Naga Group: Die Gründe für den drastischen Kursverfall
Die Naga Group (WKN: A161NR) büßte am Dienstag per Xetra-Schluss ein Drittel ihres Börsenwerts auf nurmehr 95 Millionen € ein. Das prosperierende Fintech informierte kurz vor Dienstagshandels-Ende in Frankfurt am Main über die Reduzierung der Jahresprognosen 2021 und 2022 – mit Folgen für die Gewinne.
Naga ist ein Brokerage-Anbieter aus Hamburg. Eine Million registrierte Konten nutzen die Plattform mit Tradingfunktionen.
Neobroker muss kleinere Brötchen backen
Die Naga Group hatte im beendeten Geschäftsjahr 2021 mit der Unterstützung vom Angermayer-Vehikel Apeiron und weiterer Fonds 56,7 Millionen € Wachstumskapital ins Unternehmen geholt und die von uns als realistische Zielmarke erachtete halbe Milliarde € Marktkapitalisierung mit 435 Millionen € so gut wie erreicht.
Doch trotz zweier Kapitalmaßnahmen im September (wir berichteten) und November (siehe dieser Artikel) kann der Digitalbroker – wie an den revidierten Konzerngewinnen nun visibel wird – nicht so an den profitablen Wachstumskurs anknüpfen wie gewünscht.
Am Dienstag veröffentlichte die Naga Group dann die Nachricht, die zu -32% führte. Folglich wird neben einer Umsatzanpassung jeweils für 2021 und 2022 eine Anpassung des EBITDA 2021 von 12,8 Millionen € auf eine Bandbreite von 2,5 bis 5 Millionen € notwendig.
Die Prognose für das EBITDA 2022 von ursprünglich 25 bis 30 Millionen € wird einkassiert. Derzeit sei der Vorstand nicht in der Lage, „eine verlässliche Prognose“ für 2022 abzugeben.
Robinhood, Naga & Co. – Opfer der Broker-Sentiment-Flaute
Zur Stunde werden Naga-Anteile bei Tradegate für 1,77 € gehandelt. Der Kurshorror ist damit auch beim Hamburger Fintech perfekt: Seit dem November-Peak bei 8,70 € verbilligte sich ein Naga-Schein um rund -80%.
Das Papier wurde von uns in einer Naga-Artikelserie als Pennystock bei 0,60 € bis fast in die „Double Digits“ begleitet. Legendär ist unser Timing, als wir im Februar 2021 binnen Tagen die +150%-Kursexplosion im Live Chat ankündigten.
Der Rest der Geschichte ist typisch Börse, und zwar kühlte sich die Tech-Euphorie in Form von extremen Multiplen im Brokerage-Sektor wie bei der Naga Group KUV 9 auf Normalniveaus ab. Diese gelten erst einmal.
Erst wenn die breite Masse an derzeit ängstlichen Anlegern wieder an die Börse zurückkehrt, ist bei der Naga Group von einer Fortsetzung der Erfolgsstory auszugehen.
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