Intel-Aktie: Droht eine Kürzung der Dividende?
Fast täglich werden die Aktionäre von Intel (WKN: 855681) mit negativen Nachrichten überhäuft. Die jüngste Enttäuschung ist Mobileye. Intel will die 2017 erworbene israelische Tochter an die Börse bringen, doch der IPO wird voraussichtlich auf weit niedrigerem Niveau liegen als geplant und weniger Geld für den Chipgiganten einbringen. Müssen Anleger damit rechnen, dass Intel seine Dividenden kürzt?
Der US-amerikanische Chip-Hersteller Intel war in den 90er und 00er Jahren zum weltweit unangefochtenen Marktführer aufgestiegen. In den darauffolgenden zehn Jahren hat sich der Konzern jedoch zu lange auf seinen Erfolgen ausgeruht, Wettbewerber wie AMD und Nvidia zogen vorbei. Das Unternehmen hat aktuell einen Börsenwert von knapp 108 Milliarden US$.
IPO von Mobileye gekürzt
Das israelische Unternehmen Mobileye stellt Chips und andere Technologien her, die in Fahrerassistenz- und Selbstfahrsystemen zum Einsatz kommen. Intel hat die Tech-Firma 2017 für 15,3 Milliarden US$ gekauft.
Erst vor wenigen Monaten forcierte Intel den Verkauf von 10% bis 20% von Mobileye zu einem Wert von 50 Milliarden US$. Jetzt wurde die Bewertung von Mobileye auf maximal 16 Milliarden US$ gesenkt, da Intel nur noch 41 Millionen Aktien oder 5% von Mobileye zu einem Preis von 18 bis 20 US$ pro Aktie verkaufen will. Der Chipgigant plant, die Stimmrechtskontrolle über das Unternehmen zu behalten.
Der andere Teil des Problems besteht darin, dass Mobileye derzeit nur 1,7 Milliarden US$ Umsatz erwirtschaftet. Intel hat für das Unternehmen also deutlich zu viel bezahlt, wenn man bedenkt, dass die Aktie mit dem 8-fachen einer Umsatzschätzung von 2 Milliarden US$ gehandelt wird.
Muss die Dividende gekürzt werden?
Investoren müssen sich angesichts dessen fragen, wie lange Intel die Dividende noch zahlen kann. Die aktuelle vierteljährliche Rate von 0,365 US$ entspricht einer Auszahlungsrate von 1,5 Milliarden US$. Das Chipunternehmen muss also jährlich über 6 Milliarden US$ an die Aktionäre abführen, während das Geld nicht gerade auf der Bank liegt oder durch laufende Cashflows produziert wird.
Die Aktie war in den letzten zehn Jahren volatil. Obwohl das Unternehmen die Dividenden jährlich ständig erhöht und die Dividendenrendite bei einem Kurs von 26,08 US$ bei 5,6% liegt, hat Intel ohnehin meist ohne Rücksicht auf die Dividendenausschüttung gehandelt.
Der Hauptgrund ist, dass Intel kein CPU-Chip-Monopol mehr hat und Gewinne nicht garantiert sind. Intel prognostizierte zuletzt freie Cashflows für 2022 bei einer leichten Burn-Rate von bis zu 2 Milliarden US$.
Intel wird die Schätzungen wahrscheinlich wie folgt aktualisieren:
- Operativer Cashflow: 20,0 Milliarden US$ (von ~21,5 Milliarden US$)
- Investitionsausgaben: 20,0 Milliarden US$ (gegenüber 23,0 Milliarden US$ aufgrund des BAM-Deals)
- Freier Cashflow: 0,0 Milliarden US$
- Dividendenausschüttung: 6,0 Milliarden US$
Das größte Risiko besteht darin, dass der operative Cashflow diese aktualisierten Zahlen nicht erreicht. Das Unternehmen muss schließlich noch weitere 6 Milliarden US$ in bar aufbringen, um die Dividendenausschüttung zu decken.
Ausschüttung oder Investition?
Intel hat bereits eine Nettoverschuldung von 8,4 Milliarden US$, und das Unternehmen will sich nicht weiter verschulden, um hohe Dividenden auszuschütten.
Angesichts der hohen Investitionsanforderungen muss sich das Chipunternehmen letztendlich entscheiden, ob es in zusätzliche Kapazitäten investiert oder die Aktionäre bezahlt. Und Intel hat sich verpflichtet, in diesem Jahr Rekordinvestitionen von 23 Milliarden US$ zu tätigen.
Intel hat noch einen langen Weg vor sich, um zu einem Szenario zurückzukehren, in dem der freie Cashflow die Dividende deckt. An diesem Punkt sollte ein Investor wollen, dass der Chipgigant die Bilanz mit einer Rückkehr zu einer großen Cash-Position und niedrigeren Gesamtrisiken verbessert.
Unserer Ansicht nach könnte die Dividende gefährdet sein, aber Intel wird wahrscheinlich in absehbarer Zeit keine Kürzung vornehmen. Das Unternehmen wird weiterhin Investitionsentscheidungen zum Schutz des Kapitals und nicht zur Gewinnmaximierung treffen.
Letztlich zählen moderne Chips
Was bei Intel letztlich allerdings zählt, ist, ob das Unternehmen moderne Chips vor der Konkurrenz produzieren kann, nicht die Höhe der Dividenden. Und ohne den Kapitalüberhang der hohen Dividendenausschüttung wäre das Unternehmen sogar weitaus besser gerüstet, um die Chip-Spitze zurückzuerobern.
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