Varta-Aktie: Ist das Schlimmste überstanden?
Anhaltender Abwärtstrend, ängstliche Anleger, pessimistische Analysten: Es sieht seit langem nicht gut aus bei der Varta-Aktie (WKN: A0TGJ5). Allerdings gibt es erste Anzeichen dafür, dass das Schlimmste überstanden sein könnte...
Der Batteriehersteller Varta aus dem baden-württembergischen Ellwangen hat sich in den vergangenen 15 Jahren einen Marktführerstatus im Hörgerät-Segment erarbeitet und nutzt seine Erfahrung mit Mikrobatterien bei den derzeit beliebten kabellosen Kopfhörern. Zum Kundenkreis gehören auch die Tech-Giganten Apple und Samsung. Die Ellwanger bereiten zudem ihren Einstieg ins E-Auto-Geschäft vor. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 2,44 Milliarden €.
Kleiner Aufwärtstrend erkennbar
Bei Anteilseignern von Varta keimt ein kleiner Hoffnungsschimmer. Nach der üblen Talfahrt von -45% auf Jahressicht hat sich das Papier vergangene Woche etwas stabilisieren können und einen kleinen Aufwärtstrend eingeleitet, der erst gestern durch die neuen UN-Inflationsdaten jäh unterbrochen wurde. Heute geht es aber bereits wieder leicht nach oben.
Die Kursentwicklung spiegelt in drastischer Weise wider, wie konjunktursensibel dieser Titel ist. Der Batteriehersteller konnte bislang die höheren Preisen für Energie und Rohstoffe sowie für den Transport nicht oder nur unzureichend an seine Kunden weiterreichen. Zudem schlagen bei Varta die Lockdowns in China ins Kontor, weil es dort zu Produktionsausfällen von Kunden kommt.
Analysten immer pessimistischer
Aufgrund der schwachen Halbjahreszahlen mit -5,2% beim Umsatz (376,8 Millionen €) und sogar -42% beim bereinigten Betriebsgewinn (68,9 Millionen €) haben die Ellwanger den Ausblick stark gesenkt, was natürlich bei Analysten sehr schlecht ankommt. Kein Wunder, dass infolgedessen immer mehr von ihnen kalkulieren, dass selbst die gekürzten Prognosen noch zu optimistisch sein könnten.
Das Varta-Management selbst rechnet trotz aller rezessiven Tendenzen mit einem deutlich stärkeren zweiten Halbjahr. So will man insgesamt noch auf einen Umsatz von 880 bis 920 Millionen € kommen und ein bereinigtes EBITDA von 200 bis 225 Millionen € erzielen.
Das wäre ein Kurstreiber
Über einen großen potenziellen Kurstreiber wird seit langem diskutiert, nur passiert ist noch nichts: der Einstieg ins E-Mobilität-Segment. Sollte es den Ellwangern hier endlich gelingen, Nägel mit Köpfen zu machen und sogar gleich auch noch einen potenten Partner aus der Autoindustrie zu präsentieren, wäre das ein Turbo für die Aktie. Denn das würde bedeuten, Varta würde sich einen Wachstumsmarkt erschließen.
Dass es bislang außer vagen Verlautbarungen dazu kaum Informationen des Managements gibt, lässt allerdings eher darauf schließen, dass die Zeit für eine neue Auto-Hochleistungsbatterie aus dem Hause Varta noch nicht reif ist.
Aktie nicht gerade günstig
Fundamental betrachtet ist die Aktie bei einem Börsenwert von 2,6 Milliarden € in meinen Augen bei einem KGV von 30 nach wie vor nicht gerade günstig, weshalb ich zuletzt in diesem Artikel von einem Kauf abgeraten habe. Allerdings muss man auch berücksichtigen, dass es sich um einen Wachstumswert handelt.
Zumindest scheint die Aktie bei knapp unter 60 € einen Boden gefunden zu haben, womit tatsächlich das Schlimmste überstanden sein könnte. Sicher wäre ich mir da aber keineswegs. Und ich persönlich traue auch keinem Management aktionärsfreundliche Taten zu, das eine gesenkte Prognose an einem Samstag verkündet wie zuletzt geschehen.
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