VW-Aktie: So profitieren Anleger von den Porsche-Milliarden

14.10.22

Die Volkswagen AG (WKN: 766403) nimmt die Porsche-Milliarden prompt in die Hand, um seine Schwächen im Software-Bereich und beim China-Geschäft zu beheben. Laut einer Mitteilung von Donnerstag wird der DAX-Konzern ein Joint Venture mit einer umworbenen chinesischen KI-Firma gründen. Die VW-Aktie, die seit der IPO-Woche fast -17% abgesackt ist, kletterte gestern um +0,88% auf 124,16 €.

Die Volkswagen AG ist nach generiertem Umsatz der weltweit größte Automobilhersteller. Zum Firmenimperium der Wolfsburger gehören Seat, Škoda und Audi sowie die Luxusmarken Bentley, Ducati, Lamborghini und Porsche. Letztere hat der DAX-Konzern vor zwei Wochen mit dem größten deutschen IPO seit 25 Jahren an die Börse gebracht. Mit den daraus erlösten Milliardenmitteln will der Autobauer einerseits Investitionen in E-Mobilität und Digitalisierung bezahlen und erhofft sich andererseits eine Wertsteigerung der ganzen Unternehmensgruppe.

Autonomes Fahren: VW steckt 2,4 Milliarden € in KI-Kooperation

Kaum hat VW den Porsche-Börsengang erfolgreich abgewickelt, werden die IPO-Milliarden bereits für das zukunftsträchtige Geschäft um das autonome Fahren eingeplant: Wie der Vorstand am Donnerstag mitteilen ließ, will die VW-Software-Tochter Cariad in China ein Joint Venture mit Horizon Robotics gründen, einem lokalen Spezialisten für künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Vernetzungsplattformen für Verkehrssysteme.

Insgesamt rund 2,4 Milliarden € wollen die Wolfsburger den Angaben nach in die Kooperation investieren und mit 60% der Anteile die Mehrheit an dem Gemeinschaftsprojekt halten. Wenn die zuständigen Behörden zustimmen, soll der Schritt demnach im ersten Halbjahr 2023 umgesetzt werden.

VW-Vorstand Ralf Brandstätter wird in der Mitteilung mit den Worten zitiert:

Die Zusammenarbeit mit Horizon Robotics wird es Volkswagen ermöglichen, die Entwicklung automatisierter Fahrsysteme als Bestandteil unserer New Auto-Strategie zu beschleunigen und die Neuausrichtung unseres China-Geschäfts voranzutreiben.

Ziel des Joint Venture ist laut dem DAX-Unternehmen, im Geschäft mit eigener Software und Elektronik – insbesondere mit der Halbleiter-Entwicklung – lokale Expertise in der Volksrepublik aufzubauen, um nicht so stark bis bisher auf große externe Lieferanten angewiesen zu sein.

China-Geschäft ins Stocken geraten

Lange hat es nicht gedauert, dass der VW-Vorstand mit den Porsche-Milliarden seine Probleme im Software-Bereich sowie im China-Geschäft entschlossen angeht. In den letzten beiden Jahren hatten die Wolfsburger im Reich der Mitte Marktanteile verloren, weil sie die speziellen Kundenwünsche der Chinesen bei Entertainment- und Bord-Software zunächst einfach nicht bedienen konnten.

Der DAX-Konzern muss daher seinen Nachholbedarf in puncto Ausstattung und Software schleunigst abarbeiten, um im sich dynamisch entwickelnden Elektroautomarkt wettbewerbsfähig zu bleiben und keinen Shareholder-Value zu verlieren.

Anleger-Benefits durch IPO-Milliarden

Dafür hat sich das Unternehmen nun allerdings einen äußerst attraktiven Partner geangelt. So haben in der Vergangenheit schon andere Autobauer und Zulieferer ein Auge auf Horizon Robotics geworfen – darunter Continental und der Mischkonzern BYD.

Der mutige Schritt, den Porsche-IPO in einem mauen Börsenumfeld durchzuziehen, könnte sich daher langfristig für den Konzern und die Aktionäre sehr auszahlen. Kurzfristig profitieren die Anteilseigner in jedem Fall, da sie mit einer fürstlichen Sonderdividende von 18 € je Aktie entlohnt werden.

Starkes Gesamtpaket

Der Börsengang der Sportwagen-Tochter hat Volkswagen prompt beweglicher gemacht und den wahren Wert des Konzerns für Anleger deutlicher gemacht – auch wenn die Aktie nach dem IPO zunächst den Rückwärtsgang eingelegt hat. Schließlich wird die Porsche AG derzeit mit einem höheren Börsenwert gehandelt (79 Milliarden €) als der ehemalige Mutterkonzern (74 Milliarden €).

Im Gesamtpaket mit einem Ausblick, der trotz Lieferketten-Problemen und Konjunktur-Ängsten solide bleibt, und einem sehr fähigen KI-Partner ist der große deutsche Autobauer Volkswagen aus meiner Sicht derzeit ein absolut veritables Investment.

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Interessenkonflikt: Herausgeber und Mitarbeiter halten Aktien des besprochenen Unternehmens Volkswagen AG. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Herausgeber und Mitarbeiter beabsichtigen, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

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