BYD-Aktie: Beginnt jetzt die Europa-Rallye?
Die Aktie von BYD (WKN: A0M4W9) hat seit Anfang vergangener Woche fast +18% zugelegt und der Konzern liefert weiter Kursimpulse. Nach den gefeierten Absatzzahlen vom Montag gibt es Hinweise darauf, dass das Europa-Geschäft Fahrt aufnimmt.
BYD ist ein agiler chinesischer Mischkonzern, der sich in drei Hauptgeschäftsfelder aufteilt: Automobile, das Batterie- und Solarsegment und die eigenständige Holding BYD Electronics. Fahrzeug-Komponenten wie Halbleiter und Akkus erhalten die Chinesen damit aus erster Hand – in Zeiten knapper Rohstoffe und Vorprodukte ein großer Wettbewerbsvorteil. Der Börsenwert des Unternehmens übersteigt die Marke von 100 Milliarden US$.
Weitere E-Busse für Finnland
BYD hat sich den nächsten Folgeauftrag in Europa gesichert. So hat Nobina, ein finnischer Betreiber öffentlicher Verkehrsmittel, 30 weitere rein elektrische BYD-Busse bestellt, teilte das Unternehmen am heutigen Mittwoch mit.
Die Auslieferung der Personentransporter wird demnach Ende 2022 beginnen und die bestehende Nobina-Flotte von 300 BYD-Fahrzeugen ergänzen. Über die finanziellen Bedingungen des Geschäfts wurde bislang noch nichts bekanntgegeben.
Nachdem der Börsenhandel in Hongkong am Dienstag aufgrund des Ching-Ming-Feiertags ausgesetzt wurde, fiel die BYD-Aktie am Mittwoch um rund -2% auf 239,2 HK$. Seit Anfang vergangener Woche hat der Titel jedoch um fast +18% zugelegt.
Absatz steigt wieder zum Vormonat
Hauptverantwortlich für die kräftige Erholung des BYD-Papiers waren die stark gestiegenen Absatzzahlen, die der Autobauer am Montag vorgelegt hat. So hatte der Konzern im März rund 105.000 E-Autos inklusive Hybridvarianten verkauft – gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Plus von +423%.
Auch wenn das beachtliche Zuwächse sind: Für Investoren war entscheidend, dass die Auslieferungszahlen auch im Vergleich zum Vormonat deutlich gestiegen sind. So musste BYD in Februar das zweite Mal in Folge einen sequenziellen Absatzrückgang auf 88.000 Einheiten melden. Die nervösen Anteilseigner des Mischkonzerns hatten die schlechten Nachrichten damals mit einem Tagesverlust von knapp -10% quittiert.
Europa-Geschäft nimmt Fahrt auf
Das Europa-Geschäft der Chinesen legt immer weiter zu. Offiziell ist das Unternehmen bereits in Norwegen, Großbritannien, den Niederlanden und Österreich vertreten. Speziell mit den zuletzt vorgestellten rein elektrischen Mittelklasse-Pkw hat BYD auf dem Kontinent ein großes Marktpotenzial.
Auch auf anderen Wegen weitet der chinesische Autobauer seine globale Sichtbarkeit aus. Vor zwei Wochen hat das Unternehmen eine Vereinbarung mit dem britischen Ölkonzern Shell unterzeichnet, um ein weltweites Ladestationsnetz für E-Autos zu entwickeln. Die BYD-Kunden erhalten damit zunächst Zugang zu über 275.000 bestehenden Shell-Ladepunkten. Zudem planen die Partner auch exklusive Ladedienste für die chinesische Marke.
Aktie moderat bewertet
Auch sonst sind die langfristigen Aussichten des Mischkonzerns vielversprechend. Das Unternehmen kann auf den baldigen Börsengang der Chipsparte und auf lukrative Zuliefergeschäfte mit Batterien hoffen. Zudem entwickelt sich das operative Automobilgeschäft sehr solide: Die 15 von Marketscreener befragten Analysten erwarten im Schnitt, dass BYD im laufenden Jahr seinen Nettoüberschuss auf 7,6 Milliarden Yuan mehr als verdoppeln wird.
Auf dieser Basis ist die China-Aktie mit dem 28-fachen Gewinn recht moderat bewertet. Durch die anhaltende Regulierungswut Pekings ist die Kursrallye des Titels im vergangenen Herbst ins Stocken geraten. Der Markt berücksichtigt jedoch mittlerweile mehr und mehr, dass es die Regierung vorwiegend auf heimische B2C-Software-Konzerne abgesehen hat.
Hinzu kommt: BYD hat jüngst überraschend seinen sofortigen Ausstieg aus dem Geschäft mit reinen Verbrennungsmotor-Fahrzeugen verkündet. Da die chinesische Staatsführung plant, ab 2025 die CO2-Emissionen zu drosseln, dürften sich die politischen Risiken für den Autobauer nun weiter reduzieren.
Klar ist jedoch, dass chinesische Aktien weiterhin äußerst schwankungsanfällig bleiben werden. Corona- und Politikschlagzeilen können aufkeimende positive Stimmung schnell drehen. Ein Engagement sollten daher nur risikoerprobte Investoren erwägen. BYD bietet sich dabei besonders als Elektro-Wachstumsmotor an.
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