ASML +7%: Ein wichtiges Signal für Anleger
Die ASML-Aktie (WKN:A1J85V) macht am Mittwoch einen Satz um +7% auf über 430 €, nachdem der Chipindustrie-Zulieferer überraschend starke Quartalsergebnisse vorgelegt hat. Die Zahlen deuten auf eine stabile Nachfrage, auch wenn nun chinesische Kunden wegfallen und andere ihre Ausgaben kürzen. Auf Sicht von 12 Monaten bleibt somit reichlich Kurspotenzial vorhanden.
Die niederländische ASML ist der weltweit größte Anbieter von Lithografie-Systemen, ein zentraler Baustein der Mikrochip-Herstellung. Fast sämtliche Produzenten und Foundries sind Kunden des 1984 gegründeten Unternehmens. Seit 1995 ist das einstige Philips-Joint-Venture an der Nasdaq notiert und kommt aktuell auf eine Marktkapitalisierung von 160 Milliarden US$.
Aktie springt hoch nach überraschend starken Q3-Zahlen
Am Mittwoch ist die ASML-Aktie um +7% auf 431,70 € an die Spitze der Amsterdamer Euronext-Börse gesprungen, nachdem der Chipindustrie-Ausrüster die Prognosen für das dritte Quartal übertroffen hat – sowohl die eigenen als auch jene der Analysten.
Der Umsatz stieg demnach zwischen Juli und September gegenüber dem Vorquartal um +7,4% auf 5,8 Milliarden €, verglichen mit den Konsensschätzungen von 5,34 Milliarden €. Die von Marktexperten viel beachtete Bruttomarge legte von 49,1 auf 51,8% zu und übertraf damit die vom Unternehmen angepeilte Spanne von 49-50%.
Unter dem Strich standen mit 1,7 Milliarden € sogar mehr als ein Fünftel mehr Nettoerträge zu Buche. Hier hatten die Analysten im Schnitt gerade einmal 1,37 Milliarden € auf dem Zettel.
ASML-Vorstandschef Peter Wennink erklärt die starken Ergebnisse in Anbetracht des schwierigen Makro-Umfelds wie folgt:
Wir beginnen, eine unterschiedliche Nachfragedynamik in den einzelnen Marktsegmenten zu beobachten, aber die Nachfrage nach unseren Systemen ist insgesamt weiterhin stark.
Keine China-Exporte mehr, CapEx-Kürzungen bei Großkunden
Wie an dem Kurssprung der ASML-Aktie ersichtlich ist, sind die Q3-Ergebnisse für den Markt eine positive Überraschung. Die Händler sind zuvor davon ausgegangen, dass Lieferketten-Probleme, Ausgabenkürzungen bei Kunden und US-Handelsbeschränkungen gegen China im Mittelpunkt die Quartalsberichts der Niederländer stehen würden.
So hatte US-Präsident Joe Biden kürzlich neue Vorschriften erlassen, die es auf US-Märkten notierten Unternehmen verbietet, Chipherstellungsgeräte an chinesische Firmen zu verkaufen, um deren Wachstum als wirtschaftliche Bedrohung einzudämmen.
Vergangene Woche hat der Lithografie-Spezialist bestätigt, Exporte in die Volkrepublik von nun an zu blockieren, um die neuen Restriktionen der US-Regierung zu erfüllen. Der Schritt dürfte spürbare geschäftliche Auswirkungen haben, da im vergangenen Jahr noch 16% des Umsatzes des Nasdaq-Konzerns von Kunden aus China kamen.
Am gleichen Tag hatte der größte ASML-Kunde TSMC zudem bekanntgegeben, seine Investitionsausgaben im laufenden Jahr um -10% zu senken. TSMC begründete dies teilweise mit „Herausforderungen bei der Lieferung von Werkzeugen“, eine offensichtliche Anspielung auf den niederländischen Zulieferer. Zuvor hatten die Speicherkunden Micron und SK Hynix bereits für das kommende Jahr CapEx-Kürzungen angekündigt.
Weiterhin Kurspotenzial
Aufgrund dieser Entwicklungen hatte vor knapp zwei Wochen ein scharfer Abverkauf der ASML-Anteile begonnen, bei dem der Kurs vorübergehend um mehr als ein Fünftel auf unter 385 € fiel. Im laufenden Jahr ist die Chip-Aktie trotz der jüngsten Erholung nach den Q3-Zahlen um fast -40% abgesackt.
Dieser Rückgang ist in meinen Augen nicht gerechtfertigt und spiegelt sicher nicht das durchschnittliche Wachstum in der Halbleiterindustrie wider. Klar: Dass wichtige Großkunden ihre Investitionsausgaben kürzen und der chinesische Kundenstamm vorerst wegfällt, dürfte das Umsatzwachstum von ASML für 2023 spürbar beeinflussen.
Die starken Q3-Ergebnisse deuten jedoch auf eine insgesamt relativ stabile Nachfrage nach den Chipfertigungsmaschinen und einen positiven Ausblick für die Wachstumsaussichten auf dem Halbleitermarkt.
In Anbetracht der voraussichtlich bevorstehenden Rückschläge für die ASML-Umsätze halte ich das mittlere Analysten-Kursziel von über 630 € zwar für zu hoch gegriffen; den fairen Wert der Aktie sehe ich dennoch deutlich über den aktuellen Niveaus bei bis zu 500 €. Anleger können daher nach meinem Dafürhalten mit einem vorausblickenden Investment bei dem niederländischen Marktführer wenig falsch machen.
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