Gazprom-Aktie: Ab heute können Anleger was tun!

Für Tausende deutsche Anleger, die noch ADRs von Gazprom (WKN: 903276) in ihren Depots haben und seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs um ihr Geld bangen, gibt es eine sehr gute Nachricht: Es tut sich wieder etwas! So läuft ab dem heutigen Montag zumindest die Umwandlung in Gazprom-Stammaktien (WKN: 766162) wieder an und wird nicht mehr von dem neuen EU-Sanktionspaket gegen Russland verhindert.

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Clearstream International ist eine im Jahr 2000 aus der Fusion der Deutsche Börse Clearing AG und Cedel International hervorgegangene Abwicklungs- und Verwahrgesellschaft mit Sitz in Luxemburg. Sie sorgt in erster Linie dafür, dass Geld und Wertpapiere nach vollzogenem Handelsgeschäft ordnungsgemäß den Besitzer wechseln. Zudem ist sie für die Emission, die Verwaltung und die Verwahrung von Wertpapieren zuständig.

Zum Scheitern verurteilte Versuche

In den vergangenen Wochen und Monaten haben unzählige deutsche Anleger unliebsame Bekanntschaft mit Clearstream gemacht. Denn der Versuch, direkt dort etwas im Hinblick auf die Umwandlung von Gazprom ADRs in normale, an der Moskauer Börse notierte Stammaktien in Erfahrung zu bringen oder gar etwas zu erreichen, war mehr oder weniger zum Scheitern verurteilt.

EU-Sanktionspaket mit gravierenden Maßnahmen

Das lag jüngst vor allem daran, dass mit Verabschiedung des 6. EU-Sanktionspakets gegen Russland einschneidende Maßnahmen beschlossen wurden, die den Kapital- und Dienstleistungsverkehr zwischen den EU-Staaten und Russland weiter einschränkten. So durften Banken und Broker den Umtausch von ADRs in Stammaktien nicht mehr durchführen, was der Zahlungsabwickler Clearstream auch so mitteilte.

Wichtiges Update von Clearstream

Inzwischen hat sich die Sachlage jedoch geändert, was Clearstream in diesem Update zu Konvertierungen mit zugrunde liegenden russischen Wertpapieren verrät. Dort heißt es:

Clearstream wird die Verarbeitung von DR-Umwandlungsanweisungen ab dem 18. Juli 2022 für die DR-Programme wieder aufnehmen, bei denen DR-Agenten die Umwandlung unterstützen und ihre Bücher zur Stornierung offen haben.

Weiter führt der Zahlungsabwickler aus, er werde den Inhabern anwendbarer DRs, für welche die Umwandlung möglich sei, aktualisierte Mitteilungen über Kapitalmaßnahmen zukommen lassen.

Was das für deutsche Anleger heißt

Für die gebeutelten deutschen Anleger, die seit Beginn des Ukraine-Kriegs praktisch zur Untätigkeit verdammt sind, bedeutet das zunächst einmal: Sie sollten jetzt unbedingt aktiv werden!

Noch ist zwar unklar, wie Banken und Broker die Umstellung von Gazprom ADRs in Stammaktien bewerkstelligen werden – aber es gibt nun grundsätzlich keine Handhabe mehr, dies den Kunden zu verweigern.

Anleger sollten daher mit Verweis auf die Mitteilung des Zahlungsabwicklers Clearstream an ihr jeweiliges Institut herantreten, zum umgehenden Handeln auffordern und sich auf gar keinen Fall abspeisen lassen, sondern auf ihrem Recht beharren.

Erster Schritt zur Kontrolle

Natürlich sollte klar sein, dass es zwar immer noch nicht möglich sein wird, nach der Umwandlung in Gazprom-Stammaktien mit diesen zu handeln und somit sein Geld aus den Kapitalanlagen herauszuziehen. Der Handel in Russland ist für ausländische Bürger untersagt. Aber zumindest hätten Anleger damit einen ersten Schritt zur Rückgewinnung der Kontrolle über ihre Geldanlage getan.

Was ist die Gazprom-Aktie künftig wert?

Letztlich stellt sich natürlich immer auch die Frage: Was wird die Gazprom-Aktie künftig noch wert sein? Ich persönlich sehe hier nicht so schwarz wie viele andere. Zwar hat der russische Staatskonzern jüngst seine Dividende gestrichen, woraufhin das Papier um fast 50% einbrach. Aber das heißt keinesfalls, dass die Ausschüttung für alle Zeiten wegfällt.

Außerdem würden sich ein potenzieller Rückgang oder gar das endgültige Aus der Gaslieferungen in die EU – Stichwort Wartungsarbeiten Nord Stream 1 – natürlich negativ auf die Geschäfte des Staatskonzerns auswirken, weil er in Westeuropa höhere Preise erzielt als anderswo.

Aus meiner Sicht spiegelt sich dies allerdings im derzeitigen Aktienkurs von 187 Rubel an der Börse Moskau bereits wider, sprich, das dürfte längst eingepreist sein. Insofern könnte das Papier beträchtliches Reboundpotenzial haben, sofern die pessimistischen Prognosen nicht eintreffen.

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