Allianz-Aktie: Dreht hier bald der Wind?

Seit ihrem Hoch bei 222 € Mitte April kennt die Allianz-Aktie (WKN: 840400) praktisch nur noch eine Richtung: abwärts. Aktuell notiert das Papier bei knapp unter 173 € und hat auf Jahressicht -18% eingebüßt. Ist die Aktie zu teuer? Machen ihr noch immer die Betrugsvorwürfe bei einer US-Tochter zu schaffen? Oder warum meiden Investoren den Wert? Und bietet das sogar eine gute Einstiegschance?

Die Allianz SE mit Sitz in München ist mit einem Börsenwert von 70,6 Milliarden € einer der größten Versicherer der Welt. Zudem verwaltet der Konzern auch Vermögenswerte Dritter. Weltweit hat die Allianz rund 155.000 Mitarbeiter.

Beliebt bei deutschen Anlegern

Bei deutschen Anlegern ist die Allianz-Aktie grundsätzlich sehr beliebt. Kein Wunder, denn das Papier zeigt sich seit vielen Jahren stabil und spült verlässliche Dividendenerträge ins Depot. So ein bisschen hat der Ruf allerdings gelitten.

Affäre belastet weiterhin

Das liegt nicht zuletzt an der Affäre um die Structured-Alpha-Verfahren. Während des Corona-Crashs im März 2020 musste ein Hedgefonds der Anlagetochter AGI milliardenschwere Verluste hinnehmen. US-Pensionsfonds, an die das Produkt vor allem verkauft wurde, verklagten den deutschen Versicherer auf Schadensersatz in Milliardenhöhe für ihre Verluste aus den angeblich krisensicheren Papieren.

Nicht nur das lässt Investoren zögern, bei dieser Aktie mutiger zuzugreifen. Auch der Ukraine-Krieg und das infolgedessen aufgegebene Russland-Geschäft sind belastende Faktoren in diesem Geschäftsjahr. Zudem gibt es nach Auffassung von Analysten Ertragsdruck in der privaten Schaden- und Unfallversicherung sowie in der Vermögensverwaltung.

Die Geschäfte laufen gut

Blicken wir auf die Anfang August veröffentlichten Geschäftsergebnisse. Darin hat der Versicherer ein operatives Ergebnis von 3,5 Milliarden € (+5,3% gegenüber Vorjahr) für das zweite Quartal sowie einen Umsatz von 37,1 Milliarden € (+8,2%) ausgewiesen.

Das Desaster um die Structured-Alpha-Verfahren wird glasklar ersichtlich, denn aus den ersten sechs Monaten entfällt auf die Anteilseigner nur ein Periodenüberschuss von 2,3 Milliarden € – ein Rückgang von 52,7% vor allem aufgrund einer Rückstellung wegen Structured Alpha.

Ausblick fürs Gesamtjahr bestätigt

Immerhin haben die Allianz-Bosse den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigt. Es soll weiterhin ein operatives Ergebnis von 12,4 bis 14,4 Milliarden € eingefahren werden.

Was für die Aktie spricht

Gehen wir einmal davon aus, dass bereits genügend Rückstellungen gebildet worden sind, um die Affäre bei der US-Tochter zu regulieren und damit aus der Welt zu schaffen – dann wäre die Allianz-Aktie Stand heute fundamental günstig bewertet mit einem bereinigten Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp 10.

Bei einer zuletzt ausgeschütteten Dividende von 10,80 € für das Geschäftsjahr 2021 und einem aktuellen Kurs von 173 € ergibt sich zudem eine attraktive Dividendenrendite von 6,24%. Wobei das Management auf mittelfristige Sicht sogar noch höhere Dividendenrenditen in Aussicht gestellt hat.

Zwar ist das Aktienrückkaufprogramm über eine Milliarde € Mitte Juli ausgelaufen, doch es dürfte alsbald ein neues aufgelegt werden.

Aus meiner Sicht spricht aktuell nichts dagegen, sich die Allianz-Aktie ins Depot zu legen, sofern sie noch nicht drin ist. Als stabiler Anker in turbulenten Zeiten taugt sie allemal.

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