Standard Lithium: Ein reales Totalverlust-Risiko
Standard Lithium (WKN: A2DJQP) meldet positive Wirtschaftlichkeitsdaten seines South-West-Arkansas-Projekts und den Beginn einer Vormachbarkeitsstudie. Nächstes Jahr sollen erste Gewinne fließen, doch die Aktie wird weiterhin von schwerwiegenden Vorwürfen belastet. Seit Jahresbeginn ist der Titel um ein Drittel auf 8,25 CA$ abgesackt.
Standard Lithium mit Sitz in Kanada ist spezialisiert auf die Gewinnung und Erzeugung von Lithiumcarbonat – ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Akkus, wie sie etwa in Smartphones und E-Autos stecken. Das Unternehmen ist in der Entwicklungsphase und plant, im laufenden Jahr erstmals nennenswerte Umsätze zu generieren. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens liegt derzeit bei rund einer Milliarde US$.
Vormachbarkeitsstudie für „South West Arkansas“
Standard Lithium meldete heute den Beginn einer Vormachbarkeitsstudie (Preliminary Feasibility Study, PFS) für sein Lithiumprojekt „South West Arkansas“. So hatte den Angaben nach eine Ende November veranlasste Wirtschaftlichkeitsbewertung ein positives Resultat und damit günstige Projektgrundlagen ergeben.
Das Unternehmen hat nun ein Team von technischen Experten beauftragt, eine sogenannte NI43-101-konforme PFS für das Projekt zu erstellen. Zudem wird demnach die Beratungsfirma Hunt, Guillot & Associates (HGA) das multidisziplinäre Teams vorbereiten und koordinieren.
Die Machbarkeitsstudie für South West Arkansas umfasst: die Soleversorgung, Injektionsbohrungen, Pipelines, die Infrastruktur für die Soleaufbereitung, eine Anlage zur direkten Lithiumextraktion (DLE) mit der patentierten LiSTR-Technologie und einen Lithiumhydroxid-Converter. Das Unternehmen erwartet, die Ergebnisse der PFS im ersten Quartal 2023 vorlegen zu können.
Andy Robinson, Präsident und COO von Standard Lithium, kommentierte:
Der Beginn dieser umfassenden PFS ist ein Beleg für das Bestreben des Unternehmens, nicht nur das erste neue kommerzielle Lithiumprojekt in den Vereinigten Staaten seit sechs Jahrzehnten in Produktion zu bringen, sondern auch über eine robuste Pipeline von Folgeprojekten zu verfügen, die die zukünftige Nachfrage nach Lithiumchemikalien in Nordamerika bedienen werden.
Umsatzsprung für 2023 erwartet
Standard Lithium verfügt über mehrere Projekte in Arkansas. 55 Kilometer östlich von South West Arkansas befindet sich das LanXess-Projekt, benannt nach dem Kölner Spezialchemie-Konzern, der im Juni 2021 als Anteilseigner bei den Kanadiern eingestiegen ist.
Das Paradeprojekt liegt jedoch im Süden des US-Bundesstaats und heißt „El Dorado“ – ein 60.000 Hektar großen Sole-Gebiet, was in etwa einem Viertel der Fläche des Saarlands entspricht. Im dritten Quartal 2021 produzierte Standard Lithium eigenen Angaben nach dort erstmals Lithiumcarbonat in Batteriequalität.
Im laufenden Jahr will das Unternehmen in El Dorado erstmals Umsätze generieren und im Folgejahr die dortige Produktion massiv skalieren: Für 2023 plant der Explorer Einnahmen von rund 80 Millionen CA$ und einen satten operativen Erstgewinn.
Shortseller-Attacke noch nicht entkräftet
Die eigene Prognose für El Dorado klingt verlockend und nun reihen sich offenbar weitere vielversprechende Folgeprojekte in die Pipeline des Unternehmens. Dennoch ist aus meiner Sicht bei Standard Lithium Skepsis geboten. Fakt ist: Der Explorer hat bislang weder einen echten Proof-of-Concept noch seine Skalierfähigkeit unter Beweis gestellt.
Anfang Februar hat sich mit Hindenburg Research schließlich ein namhafter Shortseller die Kanadier vorgeknöpft. In seinem Report erhebt Hindenburg schwerwiegende Vorwürfe gegen Standard Lithium und kommt zum Fazit, dass das Unternehmen nur „ein durch den Elektroautomobil-Trend angeheiztes Aktienförderungsprogramm“ sei.
Dass Hype-Themen immer wieder von skrupellosen Geschäftemachern mit substanzlosen Anlagevehikeln bespielt werden, ist leider Gewissheit. Standard Lithium ist es nach drei Monaten jedenfalls noch nicht gelungen, die Anschuldigungen aus dem Hindenburg-Bericht zweifelsfrei zu entkräften. Wer mit dieser Lithium-Aktie spektakulären Gewinnen nachjagt, sollte entsprechend bereit sein, das Risiko eines Komplettverlusts zu tragen.
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