BHP warnt vor Turbulenzen – trotzdem sammeln?
Der Bergbauriese BHP (WKN: 863578) hat seine Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht. Die Ergebnisse waren durchwachsen, aber die Jahresprognose bleibt intakt. Allerdings deuten sich Turbulenzen in den nächsten Monaten an. Der Markt quittierte die Unsicherheiten gestern mit einem leichten Minus. Heute ging es weitere -2,3% auf 38,35 AU$ abwärts. Sollten Anleger hier auf Abstand gehen oder nachlegen?
BHP ist einer der größten Bergbaukonzerne der Welt und fördert schwerpunktmäßig Eisen, Kupfer, Kohle und Nickel. Der australische Multi hat seinen Sitz in Melbourne und beschäftigt rund 80.000 Mitarbeiter. Die Minen verteilen sich auf Nord- und Südamerika sowie Australien und Großbritannien. Die Marktkapitalisierung liegt bei 179 Milliarden AU$ (ca. 114 Milliarden Euro).
Tendenz fallend, aber mit starker Unterstützung
Der Kursverlauf bei BHP verlief bisher freundlich für einen zyklischen Wert. Zu Anfang des Jahres profitierten die Papiere vom Krieg in der Ukraine und bildeten zwischen April und Juni ein Doppelhoch aus. Am 8. Juni kletterte die Aktie auf ihr bisheriges Jahreshoch von 47,90 AU$.
Seitdem befindet sich die Aktie in einer mild verlaufenden Korrekturphase. Die Bären scheiterten in den letzten drei Monaten dreimal an der starken Unterstützung bei 36 AU$. Fällt diese, kann es schnell bis auf 32 AU$ runtergehen.
Durchwachsenes Quartal
Im Unterschied zum zweiten Quartal 2022 verschlechterten sich die Produktionsdaten im dritten Quartal spürbar. Die Kupferproduktion fiel um 11%. Besondere Probleme bereitete der Kohle-Sektor. Aufgrund von starken Regenfällen in Australien fiel die Produktion metallurgischer Kohle um 19% auf 6,7 Millionen Tonnen. Noch schlimmer traf es die thermische Kohle: Sie fiel um 33% auf 2,6 Millionen Tonnen.
Einen Trost bieten dagegen die Kennziffern zu Eisen und Nickel. Die Nickelförderung stieg um +10% an, während Eisenerz einen leichten Zuwachs von +1% verzeichnete. Für BHP ist eine stabile Auftragslage im Eisenerz-Sektor von vitaler Bedeutung. Warum? Der Großteil der Umsätze wird mit dem Export silberfarbenen Erzes erwirtschaftet.
Intakte Prognose und warnende Worte
Trotz der Verschlechterung einiger Kennziffern sieht der CEO von BHP, Mike Henry, die Jahresprognose aber nicht gefährdet. Die für 2022 gesteckten Ziele werden alle erreicht – so das Credo. Für die nächsten Monate zeigt sich der CEO jedoch weniger optimistisch:
Wir gehen davon aus, dass sich die globalen makroökonomischen Unsicherheiten kurzfristig weiterhin auf Lieferketten, Energiekosten, Arbeitsmärkte sowie die Verfügbarkeit von Ausrüstung und Materialien auswirken wird.
Für diese schwierige Phase sieht Mike Henry den Bergbau-Veteran aber gut aufgestellt. Gute Gründe hat er: Die Kassen des Konzerns sind prall gefüllt, der Schuldenabbau läuft problemlos und die Energiewende hat gerade erst begonnen.
Fazit: Keine Hektik beim Kauf
Die Aktie von BHP bleibt langfristig ein solides Investment mit guten Chancen auf zweistellige Dividendenrenditen. Außerdem ist sie unverzichtbar in jedem Portfolio, das am Puls der Energiewende schlagen möchte. Denn die Australier liefern die Rohstoffe für die Zukunft. Ohne sie ist eine Dekarbonisierung der Schwerindustrie und die Elektrifizierung der Mobilität undenkbar.
Kurzfristig trüben sich die Aussichten für BHP und andere Bergbaukonzerne jedoch ein. Der chinesischen Konjunkturlokomotive geht der Dampf aus. Das ist ein ernst zu nehmendes Problem, denn über 70% der Eisenerz-Exporte wandern ins Reich der Mitte. Fällt die Nachfrage, folgen die Kurse von BHP, Rio Tinto (WKN: 852147) und Vale (WKN: 897136).
Für Anleger bietet das jedoch gute Ausgangsbedingungen: Mit einem KGV von 6 ist die BHP Group günstig bewertet. Sollte es in den nächsten Wochen und Monaten weiter bergab gehen, lohnt es sich, größere Stückzahlen einzusammeln und antizyklisch einzukaufen.
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Interessenkonflikt: Der Autor hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Aktien des besprochenen Unternehmens BHP und hat die Absicht, diese je nach Marktsituation – auch kurzfristig – zu veräußern und könnte dabei insbesondere von erhöhter Handelsliquidität profitieren. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt.