Plug Power-Aktie: Was der Amazon-Deal bringt
Und ab geht's: Die Aktie von Plug Power (WKN: A1JA81) legt heute zum US-Börsenstart um satte 12% auf 30,90 US$ zu. Aktuell notiert sie bei +8% und 29,80 US$. Auslöser des Kurssprungs: Der Wasserstoff-Player hat einen Vertrag mit Internet-Gigant Amazon über die Lieferung von grünem Wasserstoff ab 2025 bekannt gegeben. Ist das der endgültige Durchbruch für den US-Konzern?
Plug Power ist ein US-amerikanischer Entwickler von Wasserstoff-Brennstoffzellensystemen und dazugehörigen Plug-and-Play-Lösungen. Die Firma aus Latham in der Nähe von New York wurde 1997 als Joint Venture zwischen DTE Energy und Mechanical Technology gegründet. Sie gilt als technologischer Spitzenreiter und ist beliebt bei Anlegern wegen ihre Kooperationen mit Amazon und Walmart.
Die Aktie ist eine der wenigen im US-Tech-Sektor, die seit Jahresbeginn nicht unter die Räder gekommen ist, sondern sogar ein leichtes Plus verzeichnet. Seit dem Tief bei 13,50 US$ Mitte Mai geht es zügig bergauf.
Zwei, die sich gegenseitig gut tun
Was bringt nun der Vertrag mit Amazon? Zunächst einmal haben sich offenbar zwei gefunden, die sich gegenseitig gut tun. Der E-Commerce-Riese benötigt dringend ökologische Hilfe bei der Dekarbonisierung seines Betriebs – und genau diese bietet Plug Power. Laut heutiger Pressemitteilung soll der Deal Amazon in die Lage versetzen, bis 2040 kohlenstofffrei zu sein.
Konkret haben Amazon und Plug einen Vertrag über die Lieferung von 10.950 Tonnen flüssigem grünem Wasserstoff pro Jahr für den Betrieb von Amazon unterzeichnet. Ferner ist vereinbart worden, dass Amazon bis zu 16 Millionen Aktien von Plug Power erwerben kann. Der Ausübungspreis für die ersten 9 Millionen Papiere beträgt 22,9841 US$ je Aktie.
Seit 2016 miteinander verbandelt
Die beiden Unternehmen sind bereits seit 2016 miteinander verbandelt. So hat Plug Amazon dabei geholfen, mehr als 15.000 Brennstoffzellen einzusetzen, um Batterien in Gabelstaplern in 70 Vertriebszentren zu ersetzen.
Was Börsianer jetzt vor allem sehr aufmerksam registrieren: Die bislang von vielen als (zu) ambitioniert eingestuften Wachstumsziele des Wasserstoff-Players könnten sich nun als sehr reell herausstellen. Plug Power selbst spricht jedenfalls von einer „Wachstumschance“, die dabei helfen soll, das Umsatzziel von 3 Milliarden US$ bis 2025 zu erreichen.
CEO Andy Marsh kommentiert:
Der Abschluss eines Liefervertrags für grünen Wasserstoff mit einem Kunden wie Amazon bestätigt unsere mehrjährige Investition und strategische Expansion in grünen Wasserstoff.
Beziehungen sollen vertieft werden
Der Plug-Power-Boss stellt weiter heraus, dass die Geschäftsbeziehungen zu Amazon sogar noch vertieft werden sollen. Marsh spricht von Wasserstoffanwendungen wie Brennstoffzellen-Elektrolastwagen und Brennstoffzellen-Stromerzeugungsstationen, die Amazon-Gebäude mit Strom versorgen könnten. Außerdem nennt er den Einsatz von Elektrolyseuren in Logistikzentren.
Fest steht, dass sich dieser Deal mittelfristig positiv auf die Geschäfte auswirken wird. Laut der jüngst vorgelegten Quartalszahlen sah es zuletzt nicht so rosig bei Plug Power aus. Das Unternehmen blieb im zweiten Quartal beim Umsatz hinter den Erwartungen zurück und fuhr einen Nettoverlust von -173 Millionen US$ ein. Der Fehlbetrag je Aktie vergrößerte sich von -0,18 auf -0,30 US$.
An Aufträgen mangelt es dem Wasserstoff-Player keinesfalls. So wurde zuletzt sogar ein Rekordbestand an Orders bei Elektrolyseuren verzeichnet. Zudem wird er in den USA von neuen gesetzliche Regelungen für saubere Energie der Biden-Administration unterstützt. Ferner profitiert Plug Power vom REPowerEU-Plan zur Umgestaltung des Energiesystems.
Mit Rückschlägen muss man rechnen
Nach der ersten Euphorie über den positiven Amazon-Deal dürften sich Anleger alsbald wieder auf die Geschäftszahlen von Plug Power fokussieren. Und hier ist es halt so, dass noch ein langer Weg bis zur Profitabilität bevorsteht.
Wer hier investiert, muss sich bewusst machen, dass es immer wieder Rückschläge geben kann und wird. Unter anderem sind die extrem gestiegenen Kosten für Erdgas zu verkraften.
Mir persönlich ist die Aktie bei einem Börsenwert des Unternehmens von 17,3 Milliarden US$ einfach zu teuer.
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