PayPal-Aktie +11%: Hilft „Heuschrecke“ Singer weiter?
Die Aktie des Online-Bezahldienstes PayPal (WKN: A14R7U) springt heute um +11% auf 85,40 US$ hoch. Auslöser sind Berichte von Wall Street Journal und der Nachrichtenagentur Reuters, denen zufolge der aktivistische Investor Elliott Management einen nennenswerten Anteil des Unternehmens erworben habe. Genaue Höhe: unbekannt. Es wird kräftig spekuliert, der Hedgefonds werde einer der fünf größten Anteilseigner und mächtig auf die Kostenbremse treten. Hilft das dem gebeutelten Titel nachhaltig auf die Sprünge?
PayPal ist ein Online-Bezahldienst mit Sitz in Palo Alto, Kalifornien, dessen Plattform über 400 Millionen Menschen weltweit nutzen. Von 2002 bis zu seiner Abspaltung 2015 war das Unternehmen ein Tochterunternehmen des Online-Marktplatzes eBay. Seitdem wird der Titel an der Nasdaq gehandelt mit einem derzeitigen Börsenwert von rund 98,8 Milliarden US$.
Aktie mächtig unter die Räder geraten
Im bisherigen Jahresverlauf ist die Aktie mächtig unter die Räder gekommen. Der Kurs fiel zwischenzeitlich sogar unter 70 US$. Aktuell steht trotz des heutigen Sprungs immer noch ein Minus auf Jahressicht von 56% zu Buche.
PayPal stand in den vergangenen Jahren als einer der großen Profiteure der Covid-19-Pandemie da. Der Online-Handel boomte, weil viele Menschen infolge von Quarantäne-Verordnungen zu Hause bleiben mussten. Die Geschäfte florierten derart, dass es den Kurs vor beinahe exakt einem Jahr bis auf 310 US$ trieb.
Doch dann dämmerte es vielen Börsianern, das hier viel zu optimistisch viel zu hohe Wachstumsraten eingepreist waren. Der Kurs kennt seit dem Hoch bei über 300 US$ praktisch nur noch eine Richtung: abwärts.
Das richtig böse Erwachen kam spätestens, als der Zahlungsabwickler einen Gewinneinbruch im ersten Quartal vermelden musste. Zudem wurde die Prognose für das Gesamtjahr gesenkt. PayPal prognostizierte Ende April einen bereinigten Nettogewinn je Aktie in einer Spanne von 3,83 bis 3,91 US$ (zuvor waren es 4,60 bis 4,75 US$).
Neue Quartalszahlen am 2. August
Mit großer Spannung werden jetzt die Ergebnisse des zweiten Quartals erwartet, die am 2. August nach Börsenschluss präsentiert werden sollen. Die Analysten erwarten im Schnitt einen Gewinn von 0,54 US$ je Aktie, im Vorjahresquartal lag selbiger noch bei 0,88 US$.
Was kann Fonds Elliott Management, hinter dem der aktivistische Investor Paul Singer steckt, nach seinem Einstieg bewirken? Der „Heuschrecke“ eilt jedenfalls der Ruf voraus, rigoros Werte für Aktionäre aufzuspüren und zu heben. Entsprechend reagiert heute der Aktienkurs.
Nicht von früherem Wachstum träumen
PayPal hat zwar bereits aufgrund nachlassender Geschäfte – die hohe Inflation dämpft die Konsumfreude der Verbraucher und die Kreditzinsen sind gestiegen – reagiert und Maßnahmen ergriffen, um die Kosten zu senken. Etliche Mitarbeiter wurden entlassen, Büros geschlossen. Es wäre allerdings nicht verwunderlich, wenn der Hedgefonds weitere Effizienzsteigerungen einleiten würde.
Was heißt das alles nun für Aktionäre und solche, die es werden wollen? Zunächst einmal kann auch ein noch so umtriebiger Großinvestor keine Wunder bewirken. Singer kann nichts an der Konsumflaute ändern und auch nichts an steigenden Preisen und Zinsen. Insofern sollte man nicht von früheren Wachstumsraten bei PayPal träumen.
Geschäftsmodell bleibt intakt
Grundsätzlich ist das Geschäftsmodell des Zahlungsabwicklers allerdings intakt. Wann immer man online etwas kaufen und bezahlen will, ist meist auch PayPal als Zahlungsmethode möglich. Insofern bleibt meine Einschätzung die gleiche wie im letzten Artikel Ende April: Auf diesem Niveau kann man die Aktie durchaus klein gewichtet ins Depot legen. Wer sie schon hat, sollte halten.
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