Air Berlin: Pleite schockt Anleger und erfreut Lufthansa
Heute überrascht Air Berlin (WKN: AB1000) den Markt mit seiner Pleite-Nachricht nicht wirklich. Die werthaltigen Filetstücke dürften bei Lufthansa (WKN: 823212) landen, was Ryanair (WKN: A1401Z) natürlich missfällt. Unser Kursziel für Air Berlin liegt leider bei null Euro. Unsere frühzeitige Vorstellung von Lufthansa zahlt sich dagegen immer mehr aus: Wer seit unserer Erstvorstellung dabei ist, kann nun schon rund 70% Kursgewinn verbuchen.
Immer wenn eine Aktie große Kursbewegungen vollzieht, wie heute die von Air Berlin mit einem Minus von bis zu -40%, sind wir mit einer spontanen Kurzanalyse zur Stelle. Es könnte ja sein, dass sich doch noch ein paar nette Euro-Scheinchen mit der Krücke verdienen lassen. In diesem Fall müssen wir unsere Leser leider enttäuschen: Das Kursziel für die Aktie beträgt exakt 0 €.
Etihad Airways, der Großaktionär von Air Berlin, mit 30%-Anteil, hat sich nach eingehender Prüfung gegen eine weitere Finanzspritze ausgesprochen und besiegelt damit den heutigen Insolvenzantrag.
Air-Berlin-Aktionäre haben darum auch nicht mehr viel zu lachen. Ihre Papiere sind nur noch 0,48 € wert. Eine Rettung des Unternehmens, bei der Aktionäre noch etwas mitverdienen können, ist sehr unwahrscheinlich. Darum warnen wir vor dem Einstieg in das optisch günstige Papier.
Ausser einigen kurzfristigen Sprüngen, vornehmlich durch Eindeckung von Leerverkäufen, bietet der Kurs für Anleger, wohl keine großen Hoffnungswerte mehr. Die wesentlichen Vermögenswerte sind ideeller Natur und wurden auch noch meist zu teuer finanziert. Der Buchwert der Aktie tendiert schon jetzt, nicht zuletzt wegen 1,5 Milliarden Euro Schulden, deutlich im negativen Bereich.
Der deutsche Staat gibt über die KfW trotzdem noch einmal 150 Millionen Euro als Überbrückungskredit, damit die Urlauber nicht irgendwo auf einer Sommerferieninsel festsitzen - auch wenn es womöglich Schlimmeres gibt.
Niki Lauda und heiß begehrte Flugbegleiterinnen fliegen sorgenfrei
Ausdrücklich ausgenommen wurde aber eine Tochter von Air Berlin, die österreichische Freizeit-Airline Niki. Diese ermöglicht gute Urlaubsverbindungen aus Wien und besitzt einen hohen Markenerkennungswert, da sie einst vom ehemaligen Formel-1-Weltmeister Niki Lauda gegründet wurde.
Die heiß begehrten Flugbegleiterinnen bei Air Berlin brauchen sich ebenfalls eher wenige Sorgen zu machen, da ihre Chancen auf einen neuen Arbeitsplatz über den Wolken, bei einem zahlungskräftigen Arbeitgeber, mit der Insolvenz eher gestiegen sind.
Lufthansa kommt womöglich an die besten Stücke aus dem Fleischtopf
Die Lufthansa-Aktie profitiert heute von diesen Entwicklungen und legt zur Stunde 5% auf 20,55 € zu. Denn sie gilt als Favorit beim Aufkauf der besten Air-Berlin-Reste. Diese könnten durchaus interessant sein und beinhalten vor allem Flugzeuge sowie Landerechte für die Lufthansa-Tochter Eurowings. Diese dürfte sich nun für eine Zeit die Rosinen der besten Flugverbindungen herauspicken. Schon im Frühjahr hatte die Lufthansa von Air Berlin 30 Flieger samt Besatzung übernommen.
Dass ausgerechnet Lufthansa den Vorzug bekommen soll, wird von Konkurrenten scharf kritisiert. Ein Ryanair Sprecher sagte, dass „der Insolvenzantrag 'ganz eindeutig' mit dem Ziel arrangiert worden sei, dass Lufthansa die Air Berlin übernehmen könne“.
SD-Leser haben schon 70% Gewinn eingeflogen
Unabhängig von diesem Bonus hatten wir bei der Lufthansa schon im November 2016 bei Kursen um 12 € zum Einstieg geraten. Trotz der schlechten Nachrichtenlage aufgrund des damaligen Pilotenstreiks gaben wir ein erstes Kursziel von zunächst 15 € aus.
Im Frühjahr einigte sich die Lufthansa dann sogar mit ihren Piloten nach jahrelangen Verhandlungen (die Medien berichteten darüber), so dass unser 20 €-Kursziel aktiviert wurde, welches nun mit Bravour erreicht wurde.
Dieses Jahr war der Ölpreis gütig und der Flugverkehr entwickelte sich stark. Darum ist es wahrscheinlich, dass die Aktie noch eine Schippe nachlegt und im Trend weiter steigt. Wir könnten uns Kurse von 25 € vorstellen und mittelfristig könnte die Aktie sogar an der 30 €-Marke kratzen.
Das ist aber alles Zukunftsmusik und Anleger wissen auch, dass zwar die Flugzeuge, aber nicht immer die Aktienkurse der Fluglinien in den Himmel steigen. Darum sichern weise Anleger ihren beträchtlichen Gewinn nun durch Gewinnmitnahmen, Teilverkäufe und einen Stoppkurs ab.
Um bei ähnlichen Aktien gleich von Beginn an dabei zu sein, empfehlen wir interessierten Anlegern unseren Live Chat, in welchem vergleichbare Trading-Chancen zuerst diskutiert werden.