Airbus-Aktie: Chance trotz Kursverfall?

Tim Krupka
04.10.22

Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus (WKN: 938914) schüttelt die Corona-Pandemie ab wie eine lästige Fliege und erfreut Anleger nach zwei Verlustjahren mit einem Rekordgewinn. Wie der Konzern vor einigen Monaten mitteilte, hat er 2021 einen Nettoüberschuss von 4,2 Milliarden € eingeflogen. Deshalb werden Aktionäre auch nun wieder mit einer Dividende von 1,50 € pro Anteil beglückt.

Airbus mit Sitz im französischen Toulouse ist seit Ende 2019 der weltweit größte Flugzeughersteller. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens beträgt zum aktuellen Zeitpunkt mehr als 70,3 Milliarden €.

Chart und operatives Geschäft widersprüchlich?

In den vergangenen vier Wochen lief es für die Airbus-Aktie mal wieder nicht nach Plan. Insgesamt summiert sich das Minus des letzten Monats auf mehr als 8,1%, sodass der Titel nun bei 89,21 € notiert.

Dabei gab es von Seiten des Unternehmens selbst während des besagten Zeitraums keinerlei Nachrichten, die dieses Abrutschen hätten rechtfertigen können, im Gegenteil. Erst kürzlich zeigte sich beispielsweise CEO Guillaume Faury anlässlich des Kapitalmarkttages zuversichtlich und verwies unter anderem darauf, dass Airbus trotz der Herausforderungen bezüglich der Lieferketten an den ambitionierten Auslieferungszielen festhielte. So sollen in diesem Jahr insgesamt 700 Flugzeuge vertrieben werden, etwa ein Zehntel der gegenwärtigen Bestellungen. Bis all diese Aufträge abgearbeitet sind, dürfte wohl noch einige Zeit ins Land streichen.

Die Orderbücher sind also prall gefüllt, was sich schon jetzt unmittelbar in den Geschäftszahlen niederschlägt. Für das laufende Jahr erwartet der Flugzeugbauer einen Anstieg des Gewinns vor Zinsen und Steuern um rund 10% auf dann etwa 5,5 Milliarden €, was vor allem vor dem Hintergrund der schwachen Corona-Jahre mit Einbußen von teils 1,2 Milliarden € mehr als bemerkenswert erscheint.

Wer nun aber annimmt, es dürfte sich hierbei um ein einmaliges Phänomen handeln, liegt vermutlich falsch. Die Aufträge stauen sich bereits heute derart an, dass es noch Jahre dauern könnte, bis alleine die aktuellen Projekte abgearbeitet werden. In der Zwischenzeit ist selbstverständlich nicht ausgeschlossen, dass weitere Orders eintreffen, die für zusätzliche Einnahmen sorgen könnten.

Bislang scheint aber der Aktienkurs an der Börse noch nicht sonderlich beeindruckt von den erwartbar höheren Umsätzen und gegebenenfalls Gewinnen der kommenden Jahre, was im Zusammenhang mit der unverändert hohen Unsicherheit an den Märkten stehen könnte. So verlor die Airbus-Aktie beispielsweise auch in den zurückliegenden fünf Handelstagen um mehr als 3,5% an Wert, was den Investoren natürlich nicht schmecken dürfte.

Einsteigen oder abwarten?

Die reine Betrachtung der Aussichten sowie die Prognose der wichtigsten Finanzkennzahlen sprechen eine recht deutliche Sprache. Auch die mehrheitlich optimistischen Einschätzungen der Experten – Jefferies Kursziel bei 140€ und Deutsche Bank Kursziel bei 133 € – bieten noch reichlich Potenzial nach oben.

Einzig und allein das Chartbild mit dem weiterhin intakten Abwärtstrend trübt das Bild ein wenig ein. Wer sich bei Airbus wirklich langfristig engagieren will, wird sich an den momentanen Turbulenzen aber weniger stören. Alle andere sollten möglicherweise noch eine Kehrtwende abwarten und sich bis dahin in Geduld üben.

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