber hinaus starten wir in 2013 eine weitere innovative Säule unseres Geschäftes. Wir steigen in den Markt der Mikrodarlehen ein. Hier finanzieren wir Gründer, die von Banken nicht verstanden und daher nicht finanziert werden bis maximal 25.000 Euro Darlehen – ohne direkte Beteiligung. Keine Bank würde zum Beispiel die Entwicklung einer APP finanzieren, da diese sich nicht damit auskennt. Der Gründer hat so die Möglichkeit, seinen Proof-of-Concept alleine zu erbringen und dann entweder selber durchzustarten oder mit anschließendem Beteiligungskapital der HQ groß zu werden. Wir starten also quasi einen Brutkasten für neue Beteiligungen. Nicht jede Kreditierung soll aber eine Beteiligung werden. Generell ist dieses auch der Start unseres Finanzgeschäftes zur Unterstützung von Gründern. Die Kooperationsgespräche mit staatlichen Banken und Ministerien stehen kurz vor dem Abschluss, um hier eine tolle Förderungsmöglichkeit zu präsentieren. Der Vertrieb erfolgt dabei analog zu unseren Erfahrungen ausschließlich online. Hier sind wir die Experten und hier werden wir hochprofitables Massengeschäft entwickeln. Der Pilot startet 2013 in Deutschland, soll aber sehr schnell auf andere Länder übertragen werden. Insbesondere in wirtschaftlich schwächelnden europäischen Ländern haben Gründer quasi keine Chance mehr, ihre Idee umzusetzen.

Die HQ wird eine herausragende Lösung hierzu anbieten. Wir nennen es „Soziales Engagement als hybrides Profitmodell“. Wir helfen vielen Menschen dabei, Geld zu verdienen und werden – natürlich – entsprechende Gewinne für unsere Aktionäre dabei verdienen. Sehr wichtig dabei ist, dass wir sämtliche neuen Geschäftsfelder komplett aus eigenen Mitteln bestreiten können und trotzdem noch Gewinne erwirtschaften werden. Natürlich werden die Investitionen in diese Geschäftsfelder in den kommenden zwei Jahren erhebliche Auswirkungen auf die Höhe des Gewinns haben. Die Planung sieht aber vor, dass die Gewinne immer noch in deutlicher 6-stelliger Höhe ausfallen werden.

Die Aktien der HQ LIFE AG werden derzeit an der Börse Hamburg gehandelt. Wieso haben Sie sich damals für die Hamburger Börse entschieden und wieso planen Sie nun eine zusätzliche Notierungsaufnahme im Entry Standard?

Dr. Markus Beforth: Wir haben die Notierung in Hamburg sehr bewusst gewählt. Im Freiverkehr in Frankfurt haben sich viele AG´s getummelt, die durch aggressives Marketing kurzfristig die Kurse nach oben getrieben haben. Wenn man der Presse glauben schenken darf, stand hier oft kein erfolgversprechendes Konzept dahinter. Hiervon wollten wir uns abheben und sind daher an eine Regionalbörse gegangen. Aus dem gleichen Grund planen wir nun mittelfristig eine Notierung im Entry Standard. Durch die Auflösung des Freiverkehrs an der Börse Frankfurt drängen viele der oben genannten Firmen an die Regionalbörsen – sehr viele auch nach Hamburg. Wir haben daraufhin die freiwilligen Wirtschaftsprüfer-Testate für 2009-2011 eingeholt und sind im Feinschliff für die Einreichung unseres Wertpapierprospektes bei der BaFin. Sobald dieser genehmigt ist, werden wir den Segmentwechsel angehen, um uns auch hier wieder von vielen anderen AG´s abzuheben.

Im Bereich der Investor Relations ist bisher nicht allzu viel passiert. Warum ist HQ LIFE dennoch ein Geheimtipp und die Aufmerksamkeit der Investoren wert?

Dr. Markus Beforth: Bislang gab es keine Planung unserer Aktionäre, nennenswerte Aktien-Stückzahlen zu verkaufen. Das hat sich auch nicht geändert. Warum auch? Die Gesellschaft entwickelt sich prächtig! Nun sind wir frei von Fremdverbindlichkeiten, haben profitables Geschäft, die ersten Beteiligungs-Exits haben die Werte der Gesellschaft bestätigt und wir haben mehrere vielversprechende Projekte für 2013 und 2014 in petto im Rahmen unserer neuen Strategie. In Vorbereitung auf unseren Segmentswechsel in den Entry Standard werden wir nun – zum Beispiel im Rahmen dieses Interviews – unsere Investorenpflege ausbauen. Dass bei unserer Erfolgsgeschichte zwangsläufig ein hohes Interesse an unseren Aktien entstehen wird, ist denke ich jedem klar, der sich einmal mit uns beschäftigt. Im Moment haben sich aber noch nicht viele mit uns beschäftigt, daher sind wir im Moment noch ein absoluter Geheimtipp in meinen Augen.

Neben der Öffentlichkeitsarbeit gibt es ein noch viel wichtigeres Anlagekriterium: die Profitabilität. Wie sind die vergangenen Jahre gelaufen, wie wird 2012 und vor allem, wie sind Ihre Prognosen für die Zukunft?

