TUI-Aktie taumelt tiefer: Was hier belastet

Die Reiselust steigt, doch die TUI-Aktie (WKN: TUAG00) fällt immer tiefer. Das Papier des während der Corona-Pandemie schwer gebeutelten und nur mit Staatshilfe geretteten Touristik-Riesen hat seit Jahresbeginn -35% verloren und die wichtige Marke von 2 € gerissen. Wie sollten Anleger jetzt reagieren?

TUI mit Doppelsitz in Berlin und Hannover ist der führende europäische Tourismuskonzern mit Reisebüros und -veranstaltern, Incoming-Agenturen, Hotels, Fluggesellschaften und Kreuzfahrtschiffen. Das Unternehmen beschäftigt rund 70.000 Mitarbeiter und führt etwa 27 Millionen Kunden. An der Börse hat der Touristik-Riese derzeit einen Wert von 3,34 Milliarden €.

Seit Mai 2018 praktisch nur noch abwärts

Wer sich den Chart der TUI-Aktie ansieht, dem bietet sich ein Bild des Grauens. Seit seinem Hoch bei fast 11 € im Mai 2018 kennt das Papier praktisch nur noch eine Richtung – ab in den Keller. Das 52-Wochen-Tief bei 1,84 € ist so gut wie erreicht, und selbst die Allzeittiefs bei um die 1,50 € scheinen in Reichweite zu geraten.

Mitte März zeigte sich der weltweit größte Reisekonzern noch optimistisch, verzeichnete er doch eine erhebliche Buchungsdynamik. Und es sieht auch Mitte Juni weiterhin danach aus, als könnten Veranstalter wie die TUI auf ein starkes Sommergeschäft zählen. Besonders Mallorca, Griechenland und die Türkei stehen bei den Urlaubswilligen hoch im Kurs.

Finanziell sieht's dank Kapitalerhöhung besser aus

Finanziell sieht es nach einer Kapitalerhöhung Mitte Mai, bei der mit der Platzierung neuer Aktien bei institutionellen Anlegern zum Stückpreis von 2,62 € ein Bruttoerlös von 425 Millionen € erzielt wurde, im Vergleich zum Corona-Desaster wieder deutlich besser aus. Schneller als erwartet konnte die Staatshilfe damit zurückgezahlt werden.

Die große Frage für Anleger lautet also: Was hält den Aktienkurs derart im Zaum? Blendet man das miserable Börsenumfeld der vergangenen Tage einmal aus, dann ist das natürlich einerseits die Kapitalmaßnahme, mit der der Anteilswert von Altaktionären erheblich verwässert wurde.

Belastende Faktoren

Auf der anderen Seite gibt es aber weitere belastende Faktoren, die wir schon in diesem Artikel aufgezeigt haben: Höhere Treibstoffkosten durch die gestiegenen Energiepreise, längere Flugrouten und -zeiten infolge des Ukraine-Kriegs (Luftraum über Russland gesperrt), trüber Aussichten im teuren Kreuzfahrt-Segment angesichts hoher Inflation.

TUI hat zwar im Mai eine positive Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal aufgezeigt und seinen operativen Verlust auf 330 Millionen € im Vergleich zum Vorjahr halbiert. Zudem hat der Konzern angekündigt, im zweiten Halbjahr „zu einem signifikant positiven bereinigten EBIT zurückzukehren“.

Besonders profitabel war der Reise-Riese aber schon in den Jahren vor der Corona-Krise mit einer Gewinnmarge von lediglich 2 bis 4% nicht. Zudem muss er weiterhin finanzielle Belastungen schultern, weil er das staatliche Engagement reduzieren muss.

Aktie für mich kein Kauf

Mitte März hätte ich mir vor der Urlaubssaison noch einen Einstieg in den Reisesektor und die TUI-Aktie vorstellen können. Aktuell würde ich das Papier aus den genannten Gründen nicht kaufen.

Wer bereits investiert ist, dem bleibt wohl nichts anderes übrig, als sehr lange sehr viel Geduld zu beweisen. Ich fände es auch nicht abwegig, sogar die Reißleine zu ziehen.

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