Adidas-Aktie: Mit neuem Chef zurück zu altem Glanz?
Nach drei äußerst herausfordernden Geschäftsjahren hat Adidas (WKN: A1EWWW) einen Neubeginn beschlossen: Der Sportartikelhersteller wird sich 2023, drei Jahre vor Vertragsende, von seinem Vorstandschef Kaspar Rorsted trennen. Die Aktie rauschte nach Bekanntgabe weitere -5% auf 157 € in die Tiefe. Auf Sicht von 12 Monaten ist der Titel nun um fast die Hälfte eingebrochen. Wird die Entscheidung für einen neuen Unternehmenslenker den Turnaround des Papiers einleiten können?
Adidas mit Sitz in Herzogenaurach bei Nürnberg gilt nach Nike als der zweitgrößte Sportartikelhersteller der Welt. Fast jedes Kind kennt mittlerweile die Marke mit den drei Streifen, die sich vor allem als Ausstatter in Leistungssport und Popkultur eine Namen gemacht hat. An der Börse hat der DAX-Konzern zurzeit einen Wert von gut 30 Milliarden €.
Wechsel des Vorstandsvorsitzes eingeleitet
Nach der Aufsichtsrat-Sitzung am heutigen Montag gab Adidas bekannt, sich vorzeitig von seinem Unternehmenslenker Kasper Rorsted zu trennen. Der Vorstandschef habe sich demnach im gegenseitigen Einvernehmen mit dem Gremium auf sein Ausscheiden im kommenden Jahr geeinigt.
Die Suche nach einem Nachfolger laufe derweil bereits. Rorsted werde sein Amt so lange weiterführen, bis ein neuer Vorstandsvorsitzender gefunden sei, der 2023 übernehmen könne. Seit 2016 stand der Däne an der Spitze des Unternehmens. Sein Vertrag war zuletzt 2020 bis zum Jahr 2026 verlängert worden.
Adidas-Aufsichtsratschef Thomas Rabe sagte, nach drei herausfordernden Geschäftsjahren, die weltweit von der Corona-Pandemie und geopolitischen Spannungen geprägt gewesen seien, sei nun der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel gekommen, „um dem Unternehmen einen Neustart zu ermöglichen“.
An der Börse kam die Neuigkeit aus der Unternehmenszentrale nicht gut an: Die Adidas-Aktie sackte bis kurz vor Handelsschluss um über -5% auf 157 € ab. Auf Sicht der vergangenen 12 Monate hat der Kurs nun um fast die Hälfte nachgegeben.
Jahresprognose wegen China-Problemen gesenkt
Laut dem scheidenden CEO Rorsted waren die vergangenen Jahre von zahlreichen externen Faktoren gekennzeichnet gewesen, die das Geschäft erheblich beeinträchtigt hätten. So hat Adidas vor allem in China immer noch mit den Folgen der Corona-Lockdowns zu kämpfen, aber auch die Geschäftsaussetzung in Russland und gestiegene Kosten in der Lieferkette beeinträchtigen die Ergebnisse.
Anfang des Monats hatte der DAX-Konzern mitgeteilt, dass sein Betriebsergebnis im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um -28% auf 392 Millionen € eingebrochen sei. Der Nettogewinn fiel zwischen April und Juni ebenfalls stark, um fast -26% auf 294 Millionen €, während der Umsatz in den drei Monaten um +4% auf knapp 5,6 Milliarden € gestiegen ist.
Ende Juli hatten die Herzogenauracher bereits zum zweiten Mal ihren Ausblick für das Gesamtjahr eingedampft. So rechnet der Sportartikelhersteller nun mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum „im mittleren bis hohen einstelligen Bereich“, verglichen mit der früheren Prognose am unteren Ende der Spanne von 11 bis 13%. Die neue Guidance spiegle demnach einen zweistelligen Rückgang in China wider.
Sollte das Reich der Mitte auch längerfristig als Wachstumsmarkt ausfallen, könnte das die Gewinn- und Umsatzziele für die Jahre bis 2025 in Frage stellen, sagte Rorsted zuletzt.
Fazit: Vom Markt zu stark abgestraft
Auf Sicht der vergangenen 12 Monate hat die Adidas-Aktie deutlich schlechter abgeschnitten als die breiten Indizes. Wenn ein Unternehmen in eine derartige Bewertungsflaute gerät, ist es schwer zu sagen, wann genau sich der Trend umkehren wird.
Was man jedoch sagen kann: Solange die Substanz des Unternehmens solide bleibt, muss man sich als langfristig orientierter Investor um die volatilen Höhen und Tiefen des Aktienkurses keine Sorgen machen – und exakt das ist bei Adidas meiner Meinung nach der Fall.
Die Entscheidung, Vorstandschef Rorsted frühzeitig zu ersetzen, interpretiere ich keineswegs als Warnsignal. Es ist vielmehr der Beweis, dass der Sportartikelhersteller in einer makroökonomisch überaus herausfordernden Situation mutig und agil bleibt.
Sicherlich werden einige nachteilige Trends dazu führen, dass der Gewinn je Aktie in den kommenden 1-2 Jahren beeinträchtigt wird, und es ist fair, seine kurzfristigen Erwartungen entsprechend anzupassen.
Ich glaube aber, dass der Markt den DAX-Konzern übermäßig abgestraft hat. Die jüngste Kursschwäche betrachte ich daher als gute Gelegenheit, um sich langfristig mit Anteilen der Herzogenauracher einzudecken.
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