Salzgitter-Aktie im freien Fall: Jetzt zuschlagen?
Und wieder das gleiche Spiel: Mit einer abermals vernichtenden Studie schicken die Analysten der US-Investmentbank JPMorgan die Aktien sämtlicher Stahlhersteller in den Keller. Die konjunktursensiblen Papiere reagieren extrem empfindlich. Das der Salzgitter AG (WKN: 620200) verliert heute erneut -8% auf 19,65 €. Ist die Lage wirklich so bedrohlich, dass der gnadenlose Absturz berechtigt ist?
Die Salzgitter AG ist ein deutscher Stahlkonzern mit Sitz in Salzgitter. Die Gruppe mit rund 24.000 Mitarbeitern besteht aus mehr als 100 einzelnen Unternehmen, darunter die Salzgitter Flachstahl-, die Ilsenburger Grobblech-, die Peiner Träger GmbH sowie die Mannesmannröhren-Werke.
Fall ins Bodenlose nach Branchenstudie
Die Anteilseigner von Salzgitter dürften dieser Tage die Faust in der Tasche ballen. Binnen fünf Handelstagen hat die Aktie -17% eingebüßt. Seit März dieses Jahres, als sie bei 48 € stand, kennt sie praktisch nur eine Richtung: abwärts.
Wie schon Ende Juni sind die Experten der Investmentbank JPMorgan mit einer pessimistischen Studie zur Stahlbranche auf den Plan getreten und der Auslöser für den Kursrutsch. Sie stufen die Salzgitter-Aktie auf „Untergewichten“ und senken das Kursziel abermals deutlich von 28,70 € auf 19,60 Euro. Bei Salzgitter wird für 2023 und 2024 eine negative Barmittelentwicklung prognostiziert.
Schon im Juni hatte JPMorgan mit seiner Einschätzung für einen gnadenlosen Abverkauf gesorgt. Diesmal kommt es sogar noch schlimmer, weil der DAX generell unter hohem Abgabedruck steht.
Analyst prognostiziert schwache Nachfrage
Was verleitet den Analysten zu so einer negativen Einstellung? Nun, er geht davon aus, dass die Profitabilität der Branche in den kommenden drei bis vier Quartalen leide und auf das Level der Corona-Tiefs von 2020 fallen werde. Er verweist auf die schwache Nachfrage der Auto- und Bauindustrie. Das führe zu sinkenden Preise bei steigenden Kosten, vor allem für Energie, und zehre an den Gewinnen.
Herausragender Halbjahresgewinn
Deutschlands zweitgrößtem Stahlerzeuger machen natürlich die grassierenden Rezessionsängste arg zu schaffen. Besser gesagt: Dem Aktienkurs machen diese zu schaffen.
Fakt ist: Am 11. August hat Salzgitter aller Unkenrufe zum Trotz einen herausragenden Halbjahresgewinn präsentiert. Alle Geschäftsbereiche glänzten dabei mit positiven Ergebnissen.
Im Detail: Der Umsatz erhöhte sich dank hoher Stahlpreise um 50% auf 6,6 Milliarden €. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte auf 1,1 Milliarden € zu, der Vorsteuergewinn stieg sogar um mehr als das Dreifache auf 970,5 Millionen €.
Weiterhin bemerkenswert: Die Eigenkapitalquote wurde auf 42,2% gesteigert, was die solide bilanzielle Basis des Konzerns unterstreicht.
Ausblick für 2022 bestätigt
Die Börse spielt bekanntlich die Zukunft, sieht es damit schlecht aus? Mitnichten! Der Konzern hat seinen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr bestätigt. Er rechnet infolge der Konsolidierung der Stahlpreise zwar mit einem Rückgang der Margen, aber die waren auch überdurchschnittlich.
Für das Gesamtjahr erwartet Salzgitter weiterhin einen Umsatz von 13 Milliarden € und ein EBITDA zwischen 1,4 und 1,6 Milliarden €. Als Voraussetzung wurde allerdings eine uneingeschränkte Verfügbarkeit von Erdgas zur Aufrechterhaltung der Produktion benannt.
Keine Frage: Sollte sich die Wirtschaftslage weiter eintrüben, werden auch die Geschäfte des Stahlerzeugers stark darunter leiden.
Aktie ist extrem günstig
Um die Lage richtig einzuschätzen, muss man allerdings auf die Bewertung an der Börse schauen, die aktuell nur noch bei 1,1 Milliarden € liegt. Es steht ein schier unfassbar günstiges Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von unter 1 (!) zu Buche. Mit anderen Worten: Die Aktie ist derzeit ohne Wenn und Aber fundamental extrem günstig.
Hinzu kommt eine ordentliche Dividende. Basierend auf der zuletzt gezahlten Ausschüttung von 0,75 € je Aktie ergibt sich beim Kurs von 19,64 € eine Dividendenrendite von 3,8%.
Unter diesen Gesichtspunkten gehört die Aktie meiner Meinung nach in jedes gut sortierte Depot, denn mittelfristig werden Anleger noch sehr viel Freude damit haben.
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