Dr. Markus Beforth: Wir haben in 2011 einen Jahresüberschuss von über einer halben Million Euro erwirtschaftet. Nach Einstellung in die Rücklagen, etc. verbleibt ein Bilanzgewinn in Höhe von über 300.000 Euro. Wie bereits erwähnt, sind wir inzwischen komplett frei von Finanzierungen. Das ist erst einmal das Ergebnis der guten letzten Jahre und ein exzellentes Fundament für die Zukunft. In 2012 war das Geschäft geprägt von vielen „internen Projekten“, die natürlich erstmal Geld gekostet haben. Darüber hinaus sind in mehreren Beteiligungen wichtige Dienstleister in Insolvenz gegangen, so dass wir hier einige Umsatzeinbußen in Kauf nehmen mussten. Aufgrund der dargestellten hohen Quote an variablen Kosten verhagelt uns das aber nicht gleich das Ergebnis. Ich möchte keine zu hohen Erwartungen wecken, da ich es lieber habe, meine Prognosen zu übertreffen, statt zu korrigieren. Für 2012 und 2013 rechnen wir aktuell mit einem Jahresüberschuss von jeweils deutlich über 200.000 Euro. Hier sind dann alle Kosten für „interne Projekte“ und die neue Strategie bereits berücksichtigt. Ab 2014 erwarten wir deutliche Erträge aus der neuen Strategie und den neuen Beteiligungen. Ich würde in 2014 persönlich gerne die 1 Million-Euro-Grenze beim Jahresüberschuss knacken wollen. So sehen das auch unsere Businesspläne vor.

Wer sind eigentlich die Aktionäre der HQ LIFE AG? Ist deren Interesse eher kurz- oder eher als langfristig zu bezeichnen?

Dr. Markus Beforth: Einer der größten Aktionäre ist die Schweizer ORECA S.A., ein professioneller Investor in diesem Bereich. Sein Interesse ist in jedem Fall langfristig, was auch die letzten Jahre gezeigt haben. Wir entwickeln uns prächtig – da gibt es keinen Grund jetzt schon auszusteigen. Darüber hinaus haben wir weitere kleine und größere Aktionäre, die ich aber (noch) nicht alle kenne.

Was sind Ihre nächsten Schritte, was wird in den kommenden Monaten bei HQ LIFE passieren?

Dr. Markus Beforth: Ich gehe davon aus, dass wir bis zum Ende des Q1/2013 unseren Börsenprospekt von der BaFin genehmigt bekommen und dann den Segmentwechsel ins Auge fassen. Darüber hinaus erwarte ich, dass unser Mikrofinanzprojekt im Q1/2013 konkrete Züge annimmt und aufgebaut werden kann. Die ersten Kredite wollen wir in Q2/2013 vergeben. Für unseren „Seed 1“-Pool haben wir schon viele Anfragen, ohne dass wir dieses schon nennenswert kommuniziert haben. Unser Netzwerk leistet da sehr gute Arbeit. Eventuell werden wir noch in 2012 in erste „kleine“ Beteiligungen investieren, spätestens aber im Q1/2013.

Letzte Frage: HQ LIFE wurde die begehrte Auszeichnung “TOP INNOVATOR 2012” verliehen? Erzählen Sie uns doch ein wenig von dem Wettbewerb, der Konkurrenz und den Kriterien der Preisverleihung.

Dr. Markus Beforth: Ausgezeichnet wurden hier die erfolgreichsten und innovativsten Mittelständler Deutschlands. Man wird im Rahmen des Bewerbungsprozesses wirklich von vorne bis hinten durchleuchtet. Es geht hier vor allem um die interne Organisation und die Entwicklung neuer Produkte, sowie deren Markteinführung. In unserem Fall sind „Produkte“ dann natürlich Beteiligungen. Durch unseren innovativen Ansatz des maximalen Outsourcing und unser Prämienmodell für Berater, Dienstleister und Kunden für neue innovative Ideen, konnten wir die Jury davon überzeugen, dass wir zu den TOP 100 Deutschlands gehören. In der Jury saßen sehr namhafte Leute aus Politik und Wirtschaft, so dass wir sehr stolz auf die Auszeichnung sind, die wir von unserem Mentor in diesem Wettbewerb, dem bekannten Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar im Rahmen einer großen Feier überreicht bekommen haben. Das Wichtigste an diesem Wettbewerb ist, dass wir auch extrem qualifiziertes Feedback erhalten haben, was wir noch zusätzlich verbessern könnten. Das haben wir alles umgesetzt und uns für 2013 erneut beworben. Ich bin guter Hoffnung, dass wir diese tolle Auszeichnung ein weiteres Mal entgegennehmen dürfen, wobei die Hürden dieses Mal natürlich höher liegen, da wir beweisen müssen, dass wir unser Verbesserungspotential auch wirklich ausgenutzt und umgesetzt haben.

Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Ihnen und der HQ LIFE AG weiterhin viel Erfolg und steigende Kurse.

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