Öl-Embargo: Valaris könnte profitieren – wer noch?

04.05.22

Die Europäische Union rückt einem Embargo von russischem Öl immer näher. Zahlreiche Firmen werden profitieren – eine davon könnte Valaris (WKN: A3CNQC) sein. Warum ich der Meinung bin, dass nicht zwingend Öl-Förderer, sondern Anbieter von Dienstleistungen im Ökosystem rund um Öl und Gas am stärksten profitieren, erkläre ich gerne.

Die in der UK firmierende, aus den USA operierende Valaris ist ein führender Anbieter von Schiffen und Hochseeplattformen, der auf Tiefseebohrungen spezialisiert ist. Im Rahmen der Corona-Krise musste das Unternehmen aufgrund erdrückender Schulden und kollabierender Ölpreise Insolvenz anmelden, ist nun jedoch verschlankt und mit gesunder Bilanz zurück auf dem Börsenparkett.

Langfristig hohe Ölpreise noch nicht eingepreist

Obwohl der Ölpreis in den letzten Monaten stetig und deutlich anstieg, hat er sich das noch nicht als dauerhaft erhöht in den Köpfen der Anleger etabliert. Diese sehen Angebotsstörungen seitens Russland immer noch als temporär und erwarten, dass die Produktion von Asien und Indien übernommen wird. Die Historie zeigt aber aus Ländern wie dem Iran, Venezuela oder Libyen, dass vergleichbare Situationen nicht nur zu dauerhaften, sondern auch enormen Produktionsrückgängen führen.

Neben dem „Kundenverlust“ leiden die Staaten nachfolgend nämlich auch massiv an fehlendem Know-how und zwingend benötigten Ersatzteilen. Ich erwarte daher nicht, dass der Ölpreis signifikant zurückkommt. Sollte die chinesische Nachfrage nach den Lockdowns wieder steigen, sind eher sogar höhere Ölpreise realistisch.

Hohe Ölpreise befeuern Ökosystem

Die Nachfrage und Preise für Offshore-Bohrungen sind in den letzten Jahren mit dem gesunkenen Appetit der Öl-Majors zurückgegangen. Gleichzeitig wurden in den letzten Jahren kaum Bohrschiffe oder -Plattformen gebaut, sondern sogar verschrottet. Die Branche geht also mit einem verringerten Angebot in eine Phase möglicherweise dauerhaft höherer Ölpreise, analog 2011 bis 2014.

Nun, frisch geplante Megaprojekte wie dieses 12 Milliarden US$-Projekt in Kanada werden die Nachfrage nach den Dienstleistungen von Valaris vervielfachen. Auf Basis der 2014er Preise für die Dienstleistungen taxiere ich den Firmenwert von Valaris gerade Mal um das Zweifache des theoretischen EBITDA. Das berücksichtigt nicht, dass die Preise angesichts des verringerten Angebots sogar viel stärker steigen könnten.

Valaris selbst ist aktuell noch nicht profitabel, da viele Schiffe noch zu alten Tagesraten verliehen sind. Bleibt der Ölpreis hoch, werden Förderer weiter profitieren. Für Offshore-Anbieter geht die profitable Phase jedoch erst los, weshalb diese Unternehmen einen viel stärkeren Hebeleffekt auf inkrementelle Umsätze haben.

Aktie mit Ausbruch – gibt es günstige Alternativen?

Der Kauf von Valaris wird vielen Anlegern aufgrund der stark gelaufenen Aktie schwerfallen. Gestern aber wurde technisch ein Kaufsignal ausgelöst –  für Prozykliker ein spannendes Setup.

Im exklusiven No Brainer Club haben wir in den vergangenen Wochen einen kleineren Wettbewerber eingesammelt, der noch höheres Kurspotenzial mitbringt und relativ gesehen viel stärker von einer Erholung der Offshore-Branche profitieren kann. Aber auch Valaris traue ich in den nächsten 12 bis 18 Monaten immerhin noch +30 bis +70% Kursperformance zu.

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