Nivalis prüft strategische Alternativen - Aktie marschiert

Marc Rendenbach
04.01.17

Nivalis Therapeutics (WKN: A14VAJ) kündigte gestern nachbörslich an, strategische Alternativen mit dem Ziel der Shareholder-Value-Maximierung zu prüfen. Der Aktienkurs der Nasdaq-Unternehmens reagiert sogar in Deutschland. Das Verhältnis Netto-Cash zur Marktkapitalisierung ist derart attraktiv, dass für den Wert unabhängig einer zukünftigen Transaktion substantielles Aufholpotenzial besteht.

Nutzer unseres Live Chats haben die Nivalis-Aktie bereits seit Beginn vergangenen Monats auf dem Radar. Die interessante Situation beim Mukoviszidose-Spezialisten hatten wir unter anderem in einem Artikel geschildert. Dass der Kurs nun langsam aber sicher Fahrt aufnimmt, überrascht wenig. Wir sind hinsichtlich der weiteren Entwicklung überaus positiv gestimmt und verraten im Folgenden, warum.

Aktie fast 50% unter Netto-Cash

Auf Basis des gestrigen Schlusskurses von 2,20 USD ergibt sich für das Unternehmen eine gegenwärtige Marktkapitalisierung von gerade mal 34 Millionen USD. Demgegenüber steht per Ende September über 62 Millionen USD Netto-Cash, also dem theoretischen Barmittelbestand, der nach Abzug aller Verbindlichkeiten verbliebe. Mehr als 4 USD pro Aktie wären somit zum Stichtag duch verfügbare Liqudität gedeckt gewesen.

Das operative Geschäft sorgte zuletzt für einen Mittelabfluss von circa 7 Millionen USD pro Quartal. Eine gescheiterte Phase-2-Studie wurde im November abgeschlossen und düfte keine Kosten mehr verursachen. Bei einer noch laufenden Phase-2-Studie werden in diesem Quartal Ergebnisse erwartet. Der Markt gesteht der Wirkstoff-Pipeline von Nivalis jedoch keinerlei Wert mehr zu, so dass es hier höchstens noch zu einer positiven Überraschung kommen könnte. Immerhin spricht Nivalis im Rahmen seiner jüngsten Ankündigung ausdrücklich auch von seinen klinischen Assets.

Nivalis kündigt an, seine Kosten weiter zu rationalisieren, um somit seine Barmittel für eine zukünftige Transaktion zu konservieren. Während die F&E-Kosten demnächst erstmal komplett wegfallen dürften, beliefen sich die Overheads im letzten Berichtszeitraum auf überschaubare 1,88 Millionen USD. Auch hier dürfte weiteres Einsparpotenzial realisiert werden, so dass wir ab dem kommenden Quartal von weniger als 500.000 USD operativem Cashburn pro Monat ausgehen.

Zusammen mit dem Finanzdienstleister Ladenburg Thalmann will Nivalis strategische Möglichkeiten ausloten, worunter zum Beispiel eine Akquisition oder ein Merger fallen könnten. Wir gehen erfahrungsgemäß von letzterem aus und erwarten angesichts der auffällig starken Handelsumsätze in den vergangenen Wochen eine zeitnahe Verkündung.

Aktionärsstruktur stimmt positiv

Zuversichtlich stimmt insbesondere die Tatsache, dass Nivalis laut letzten öffentlichen Daten von einer breiten institutionellen Aktionärsbasis getragen wird. So waren zuletzt fast 80% der Anteile in den Händen professioneller Anleger. Die Healthcare-Investmentgesellschaft Deerfield Management kommt demnach auf rund 25% und hat mit Howard Furst einen direkten Vertreter im Vorsitz des Board of Directors.

Es sollte also klar sein, dass von Führungsseite keiner Transaktion unter Wert zugestimmt werden würde, sondern im Gegenteil massives Interesse an dem bestmöglichen Ausgang für Aktionäre besteht. Wie bei Biotechs üblich, sollte daher der Netto-Cash-Buchwert als minimales Bewertungsziel herhalten. Dieser dürfte auch aktuell noch irgendwo zwischen 3,50 und 4 USD liegen. Ein vergleichbares Szenario mit ähnlich günstigem Chance-Risiko-Verhältnis haben wir nach wie vor bei OncoGenex (WKN: A0Q8G8), über die wir kurz vor Weihnachten noch einmal berichtet hatten. Bei Albireo Pharma (WKN: A2DF99) hatten wir einen Merger ebenfalls vorausgesehen; die Aktie konnte in der Folge rund 300% zulegen.

Interessenkonflikt
Der Autor dieser Publikation hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Aktien der hier besprochenen Unternehmen Nivalis Therapeutics und OncoGenex Pharmaceuticals und hat die Absicht, diese – auch kurzfristig – zu veräußern und könnte dabei insbesondere von erhöhter Handelsliquidität profitieren. Hierdurch besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Bitte beachten Sie unseren vollständigen Haftungsausschluss und weitere Hinweise gemäß §34b Abs. 1 WpHG in Verbindung mit FinAnV (Deutschland) unter: sharedeals.de/haftungsausschluss.

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