Uniper-Aktie +20%: Ist das die Wende?

Endlich mal eine positive Überraschung für leidgeplagte Anteilseigner von Uniper (WKN: UNSE01): Heute springt die Aktie um in der Spitze +30% auf 4,61 € hoch, ehe Gewinnmitnahmen einsetzen. Aktuell notiert das Papier noch bei +20% und 4,24 €. Was sind die Hintergründe für den Aufschwung? Und können Anleger jetzt auf weitere Kurssprünge hoffen?

Gas-Pipeline

Uniper erzeugt Strom aus Kohle und Gas und zählt zu den drei größten Gashändlern in Deutschland. Der Düsseldorfer Konzern ist 2016 durch Abspaltung aus dem Essener Energiekonzern E.ON entstanden. Seit März 2020 hatte das Unternehmen mehrheitlich dem finnischen Energiekonzern Fortum gehört.

Bund übernimmt 99%

Nachdem der Bund vergangene die 99%-Übernahme des angeschlagenen und von der Insolvenz bedrohten Energieversorgers beschlossen hat, ist die Aktie zunächst weiter in die Tiefe gerauscht, ehe sie bei 2,66 € ihren vorläufigen Boden gefunden hat. Selbstverständlich ein neues Allzeittief. Seitdem nimmt der Titel allerdings wieder Fahrt auf. Woran liegt das?

Verstaatlichung nur vorübergehend?

Zunächst einmal hat ein Beratergremium der Bundesregierung vergangenen Freitag die geplante Verstaatlichung von Uniper auf Dauer als eine Gefahr für den Wettbewerb eingestuft. Daraus ergibt sich, dass der Bund wohl hier nicht ewig an Bord bleiben wird.

Immerhin hat sein Einstieg zum Ausgabepreis von 1,70 € je Aktie – unter Ausschluss des Bezugsrechts der Altaktionäre – zuletzt die Talfahrt drastisch verschärft. Und grundsätzlich ist eine staatliche Beteiligung immer kritisch zu werten, weil sie im Grunde nur zeigt, dass keine anderen Kapitalgeber zur Verfügung stehen.

Auch die Diskussion am Wochenende darüber, ob denn nun wie bislang geplant bundesweit eine Gaspreis-Umlage kommen soll oder am Ende doch eher eine Gaspreis-Bremse, gibt der Uniper-Aktie anscheinend heute Rückenwind.

Shortseller dürften sich eindecken

Aus meiner Sicht ist die wahrscheinlichste Erklärung für das heutige Kursplus, dass sich Shortseller eindecken dürften. In den vergangenen Wochen und Monaten war die Aktie ein gefundenes Fressen für Leerverkäufer. Bei einem Wertverlust der Aktie von -88% in diesem Jahr und Kursen von zuvor unter 3 € liegt es nahe, dass hier allmählich Gewinnmitnahmen der Shorter erfolgen.

Hat das Papier seinen Boden gesehen?

Für Anleger stellt sich jetzt natürlich die Frage: Hat die Aktie ihren Boden gesehen und geht es wieder aufwärts? Wenn ich ehrlich bin, würde ich das so nicht unterschreiben. Wir hatten zuletzt mehrfach vor dem Kauf des Papiers gewarnt, unter anderem in diesem Artikel.

Seitenlinie wohl besser

Natürlich ist die staatliche Rettung für das Unternehmen positiv. Aber was bleibt für Aktionäre dabei übrig? Aktuell ist Uniper an der Börse immer noch mit 1,5 Milliarden € bewertet. Solange die politischen Diskussionen noch laufen, von deren Ende das Geschäftsmodell des Energieversorgers letztlich maßgeblich bestimmt wird, würde ich auf jeden Fall an der Seitenlinie bleiben.

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