Nordex-Aktie: Dafür werden Anleger noch dankbar sein
Die Aktie von Nordex (WKN: A0D655) begann mit Kriegsausbruch Ende Februar eine fulminante Rallye, die sich später zu einem dramatischen Auf und Ab entwickelte. Seit einer Woche scheint sich der Titel zwischen 16 und 17€ stabilisiert zu haben. Nun meldet der Windturbinenbauer einen neuen Großauftrag auf der Basis seiner neuen, kosteneffizienteren Delta4000-Plattform. Im laufenden Jahr werden sich die Hamburger jedoch weiterhin mit eher mickrigen operativen Margen zufriedengeben müssen. Eine unpopuläre Maßnahme dürfte jedoch dafür sorgen, dass bei dem SDAX-Konzern mittelfristig Gewinne sprudeln.
Die Nordex Group mit Sitz in Hamburg fertigt, errichtet und wartet Onshore-Windkraftanlagen für den Weltmarkt. Der Konzern hat seine Hauptproduktionsstätte in Rostock, Zweigniederlassungen und Tochtergesellschaften sind in 19 Staaten vertreten. In über 40 Märkten hat die Unternehmensgruppe eine Windenergieleistung von insgesamt 37 Gigawatt (GW) installiert. Der Börsenwert des Anlagenbauers beläuft sich aktuell auf 2,6 Milliarden €.
Folgeauftrag aus Peru
Ende März hat Nordex einen neuen Auftrag erhalten vom spanischen Projektentwickler Acciona Energía über 131 Megawatt (MW) in Peru, meldete der Windkraft-Spezialist am Mittwoch. Für den Windpark „San Juan de Marcona“ liefert der SDAX-Konzern 23 Turbinen aus seiner Delta4000-Serie.
Das Projekt ist der erste Auftrag des Andenstaats für diesen Turbinentyp mit einem Rotordurchmesser von 163 Metern und einer flexiblen Nennleistung in der 5-MW-Klasse. Die Inbetriebnahme der Anlage soll Ende 2023 erfolgen.
Der Windpark liegt im Distrikt Marcona der Provinz Nasca in der Region Ica im Südwesten von Peru. Durchschnittliche Windgeschwindigkeiten von über 9 m/s am Standort nahe der Pazifikküste sollen dabei eine hohe Stromproduktion sichern.
Für Nordex ist es insgesamt der dritte Auftrag aus Peru. Den ersten Windpark im Land mit 132 MW haben die Hamburger im Jahr 2018 fertiggestellt. Ein weiteres 177-MW-Projekt befindet sich aktuell in der Errichtung.
Mickrige Margen, verbesserte Kapitalstruktur
Die Jahreszahlen, die Nordex vor zwei Wochen vorgelegt hat, haben bei Anlegern nicht gerade für Begeisterung gesorgt. So sprang 2021 nur eine EBITDA-Marge von einem mickrigen Prozent heraus. Die gestiegenen Rohstoff- und Logistikkosten seien vor allem für das schwache operative Ergebnis verantwortlich gewesen, hieß es. Unter dem Strich machte der SDAX-Konzern einen Rekordverlust von -230 Millionen €.
Mit einer Kapitalerhöhung im vergangenen Juli und der Rückzahlung von Fremdkapital hat der Windturbinenhersteller jedoch seine Kapitalstruktur gestärkt. So schraubten die Hamburger ihre Eigenkapitalquote per Jahresende hoch von 17,5 auf 25,9%. Zum Bilanzstichtag erreichte das Unternehmen durch die Finanzierungsmaßnahmen eine Netto-Cash-Position von 424 Millionen € nach einer Nettoverschuldung von 41 Millionen € im Vorjahr.
Aufgrund des schwierigen Marktumfeld und der angespannten Kostensituation plant Nordex für das laufende Jahr mit besonders breiten Prognosespannen: Beim Umsatzwachstum rechnet der Vorstand mit 0 bis 11%, die EBITA-Marge soll zwischen 1 und 3,5% landen. Ein stabiles Makroumfeld sowie die Möglichkeiten, die Kosten an Kunden weiterzugeben und den Anteil an Projekten der Delta4000-Plattform zu erhöhen, seien den Angaben nach für Verbesserungen wesentlich.
Rückenwind aus der Politik
Mit den überraschenden Kapitalmaßnahmen im vergangenen Jahr hat Nordex das Vertrauen seiner Gläubiger und Investoren erneut auf eine harte Probe gestellt. Die verbesserte Bilanzstruktur bereitet jedoch nun den Weg für ein stärkeres und risikoärmeres Wachstum – eine Voraussetzung dafür, dass sich Nordex gezielt weiterentwickelt und als Top-3-Unternehmen im Onshore-Windpark-Sektor verankert.
Das politische Umfeld hat sich in den vergangenen Wochen ohnehin dramatisch zugunsten des SDAX-Konzerns gedreht. So herrscht parteiübergreifend Einigkeit darüber, dass in Deutschland die zuletzt ins Stocken geratene Ausweitung von Onshore-Windenergie deutlich beschleunigen muss.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Spitzenpolitikern bezüglich der eigenen Energiesicherung zudem endgültig die Augen geöffnet. Bundesfinanzminister Christian Lindner hat zuletzt 200 Milliarden € bis 2026 bereitgestellt, um das Land unabhängiger und gleichzeitig klimafreundlicher zu machen. Das Hamburger Green-Tech-Unternehmen darf sich nun Hoffnungen machen auf eine bessere Auftragslage und üppige Fördermittel.
Sobald sich die Rohstoff- und Logistikpreise stabilisiert haben und Nordex die Mehrkosten an seine Kunden weitergegeben hat, können in 24 bis 36 Monaten nachhaltige Gewinne sprudeln. Die Windkraft-Titel bleibt jedoch vorerst branchenüblich hochvolatil. Nur wer bei solchen Kursrisiken cool bleiben kann, sollte ein Investment in Erwägung ziehen.
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