Nordex: Hilft das frische Geld der Aktie?

Frisches Geld für Nordex (WKN: A0D655): Der Windanlagenbauer füllt die Kasse mit einer Kapitalerhöhung, die 139,2 Millionen € brutto einbringt. Es handelt sich um eine Privatplatzierung bei der spanischen Ankeraktionärin Acciona S.A. Rund 16 Millionen Aktien zum Preis von je 8,70 € werden ausgegeben. Die Aktie springt in der Spitze um fast +12% auf 9,73 €.

Der Hamburger Hersteller Nordex entwickelt und produziert Onshore-Windenergieanlagen, also Turbinen an Land. Insgesamt installierte das Unternehmen bislang eine Leistung von 37 Gigawatt. Außerdem ist Nordex in der Planung von Windparks bis hin zu deren schlüsselfertiger Errichtung aktiv.

Die Aktie fällt und fällt

Anteilseigner des Hamburger Unternehmens haben wahrlich keinen leichten Stand, wie wir bereits in diesem Artikel aufgezeigt haben. Seit Jahresbeginn hat das Papier um -34% nachgegeben, binnen eines Jahres sogar um -49%.

Das Kernproblem von Nordex ist die fehlende Profitabilität, so dass immer wieder Kapitalerhöhungen notwendig sind, bei denen Altaktionäre verwässert werden. Gerade erst wurden verspätet hohe Verluste im ersten Quartal vermeldet, das Unternehmen verlor seinen Platz im SDAX.

Jetzt hieß es also erneut: Es muss Geld in die Kasse. Laut Nordex wird mit der Kapitalmaßnahme die Strategie verfolgt, „die Liquidität des Unternehmens zu erhöhen und die Bilanz zu stärken und dieses abzusichern gegen die kurzfristigen Risiken, denen der Sektor ausgesetzt ist“.

CEO José Luis Blanco kommentiert:

Wir begrüßen sehr, dass unsere Ankeraktionärin Acciona ihr Engagement erneut verstärkt und Nordex mit zusätzlichem Eigenkapital unterstützt. Dieser Schritt ist eine wichtige Säule unserer zukünftigen Geschäftsentwicklung.

Ziel: EBITDA-Marge von 8%

Die Hamburger gehen davon aus, dass sie gut positioniert sind, um mittelfristig ihre Profitabilität zu steigern. Ziel ist eine EBITDA-Marge von 8%, „sobald sich das Marktumfeld stabilisiert hat und sich die aktualisierten Preis-Systeme bei den neuen Aufträgen auswirken“.

Die politischen Rahmenbedingungen stimmen für den Windanlagenbauer, wie wir in diesem Bericht beleuchtet haben. So zeigt sich Nordex davon aus, dass die Nachfrage in der Branche stark zunehmen wird, wobei das anhaltende Momentum durch den gegenwärtigen Fokus auf Energiesicherheit beschleunigt werde.

Leider gibt es noch eine eklatante Diskrepanz zwischen den aktuellen Zahlen und den großen Ambitionen. Die Ende Mai nach unten korrigierte Prognose für das laufende Jahr hat das Unternehmen kürzlich bestätigt. So plant der Nordex-Vorstand mit Umsätzen zwischen 5,2 bis 5,7 Milliarden €. Beim EBITDA rutscht der Konzern wohl in diesem Jahr in die roten Zahlen. Die EBITDA-Marge soll zwischen -4 und 0% liegen.

Aktie kein Kaufkandidat

Aktuell ist das Unternehmen an der Börse mit 1,5 Milliarden € bewertet. Mir hat die wesentlich höhere fundamentale Bewertung Ende März schon missfallen – und aus meiner Sicht sie weiterhin zu hoch. Ich vermag keine nachhaltige Trendwende bei der Profitabilität zu erkennen und werde diese Aktie deshalb weiterhin meiden.

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