Impala Platinum: Hier kann man sich auf die Lauer legen

Matthias Schulze
23.09.22

Beim Platin- und Palladiumproduzenten Impala Platinum (WKN: A0KFSB) ist zurzeit viel Geduld gefragt. Die strategische Übernahme des kleineren Konkurrenten Royal Bafokeng Platinum (WKN: A1C815) verzögert sich erneut. Die Aktie gab nach und verlor im späten Handel mehr als 5%. Was sollten Aktionäre in dieser durchwachsenen Marktphase tun?

Impala Platinum ist ein südafrikanischer Bergbaukonzern mit Sitz in Sandton, einem wichtigen Geschäftszentrum in der Metropolregion Johannesburg. Das Unternehmen hat  sich auf den Abbau, die Raffination und den Vertrieb von Platingruppenmetallen spezialisiert. Nach Anglo American Platinum (WKN: 856547), ist Impala der zweitgrößte Förderer von Platin, Palladium und Rhodium weltweit.

Mit einer Marktkapitalisierung von knapp 150 Milliarden Rand (etwa 8,6 Milliarden €) ist der Bergbaukonzern eines der Schwergewichte im JSE 40, dem südafrikanischen Pendant zum deutschen DAX. Der Konzern beschäftigt rund 50.000 Mitarbeiter und betreibt mehrere Minenkomplexe in Südafrika, Zimbabwe und Kanada.

Gefangen im langsamen Abwärtstrend

Im bisherigen Kursverlauf von Impala spiegeln sich unternehmerische Ambitionen und weltpolitische Entwicklungen wider. Im Zuge des Ukraine-Konflikts kletterte die Aktie am 2. März auf ihr Jahreshoch von 17,52 €. Seitdem ist sie unter dem Druck einer drohenden Rezession sowie historischer Zinserhöhungen der Fed und der südafrikanischen Zentralbank im Rückwärtsgang.

Die Aktie verteidigt aktuell die wichtige Marke von 10 €, zeigt aber erste Risse. Sie könnte noch weiter fallen, wenn sich die Übernahmeschlacht mit Northam Platinum (WKN: A3CS7L) weiter hinzieht und die Unternehmenskassen zusätzlich belastet werden.

Sollte ein konjunktureller Abschwung in diesem Herbst und Winter voll durchschlagen, geraten auch die Preise für seltene Industriemetalle wie Platin und Palladium kurzfristig unter Druck. Träte dieses Szenario ein, sind Tiefs bei 8,50 € und darunter wieder möglich.

Eine umkämpfte Übernahme

Seit über einem Jahr bieten sich Implats und Northam Platinum eine teure Übernahmeschlacht um den mittelgroßen Platinförderer Royal Bafokeng. Das Objekt der Begierde befindet sich im sogenannten Platingürtel Südafrikas, eine Mineralisierungszone mit hochgradigen Platinerzen.

Impala schielt bereits seit Jahren auf den kleineren Konkurrenten. Die Minen von Royal Bafokeng befinden sich in direkter Nachbarschaft zum eigenen Minenkomplex in Rustenburg und könnten problemlos zusammengeführt werden. Dadurch ergäben sich enorme Synergie- und Einsparungspotentiale.

Die Vorteile liegen für Impala auf der Hand: Erstens ist die verbleibende Lebensspanne der Minen von Royal Bafokeng bei ungefähr 60 Jahren. Zweitens ist Royal Bafokeng im Besitz der letzten Platinminen mit geringer Grubentiefe und hochgradigen Erzen. Drittens würde sich die Produktion um weitere 500.000 Unzen erhöhen. Die kombinierte Jahresproduktion läge bei 3,7 Millionen Unzen. Damit käme Impala auf Schlagdistanz zum größten PGM-Produzenten der Welt: Anglo American Platinum.

Impala kauft nach

Im Zuge seiner Offenlegungspflicht teilte Impala am Montag mit, dass es mehr als 2,6 Millionen weitere Aktien des kleineren Konkurrenten erworben hat. Damit steigt die Beteiligung an Royal Bafokeng auf 40,11%. Der zweite Bieter, Northam Platinum, hält zum aktuellen Zeitpunkt 35% der Aktien und besitzt die Option, bis auf 38% zu erhöhen.

Sehr zum Ärger von Impala wurde die Frist zur Annahme des Übernahmeangebots durch die Aktionäre von Royal Bafokeng erneut verschoben. Der Abschluss war auf den 26. September gesetzt worden. Nun endet die neue Frist am 26. November. Grund für die Verzögerung ist die kartellrechtliche Prüfung der Übernahmepläne durch ein südafrikanisches Schiedsgericht, das Northam Platinum angerufen hat.

Fazit: Licht am Ende des Tunnels?

Die Aktie von Impala Platinum hat in diesem Jahr alles erlebt: den erfolgreichen Abschluss eines Doppelhochs im März 2022 und danach die beinahe Halbierung des Börsenwerts im Juli – ein zyklisches Paradebeispiel. Gleichzeitig machen dem Konzern steigende Energiekosten, fallende PGM-Preise und der zähe Deal um Royal Bafokeng zu schaffen.

Aus diesem Grund würde ich die Papiere weiterhin beobachten und mich auf die Lauer legen. Das aktuelle Preisniveau ist zweifelsohne attraktiv. Mit einem KGV von weniger als 5 ist der Platinriese günstig bewertet. Aber: Die Aktie konnte sich noch nicht aus ihrem negativen Trend befreien.

Langfristig bleibe ich bullish. Gelingt der Deal mit Royal Bafokeng, erhalten Anleger beim aktuellen Marktpreis von Impala einen mittelgroßen PGM-Produzenten gratis dazu. Außerdem profitieren Investoren von der Konsolidierung im PGM-Sektor Südafrikas. Der einzige Wermutstropfen: Um die Übernahme zu finanzieren, musste Impala die Dividende kürzen.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Aktien des besprochenen Unternehmens Impala Platinum und hat die Absicht, diese je nach Marktsituation – auch kurzfristig – zu veräußern und könnte dabei insbesondere von erhöhter Handelsliquidität profitieren. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt.

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