Valneva: Zerstört Omikron alle großen Umsatzträume?
Die Aktie von Valneva (WKN: A0MVJZ) befindet sich wieder im Tiefflug, hat gestern -7,5% verloren und notiert an der Marke von 10 €. Nach wie vor findet der Corona-Impfstoff VLA 2001 trotz Zulassung auf der offiziellen Seite der EU-Kommission kaum Beachtung, wie wir exklusiv berichtet haben. Derweil feiert die Konkurrenz Erfolge im Kampf gegen die vorherrschenden Omikron-Varianten.
Valneva ist ein französisches Biotechunternehmen mit Hauptsitz in Saint-Herbain. Die Firma entwickelt und vermarktet Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten und betreibt Produktionsstätten in Österreich, Schottland und Schweden sowie Niederlassungen in Frankreich, Kanada und den USA.
Mit seinem Totimpfstoff VLA 2001 verfügt Valneva über ein Vakzin gegen das Coronavirus, das aktuell eine Standardzulassung in der EU, eine bedingte Zulassung in Großbritannien sowie Notfallzulassungen im Königreich Bahrain und in den Vereinigten Arabischen Emiraten hat. An der Börse hat das Unternehmen einen Wert von knapp 1,2 Milliarden €.
Brüssel schläft und schweigt?
Warum ignoriert die EU-Kommission selbst auf ihrer offiziellen Seite mehr oder weniger den Corona-Impfstoff von Valneva, obwohl dieser der einzige mit Standardzulassung ist? Eine Antwort auf diese Frage gibt es bislang nicht. Änderungen oder Aktualisierungen auf der Internetseite ebenfalls nicht. Dort fristet VLA 2001 von Valneva weiterhin ein Schattendasein. Brüssel schläft und schweigt?
Unsere Recherchen legen nahe, dass Valnevas Corona-Misere offenbar mit den derzeit vorherrschenden Omikron-Varianten zu tun hat. Auf dieser Seite gibt es reichhaltige Informationen zum Impfstoff VLA 2001, dort heißt es: „Die Daten wurden 2021 erhoben, vor Auftreten der Omikron-Variante.“
Zulassung nur als Erstimpfung
Entsprechend hat Valneva laut dieser Mitteilung die Marktzulassung für VLA 2001 auch nur „zur Verwendung als Erstimpfung bei Menschen im Alter von 18 bis 50 Jahren in Europa“ erhalten. Das Unternehmen schränkt selbst ein: VLA 2001 „kann auch für Booster-Impfungen geeignet sein.“
Ob das so ist, wird derzeit in der Studie VLA 2001-307 mit 150 Teilnehmern untersucht. Es ist die erste Studie von Valneva, die Booster-Daten liefern soll. Ergebnisse werden im dritten Quartal 2022 erwartet.
Folgende Fragen sind derzeit in Bezug auf den Corona-Impfstoff der Franzosen wohl noch nicht (restlos) geklärt und bedürfen weiterer Untersuchungen:
- Wie gut wirkt Valnevas Vakzin gegen die Omikron-Varianten?
- Wie gut schützt der Impfstoff bei Menschen über 50 Jahren?
- Wie lange hält der Impfschutz an?
- Gibt es Nebenwirkungen, die sich bislang nicht zeigten?
Insofern überrascht es am Ende doch nicht so ganz, dass die EU-Kommission dem Impfstoffhersteller Valneva offenbar derzeit nur einen niedrigen Stellenwert beimisst.
Allerdings sollte sie das dann auch nicht nur im Sinne der Menschen, die am einzigen Totimpfstoff in der EU interessiert sind, sondern auch im Sinne der Anteilseigner von Valneva so kommunizieren.
Zumindest eine Aktualisierung der eigenen offiziellen Corona-Internetseite sollte man von der EU-Kommission erwarten dürfen!
Konkurrenz enteilt mit Siebenmeilenstiefeln
Fakt ist, dass die Konkurrenz den Franzosen in Sachen Corona mit Siebenmeilenstiefeln enteilt. Platzhirsch Moderna hat mit seiner mRNA-Technologie gerade erst Ergebnisse von Impfstoff-Booster-Kandidaten bekannt gegeben, die speziell auf die Omikron-Varianten abzielen.
Auch BioNTech und Partner Pfizer sind hier zügig unterwegs. In den USA grassieren vor allem die Untervarianten Omikron BA.4 und BA.5.
Auf die Pipeline konzentrieren
Was bedeutet das nun alles für Anleger? Es bestätigt zumindest die schon in diesem Artikel vertretene Meinung, dass Aktionäre oder solche, die es werden wollen, sich am besten auf die bemerkenswerte und vielversprechende Pipeline von Valneva konzentrieren sollten. Sie rechtfertigt in Verbindung mit dem Kassenbestand von 310 Millionen € Ende des ersten Quartals annähernd den derzeitigen Börsenwert von 1,2 Milliarden €.
Ich glaube aber nicht mehr wirklich daran, dass die französische Firma mit ihrem Corona-Impfstoff nennenswerte Umsätze erzielen kann, schon gar nicht in der angepeilten Größenordnung von 350 bis 500 Millionen € in diesem Jahr. Zumal erst frühestens im dritten Quartal erste Booster-Ergebnisse von VLA 2001 vorliegen werden.
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