Manz: Großes Warten auf die Rekordaufträge
Die Aktionäre von Manz (WKN: A0JQ5U) werden weiter auf die Folter gespannt, doch der Kurs nimmt es aktuell schon vorweg: Beim Reutlinger Maschinenbauer steht womöglich der größte Umsatzschub der Firmengeschichte vor der Tür.
Von einem Auftragsvolumen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich sprach Vorstandschef Dieter Manz bereits im vergangenen Monat. Die Finalisierung der Verträge sollte noch im laufenden Jahr erfolgen. Nach vielen Enttäuschungen muss das Unternehmen nun liefern, um das Vertrauen seiner Anleger zu wahren.
Chinesische Intransparenz
Seit Mitte des Jahres ist Manz zu einem bedeutenden Teil in chinesischer Hand. Mit Shanghai Electric hatte sich ein staatlicher Energiekonzern bei den Schwaben eingekauft. Zusammen will man insbesondere den chinesischen Solarsektor aufmischen und die Weiterentwicklung und Vermarktung der CIGS-Technologie vorantreiben. Ein neu gegründetes Joint Venture hatte hierfür unlängst die Manz CIGS Technology GmbH erworben.
Neben Shanghai Electric scheint mit China Shenhua Energy auch eines von Asiens größten Bergbauunternehmen in die kommenden Projekte involviert zu sein. Das verrät jedenfalls eine gestrige Veröffentlichung in Hongkonger Medien.
Die CIGS-Sparte ist für Manz überlebenswichtig, da andere Geschäftsfelder hohe Verluste einfahren und die Prognosen bescheiden sind. In den ersten neun Monaten hatte man bei 167,3 Millionen Euro Umsatz ein zwar verbessertes, aber noch deutlich negatives Ergebnis in Höhe von -30,9 Millionen Euro verkraften müssen.
Mit dem erwarteten Rekordbestellungen soll Manz die Rückkehr in die Profitabilität gelingen. Der Aktienkurs schießt heute um rund 5% auf 33,70 Euro in die Höhe und lässt den Börsenwert auf über 180 Millionen Euro steigen. Nach geplatzten Aufträgen war die Manz-Aktie im Juni bereits von 42 Euro auf unter 28 Euro eingestürzt.
Abwarten
Insgesamt bleiben derzeit noch viele Fragezeichen hinter der neuen Kooperation bestehen und eine verlässliche Prognose auf das kommende Jahr ist ohne tiefere Einblicke kaum seriös. Insbesondere ist fraglich, wie viel Ertrag Manz letztendlich aus dem neu gegründeten Joint Venture wird ziehen können. Der deutsche Wettbewerber Singulus kämpft trotz chinesischer Großaufträge weiterhin um die Existenz.