SolarWorld erwartet Rettung aus Katar - Aktionäre vor Enteignung?
Wer kurz nach der Jahrtausendwende SolarWorld-Aktien (WKN: 510840) besaß und sie in der Folgezeit behielt, konnte sich wenige Jahre später glücklich schätzen: Das Papier startete eine einzigartige Kursrallye und konnte innerhalb eines recht kurzen Zeitfensters einen prozentual vierstelligen Wertzuwachs verzeichnen. Mit dem Thema Solarenergie breitete sich ein Mega-Trend wie ein Lauffeuer aus, welches jedoch alsbald wieder erlischen sollte. Heute ist nicht mehr viel von der Euphorie übrig und wer die Aktie immer noch besitzt, ist wahrlich nicht zu beneiden. Insbesondere die "Billigkonkurrenz" aus China sorgte für Überkapazitäten und einen massiven Preisverfall, was für viele deutsche Vorzeige-Solarfirmen den Kollaps bedeutete. Für SolarWorld steht jetzt immerhin die Rettung vor der Tür. Doch das frische Geld aus dem Katar dürfte für jetzige Aktionäre fast eine Komplettenteignung bedeuten.
Medienberichten zufolge laufen aktuell Endverhandlungen mit den Gläubigern des Konzerns in Bezug auf einen Rettungsplan. Der SolarWorld-Partner Quatar Solar Technologies soll dabei eine entscheidende Rolle spielen. Die Araber seien dazu bereit, im Rahmen einer Kapitalerhöhung rund 35 Millionen Euro für knapp 30 Prozent an SolarWorld zu zahlen. Firmengründer und Vorstandschef Frank Asbeck wolle mit seinem Managementteam ebenfalls einen zweistelligen Millionenbetrag hinzuschießen. Mittels Umschuldung möchte SolarWorld dann zwei Drittel seines Schuldenbergs in Höhe von rund 900 Millionen Euro loswerden. Inoffiziellen Angaben zufolge blieben den bisherigen Aktionären am Ende nur noch 3,6 Prozent Anteil übrig. Asbeck wollte den Rettungsplan nicht weiter kommentieren: „Warten Sie mal Montag, Dienstag ab“, so der SolarWorld-Boss auf Anfrage. An ein gutes Ende für Kleinanleger ist wie so oft nicht zu glauben, zumal das Unternehmen weiterhin rote Zahlen schreibt. Für Spekulanten bleibt die SolarWorld-Aktie aber kurzfristig ein interessanter Spielball.