Nel ASA-Aktie +9%: Folgt am Donnerstag die kalte Dusche?

17.10.22

Gut getimter Befreiungsschlag: Die Nel ASA-Aktie (WKN: A0B733) springt am Montag um +9% auf 11,62 norwegische Kronen (NOK), nachdem der Elekrolyseur-Spezialist am Wochende einen neuen Großauftrag bekanntgegeben hat. Es ist für das gebeutelte Wasserstoff-Papier der ideale Wochenstart, bevor am Donnerstag bei den Norwegern neue Quartalszahlen anstehen. Doch droht Anlegern dann prompt die Ernüchterung?

Nel ASA ist ein global operierender Wasserstoff-Spezialist mit Sitz im norwegischen Oslo. Das Unternehmen ist unabhängig von speziellen Anwendungsbereichen des Gases und deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Produktion über den Vertrieb bis zu Tankstellen. An der Börse hat der Konzern aktuell einen Wert von umgerechnet 1,6 Milliarden €.

Großauftrag von Woodside Energy

Das nennt man wohl gutes Timing: Nel, das am Donnerstag seinen Quartalsbericht vorlegen wird, hat zur Einstimmung in die neue Handelswoche einen Großauftrag bekanntgegeben. Wie das Unternehmen am Samstag mitteilte, hat der australische Anlagenbauer Woodside Energy bei Nels Tochtergesellschaft Nel Hydrogen Elektrolyseur-Ausrüstung im Wert von rund 60 Millionen € bestellt.

Mit der Lieferung plant Woodside ein Wasserstoffprojekt namens H2OK im US-Bundestaat Oklahoma, das erste der Australier in den Vereinigten Staaten. Mit der neuen Anlage hat das Unternehmen vor, Flüssigwasserstoff für brennstoffzellenbetriebene Nutz- und Schwertransportfahrzeuge herzustellen. Der Produktionsbeginn ist für das Jahr 2024 geplant.

Nel-CEO Håkon Volldal kommentiert:

Der Markt für Elektrolyseure entwickelt sich für Nel günstig. Wir sichern uns jetzt hochwertige Verträge mit günstigen Konditionen und einem überschaubaren Risikoprofil. Der Vertrag mit Woodside wird sich finanziell sehr positiv auf das Unternehmen auswirken.

Börsentalfahrt vorerst gestoppt

Die Wochenend-News hat zum Börsenstart am Montag die gewünschte Wirkung erzielt: Die Nel-Aktie ist nach Handelsbeginn in Oslo um +9% auf 11,63 NOK hochgeschossen. Ein solcher Kurs-Rebound war bei dem Wasserstoff-Titel überfällig, nachdem er seit dem letzten Finanz-Update Mitte August um mehr als -36% unter 10 NOK gestürzt ist – so tief wie seit dem Corona-Crash im März 2020 nicht mehr.

Zum Monatsbeginn hatte sich die Talfahrt des Nel-Papiers nochmal beschleunigt. Mich beschlich der Eindruck, dass Anleger vor den anstehenden Q3-Zahlen das Schlimmste befürchten und schonmal in Deckung gehen.

Schließlich hat sich der Cashburn bei den Norwegern in den letzten Quartalen immer mehr ausgeweitet mit dem traurigen Höhepunkt der Halbjahresergebnisse: Der Elektrolyseur-Produzent verfehlte die Analystenschätzungen bei Umsatz und Betriebsergebnis meilenweit.

Woanders ist deutlich mehr drin für Energie- und Rohstoff-Anleger

Mit der jüngsten Großbestellung von Woodside Energy dürfte Nels Auftragsbestand zwar wieder einmal ein neues Rekordniveau erreichen; der Inflationsdruck zehrt jedoch rasend schnell die Barmittel des H2-Players auf. Daher ist zu befürchten, dass das Unternehmen bald wieder am Kapitalmarkt aktiv werden muss.

Wer nach Rohstoff- und Energie-Investments Ausschau hält, die sofort üppige Kapital- und Dividendenrenditen abwerfen, sollte das Thema Wasserstoff noch ruhen lassen und stattdessen konventionelle Energie-Produzenten betrachten, die von der aktuellen Energiepreisexplosion stark profitieren. Die Namen und Details der Top-Aktien in diesem Bereich erfahren Anleger Woche für Woche mit einem Abonnement des exklusiven Premium-Produkts Goldherz PLUS+.

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