Zur Rose-Aktie: Warum Anleger in Scharen fliehen
Die Aktie von Zur Rose (WKN: A0Q6J0) treibt Anleger zur Verzweiflung. Seit September vergangenen Jahres stürzt sie immer tiefer ab und markiert beinahe täglich ein neues Allzeittief. Aktuell notiert sie nur noch bei 32,84 Schweizer Franken (CHF). Die große Frage lautet: Wann geht es bei der Versandapotheke wieder aufwärts? Oder ist hier Hopfen und Malz verloren?
Die Zur Rose Group mit Sitz in der Schweiz konzentriert sich auf den Großhandel mit Arzneimitteln und den Betrieb von Versandapotheken. Der wichtigste Markt für das Unternehmen, zu dem auch die Marke DocMorris gehört, ist Deutschland, wo die Gesellschaft zwei Drittel ihrer Einnahmen generiert und rund 10 Millionen Kunden zählt. Die Marktkapitalisierung des Online-Händlers beträgt 414 Millionen €.
Ein Bild des Grauens
Welch' ein Trauerspiel: Allein in diesem Jahr steht bei der Aktie von Zur Rose ein Wertverlust von -86% zu Buche. Und es zeichnet sich bislang einfach kein Ende der Talfahrt ab. Charttechnisch bietet sich ein Bild des Grauens.
Kapitalmaßnahmen verärgern Anleger
Zuletzt hat der Konzern mit zwei Kapitalmaßnahmen die Anleger vergrätzt, um sich am Kapitalmarkt frisches Geld zu besorgen. Zunächst wurden über eine Kapitalerhöhung im Rahmen eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens neue Namensaktien im Wert von 44 Millionen CHF platziert. Platzierungspreis: 39 CHF. Altaktionäre wurden damit verwässert, sie hatten kein Bezugsrecht.
Zudem wurde eine nicht nachrangige und unbesicherte Wandelanleihe im Gesamtnennbetrag von 95 Millionen CHF mit Fälligkeit 2026 platziert. Zur Fälligkeit ist die Wandelanleihe in Namensaktien der Gesellschaft wandelbar. Interessant ist vor allem der relativ hohe Zinssatz von 6,875%. Der Wandlungspreis liegt bei 49,725 CHF.
Rückkaufangebot für Anleihe
Wozu das frische Geld unter anderem benötigt wird, wird heute deutlich: Zur Rose kündigt ein Rückkaufangebot für die ausstehende Anleihe über 115 Millionen CHF mit Fälligkeit 2023 an.
Was dem Unternehmen vor allem zu schaffen macht, ist der stetige Kapitalbedarf fürs verlustreiche operative Geschäft. Das Management verbreitet hier andauernd Optimismus und hat Mitte August sogar verkündet, die Gewinnschwelle schon 2023 und damit ein Jahr früher als geplant erreichen zu wollen.
Allerdings hatte man bei dieser Gelegenheit auch betont, es gebe keinen zusätzlichen Kapitalbedarf – und den gab es nur wenig später eben doch. Wie sollen Investoren da Vertrauen aufbauen?
Dauerthema E-Rezept
Keine positiven Nachrichten gibt es bislang auch bei dem für das Unternehmen so wichtigen Dauerthema E-Rezept in Deutschland. Eigentlich sollte das E-Rezept ab dem 1. September in den beiden Regionen Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein getestet werden. Doch Schleswig-Holstein hat sich zurückgezogen, weil die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Probleme beim Datenschutz sieht.
Analyst zeigt sich skeptisch
Aus meiner Sicht ist es angesichts dieser Entwicklungen kein Wunder, dass sich Experten skeptisch zeigen. So hat die Schweizer Bank Credit Suisse kürzlich ihre Einstufung „Untergewichten“ bestätigt mit einem Kursziel von 49 CHF. Begründung: Fragen zur Bilanz des Unternehmens und zur Refinanzierung seien auch nach den Kapitalmaßnahmen noch nicht gelöst.
Aktie aktuell kein Kauf
Mein Fazit zu dieser Aktie: Aktuell würde ich sie auf keinen Fall kaufen. Ich glaube schlicht nicht an einen so frühen Turnaround wie vom Management in Aussicht gestellt. Mittelfristig mag es großes Potenzial für die Versandapotheke geben, aber auf dem Weg dahin gibt es meiner Meinung nach zu große Rückschlagrisiken.
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