Siemens Energy-Aktie: Gibt es Anlass zur Hoffnung?
Seit Montag ist Siemens Energy (WKN: ENER6Y) wieder zurück im Dax, aus dem es erst im März abgestiegen war. Gleichwohl krebst die Aktie bei 11,94 € und damit nahe am Allzeittief herum. Gibt es hier irgendwelche Anzeichen für eine Trendwende?
Die in München ansässige Siemens Energy AG ist ein Strom- und Gaskonzern im Bereich der konventionellen und erneuerbaren Energien. Das Unternehmen hält zwei Drittel der Anteile an Siemens Gamesa Renewable Energy, die 2017 durch die Fusion des damaligen Siemens-Windkraftbereichs und der spanischen Gamesa Corporación entstand. An der Börse ist Siemens Energy derzeit 8,7 Milliarden € wert.
Gamesa-Übernahme läuft
Immer wieder hat in den vergangenen Jahren die spanische Windkrafttochter Gamesa den Münchnern die Bilanzen verhagelt. Aufgrund deren hoher Verluste jagte bei Siemens eine Gewinnwarnung die nächste. Bis es dem Management zu bunt wurde und man im Mai eine Komplettübernahme verkündet hat. Die defizitäre Tochter soll integriert und saniert werden.
Eben dies bedeutet aber auch, dass Siemens den Kapitalmarkt anzapfen muss. Wie das Handelsblatt berichtet hat, soll die vier Milliarden € schwere Übernahme noch bis Ende des Jahres vollzogen sein.
Pflichtwandelanleihe platziert
Zu diesem Zweck hat der Energiekonzern jüngst mitgeteilt, eine nachrangige Pflichtwandelanleihe über 960 Millionen € erfolgreich platziert zu haben. Nach einer Laufzeit von knapp drei Jahren werden die Anleihen bei Fälligkeit am 14. September 2025 automatisch in Aktien gewandelt.
Finanzchefin Maria Ferraro kommentiert:
Die zügige und erfolgreiche Platzierung der Pflichtwandelanleihe zeigt das Vertrauen institutioneller Investoren in unsere übergreifende Strategie von Siemens Energy.
Analysten empfehlen Kauf
Die neueste Entwicklung hat dem Aktienkurs aber nicht auf die Sprünge geholfen, im Gegenteil. Immerhin überzeugt der Energiekonzern mit seinen aktuellen Maßnahmen diverse Analysten. Sowohl von Berenberg (Kursziel: 34 €) als auch von der US-Investmentbank Goldman Sachs (Kursziel: 25,70 €) und von der Schweizer Großbank UBS (Kursziel: 27,50 €) gab es in den vergangenen Tagen die jeweils erneuerte Einstufung „Kaufen“.
Die Experten rechnen angesichts des aktuell schwierigen Marktumfelds mit kurzfristigen Turbulenzen. Sie erwarten allerdings auch, dass es alsbald zu einer Trendwende im Sektor kommen werde.
Meiner Meinung nach hat das Unternehmen mit der Komplettübernahme von Gamesa viel zu lange gezögert und damit das Vertrauen vieler Investoren verspielt. Kein Wunder also, dass die Aktie von einem Allzeittief zum nächsten taumelt. Kapital ist ein scheues Reh, und es wird dauern, bis man hier wieder Licht am Ende des Tunnels sieht.
Tiefer in die Verlustzone gerutscht
Grundsätzlich entwickeln sich die Geschäfte der Münchener, die sich auf Kohle- und Gaskraftwerke sowie Turbinen konzentrieren, noch einigermaßen solide. Laut letztem Finanzbericht vom 8. August ist vor allem die Sparte Gas und Power ordentlich unterwegs.
Gleichwohl ist das Unternehmen im dritten Quartal tiefer in die Verlustzone gerutscht, vor allem wegen der bekannten Probleme bei Windkrafttochter Gamesa sowie wegen millionenschwerer Belastungen durch den geplanten Rückzug aus Russland. Unterm Strich vergrößerte sich der Verlust von April bis Juni von 307 Millionen auf 533 Millionen €.
Aktie aktuell besser meiden
Meiner Meinung nach sind die geschäftlichen Probleme so gravierend, dass ich die Aktie derzeit eher meiden würde. Zwar ist prinzipiell ein großes Aufwärtspotenzial durch die neuen Klimaziele der Europäischen Kommission vorhanden. Dieses müsste jedoch erst einmal vernünftig ausgeschöpft werden. Und das fällt mit einem Klotz am Bein wie Gamesa halt schwer.
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