BioNTech-Aktie: Indiz für eine neue Wachstumsstory?
Während sich der Markt voll auf die Corona-Impfstoffe von BioNTech (WKN: A2PSR2) konzentriert, steckt der Wirkstoffentwickler jährlich Hunderte von Millionen € in die Erforschung neuer Krebstherapien. Am Sonntag legten die Mainzer ermutigende Ergebnisse vor zu einer Phase-1-Studie zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs – eine Krebsart, an der die bislang zugelassenen Therapien meist scheitern. Können die Mainzer auf dem Gebiet der Krebsforschung bald neue Wachstumsimpulse schaffen?
Das Mainzer Pharma-Unternehmen BioNTech ist weltweit bekannt geworden durch seinen hochwirksamen Covid-19-Impfstoff auf Basis der mRNA-Technologie. Spätestens seit dem Aufkommen der Omikron-Variante ist der Vakzin-Hersteller jedoch unter Druck und legt seine Hoffnung nun in einen speziell auf die neue Mutation zugeschnittenen Impfstoffkandidaten. Der Wirkstoff-Hersteller forscht zudem an Immuntherapien zur Behandlung von Krebs und anderen schweren Krankheiten. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 36 Milliarden €.
Erfolgreiche Phase-1-Studie von mRNA-Therapie gegen Bauspeicheldrüsenkrebs
Am Sonntag präsentierte BioNTech positive Daten zur Phase-1-Studie seiner zusammen mit Genentech entwickelten mRNA-Immuntherapie gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs namens „Autogene Cevemeran“. Bei den Patienten mit einem entfernten Pankreas-Karzinom war die Impfstoff-Behandlung demnach signifikant mit einem verzögerten Wiederauftreten des Tumors korreliert. Darüber hinaus führte die Therapie bei der Hälfte der Patienten zu einer erneuten T-Zell-Antwort, so das Unternehmen.
Die Studie zielte darauf ab, Autogene Cevemeran in Kombination mit dem Antikörper „Atezolizumab“ und Chemotherapie zu untersuchen. Die ersten Ergebnisse deuten ebenfalls darauf hin, dass die Therapie ein günstiges Sicherheitsprofil aufweist und gut vertragen wird. Von den 16 Probanden entwickelte den Angaben nach nur einer Fieber und Bluthochdruck.
BioNTech plant nun gemeinsam mit Genentech eine randomisierte Studie, um Autogene Cevemeran zur Behandlung von Bauspeicheldrüsenkrebs weiter zu untersuchen, heißt es in der Unternehmensmeldung. Özlem Türeci, Mitbegründerin und Chief Medical Officer bei BioNTech, kommentierte:
Da nur weniger als 5% der Patienten auf die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten ansprechen, ist das PDAC eine der Krebsarten mit dem höchsten ungedeckten medizinischen Bedarf. Wir stellen uns dieser Herausforderung, indem wir unsere langjährige Forschung auf dem Gebiet der Krebsvakzinologie nutzen und versuchen, bei der Behandlung dieser schwer zu behandelnden Tumore neue Wege zu beschreiten.
Krebsforschung mit großem Wachstumspotenzial
Auch wenn sich die unmittelbaren strategischen Ziele von BioNTech auf die bestehenden Corona-Impfstoffe konzentrieren: Allein in diesem Jahr wird der Wirkstoffentwickler für die Forschung an Krebs und anderen Infektionskrankheiten rund 1,5 Milliarden € aufwenden. Dank zweistelliger Milliardeneinnahmen im vergangenen und voraussichtlich auch in diesem Jahr werden die Mainzer ihre F&E-Aktivitäten in den nächsten drei bis fünf Jahren ohne Kapitalmaßnahmen finanzieren können.
Der erfolgreiche Abschluss der Phase-1-Studie zur Behandlung von Pankreaskarzinomen ist ein weiterer Hinweis für eine neue Wachstumsstory der Mainzer auf dem Gebiet der Krebstherapien. So planen sie, den ersten Impfstoff gegen Krebs in vier bis fünf Jahren auf den Markt zu bringen, sagte Aufsichtsrat-Chef Helmut Jeggle im Frühjahr der Augsburger Allgemeinen.
Über mögliche Marktpotenziale der Krebstherapie hält sich der mRNA-Spezialist bislang zwar bedeckt. Persönlich sehe ich in der Krebsforschung von BioNTech jedoch große Wachstumschancen. Denn selbst wenn ein Durchbruch zunächst nur in einem ökonomisch eher unbedeutenden Feld der Krebstherapie gelänge: Es würde die ganze Forschungsplattform der Mainzer validieren und den Zukunftswert des ganzen Konzerns deutlich erhöhen.
Kalkulierbares Restrisiko
Die kurz- bis mittelfristige Entwicklung des Börsenkurses von BioNTech wird hingegen maßgeblich von den Resultaten der Omikron-Studie abhängen, die Vorstandschef Ugur Sahin „in den kommenden Wochen" erwartet.
Um keinen weiteren Kurseinbruch zu erleiden, müssen die Mainzer eine hohe Wirksamkeit ihres Omikron-Vakzins nachweisen. Zahlen unter 80% wären für den Markt bereits eine bittere Enttäuschung und würden auch eine EU-Zulassung im Laufe des Jahres gefährden. Für wahrscheinlich halte ich ein derartiges Desaster jedoch nicht.
Durch die erneute Verzögerung der Omikron-Studie wird es für BioNTech und US-Partner Pfizer mit der Auslieferung des angepassten Serums in diesem Jahr aber eng. Mitte Mai hatte BioNTech mit der EU eine neue Liefervereinbarung geschlossen, die auch das noch nicht zugelassene Omikron-Vakzin einbezieht. Demzufolge sollen Millionen von Dosen des überarbeiteten Impfstoffs im September ausgeliefert werden.
Sollte der Omikron-Wirkstoffkandidat des Mainzer Unternehmens nicht rechtzeitig für den Termin zugelassen werden, drohen Umsatzeinbußen oder zumindest eine Verschiebung der Einnahmen ins nächste Jahr.
Solange sich das Fehlschlagrisiko des Omikron-spezifischen Impfstoffs jedoch in Grenzen hält und die Erfolgsmeldungen zu den neuen Krebstherapien weiter nachsickern, ist die BioNTech-Aktie aus meiner Sicht auf dem aktuellen Kursniveau unterbewertet.
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