Geely-Aktie: Das dürfte für Schwung sorgen
Die Aktie von Geely Automobile (WKN: A0CACX) legte seit ihrem März-Tief um die Hälfte auf 15 HK$ zu. Nun hat die Muttergesellschaft des Autobauers erstmals Satelliten für die Navigation von autonomen Fahrzeugen ins All geschickt und wandert damit auf den Spuren von Tesla und SpaceX. Auch der Aktienkurs des Unternehmens könnte bald durch die Stratosphäre brechen.
Geely Automobile Holdings mit Sitz in Hangzhou ist ein chinesischer Fahrzeughersteller, der seit 2005 in Hongkong börsennotiert ist. Die aktuelle Marktkapitalisierung beträgt umgerechnet rund 18 Milliarden €. Dem Unternehmen gehören die Marke Geometry und eine 50%-Beteiligung an Lynk & Co. Der Autobauer ist Teil des komplexen Firmengeflechts der Zhejiang Geely Holding Group, zu der unter anderem auch Volvo Cars gehört sowie eine 9,5%-Beteiligung an Mercedes-Benz.
Start von neun Satelliten für autonom fahrende Autos
Am Mittwoch hat die Zhejing Geely Holding Group ihren ersten erfolgreichen Satellitenstart durchgeführt und dabei neun Erdtrabanten in eine niedrige Umlaufbahn geschickt. Das Ziel der Gesellschaft ist es, ein Satellitennetzwerk aufzubauen, das eine genauere Navigation für autonom fahrende Fahrzeuge ermöglicht.
Der Geely-Mutterkonzern hat die Satelliten namens GeeSAT 1 selbst entworfen, hergestellt und vom Xichang Satellite Launch Center aus in der südwestlichen Provinz Sichuan gestartet. Bis 2025 will die chinesische Holding 63 weitere Satelliten ins All schicken, das Netzwerk soll letztlich auf 250 Einheiten anwachsen.
Mit Hilfe aus Peking auf den Spuren von Tesla und SpaceX
Mit dem erfolgreichen Start der ersten Satelliten ist Geely nach Tesla der zweite große Automobilhersteller mit einem eigenen Raumfahrtprogramm. Der US-Konzern hat dank Unterstützung von SpaceX bereits über 2.000 Satelliten im Orbit. Das sogenannte Starlink-Netzwerk soll noch auf 4.408 Einheiten anwachsen.
Während SpaceX seine eigenen Raketen für den Start seiner Satelliten verwendet, nutzte Geely für den Start der neun Satelliten eine Rakete vom Typ Langer Marsch 2C, die von einem chinesischen Staatsunternehmen entwickelt und betrieben wird.
2014 hat die chinesische Regierung begonnen, private Investitionen in die heimische Raumfahrtindustrie zuzulassen. In seinem jüngsten Fünfjahresplan hat Peking ein integriertes Netz von Satelliten für Kommunikation, Fernerkundung und Navigation gefordert. Nach Angaben staatlicher Medien hat China derzeit mehr als 400 Satelliten im Weltraum stationiert, darunter nun auch zahlreiche kommerzielle Satelliten.
Schwierige Zeiten für die chinesische Autoindustrie
Die chinesische Autoindustrie hat in den letzten Monaten reichlich Prügel bezogen, wobei auch Geely hart getroffen wurde. Die Aktie des Herstellers ist an der Hongkonger Börse seit ihren Hochs im vergangenen Sommer bis Mitte März um zwei Drittel auf gut 10 HK$ eingesackt.
Marken wie BYD und XPeng, die sich bereits voll auf Elektrofahrzeuge konzentrieren, haben sich in dem Zeitraum deutlich besser gehalten. Seit dem März-Tief ging es jedoch wieder aufwärts auf über 15 HK$.
Die kurzfristigen Aussichten für Geely bleiben schwierig, da die Inputkosten die Margen stark belasten. Der Autobauer hat immer noch mit den Auswirkungen der jüngsten Covid-19-Lockdowns in China und den Komponentenverknappungen zu kämpfen.
Geely verwirrt viele Anleger
In der Vergangenheit stand der Konzern häufig dafür in der Kritik, dass keine klare Strategie zu erkennen ist und Pläne häufig nur halbherzig umgesetzt wurden. Durch das komplexe Geflecht des Mutterkonzerns werden beide Gesellschaften in den Medien häufig vermischt, was die Verwirrung über die Pläne und Vermögenswerte von Geely Auto noch verstärkt hat.
Die Tentakel von Geely wickeln sich um einige der berühmtesten Automarken Europas, weshalb der Name für Investoren nur schwer zu ignorieren ist. Die große Frage ist nur: Wie viel des Geely-Imperiums steckt nun im Hongkonger Anlage-Vehikel Geely Automobile Holdings? Viele Anleger sehen angesichts der Komplexität des Firmennetzes von einer Investition ab.
Neuer Fokus auf Oberklasse und Elektro
Auf lange Sicht gefällt mir bei Geely Auto jedoch, dass sich der Konzern nunmehr den Mittel- und Oberklassemodellen hinwendet und dabei sein Elektroauto-Angebot und sein Exportgeschäft aggressiv ausbaut.
Analysten erwarten daher bei dem führenden chinesischen Player ein langfristiges Umsatzwachstum im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich und ein noch stärkeres Wachstum des freien Cashflows, wenn sich das Unternehmen vergrößert.
Diese Aussichten können jetzt einen wesentlich höheren fairen Wert der Aktie stützen, für eine nachhaltige Erholung müssen sich wahrscheinlich jedoch die Absatzzahlen wieder deutlich erhöhen. Langfristig sehe ich bei Geely ein beträchtliches Kurspotenzial, doch der Titel ist eindeutig nichts für Anleger, die keine überdurchschnittlichen Risiken akzeptieren können.
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