Thyssenkrupp: Jetzt günstig einsteigen beim Stahlriesen?

Im Rekordtempo bergab: Die Aktie von Thyssenkrupp (WKN: 750000) leider derzeit mit am stärksten unter den Rezessionsängsten an den Märkten. Sie hat binnen eines Monats -40% verloren und notiert nahe ihres 52-Wochen-Tiefs, das bei 5,25 € liegt. Was sind die Gründe für den Niedergang des Papiers? Und besteht Anlass zur Hoffnung auf einen baldigen Trendwechsel?

Der Essener Industriekonzern Thyssenkrupp ist Deutschlands größter Stahlhersteller. Weltweit beschäftigt das Unternehmen über 100.000 Mitarbeiter und setzt jährlich mehr als 35 Milliarden € um. An der Börse ist das MDAX-Mitglied mit rund 3,3 Milliarden € bewertet.

Der Industriekonzern leidet besonders

Konjunktursensible Titel wie der von Thyssenkrupp haben es derzeit wahrlich nicht leicht. Hier kennt der Aktienkurs praktisch nur eine Richtung, und das ist leider die nach Süden. Allein binnen einer Woche summiert sich das Minus auf fast 13%. Das ist schon enorm für so einen Riesen.

Der Industriekonzern leidet in mehrfacher Hinsicht unter dem Marktumfeld. Zum einen hat die US-Notenbank schon mehrfach die Zinsen erhöht, um die hohe Inflation einzudämmen, und würgt damit gleichzeitig das Wirtschaftswachstum ab. Die Europäische Zentralbank wird in Kürze folgen.

Wie stark Deutschland schon jetzt betroffen ist, zeigt sich heute zum Beispiel daran, dass die Außenhandelsbilanz zum ersten Mal seit Januar 2008 negativ ausfällt. Was an der Börse längst eingepreist wird, ist aber nicht nur ein schwaches Wirtschaftswachstum, sondern eine Rezession. Und Thyssenkrupp ist mit seiner Stahlproduktion besonders abhängig von der Konjunktur.

Höhere Löhne belasten

Apropos hohe Inflation: Dem energieintensiven Stahlriesen machen die Preisexplosionen bei Gas und Öl besonders zu schaffen. Andererseits profitiert er von den hohen Stahlpreisen. Benachteiligt ist er wiederum durch höhere Löhne infolge der Inflation. Gerade erst hat die IG Metall eine Steigerung von 6,5% ab dem 1. August durchgesetzt.

Die von der EU-Kommission vor drei Jahren untersagte Fusion mit Tata Steel Europe (WKN: A0X9H1) und das vorerst auf Eis gelegte IPO der Wasserstoff-Tochter Nucera belasten die Aktie zusätzlich.

An der Börse günstig bewertet

Was heißt das alles in allem für die Aktie und für die Anleger? Zunächst einmal beläuft sich der Börsenwert des Unternehmens mittlerweile nur noch auf rund 3,3 Milliarden €. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 3,6 zeigt, dass die Aktie derzeit günstig bewertet ist.

Langfristig orientierte Investoren bleiben hier also an Bord, und wer einsteigen oder aufstocken will, macht bei diesem Papier sicherlich wenig falsch. Die Rezessionssorgen dürften jedoch noch eine Weile anhalten. Warum also jetzt schon kaufen, wenn man das Papier höchstwahrscheinlich in Kürze noch billiger bekommen kann? Mehr als eine von mehreren Tranchen sollten sich Anleger derzeit meiner Meinung nach nicht gönnen.

Es gibt keine Dividende

Was mich persönlich vom Kauf dieser Aktie abhält: Es gab hier seit dem Geschäftsjahr 2018/19 keine Dividende, und in den Jahren davor lag die Dividendenrendite unter 1%.

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