Varta-Aktie: Spricht irgendwas für den Kauf?

Da ist die nächste Rutsche: Nachdem Varta (WKN: A0TGJ5) überraschend vorläufige Geschäftszahlen zum dritten Quartal präsentiert hat, verliert die Aktie heute satte -7% auf 27,02 €. Verzweifelte Anleger fragen sich, wann hier wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen sein wird.

Der Batteriehersteller Varta aus dem baden-württembergischen Ellwangen hat sich in den vergangenen 15 Jahren einen Marktführerstatus im Hörgerät-Segment erarbeitet und nutzt seine Erfahrung mit Mikrobatterien bei den derzeit beliebten kabellosen Kopfhörern. Zum Kundenkreis gehören auch die Tech-Giganten Apple und Samsung. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 1,09 Milliarden €.

Aktie bei -77% in diesem Jahr

„Eine Erfolgsgeschichte made in Germany“: Dieser Slogan auf der Homepage des Batterieherstellers sorgt bei Börsianern aktuell eher für Hohn und Spott. Denn der vermeintliche Erfolg des Unternehmens findet in einem Wertverlust von mittlerweile -77% in diesem Jahr seinen Ausdruck.

Miserable Zahlen

Warum das so ist, wird heute allzu deutlich. Nachdem Varta kürzlich seine Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende Jahr aufgrund gestiegener Energie- und Rohstoffpreise komplett kassiert und Anleger damit im Regen stehengelassen hatte, gibt es jetzt doch vorläufige Zahlen. Und die sind, um es klar zu sagen, miserabel.

Im dritten Quartal wurde voraussichtlich ein Umsatz von 194 Millionen € erzielt, das sind 14% weniger als vor einem Jahr (224,7 Millionen €). Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) beträgt -2,5 Millionen €, im Vorjahr lag es bei 70,2 Millionen €. Zum Vergleich: Ursprünglich hatte Varta einen Gewinn von 40 bis 50 Millionen € in Aussicht gestellt

Auch dieses Ergebnis unter Erwartungen

Für die ersten neun Monate sehen die Ergebnisse auch nicht besser aus: Umsatz 571 Millionen € (2021: 622,3 Millionen €), EBITDA 66 Millionen € (2021: 182,5 Millionen €). „Auch dieses Ergebnis liegt unter den Erwartungen“, schreiben die Ellwanger selbst in ihrer Pressemitteilung.

Als Grund führt der Batteriehersteller Verzögerungen von Kundengeschäften im hoch-margigen Segment Microbatteries an. Durch einen deutlich höheren Rohstoffanteil wirkten sich die höheren Energie- und Rohstoffpreise hier besonders negativ aus.

Andere Geschäftsbereiche wie Consumer Batteries hätten ihre Erlöse zwar gesteigert, aber den Umsatz- und Ertragsrückgang des Konzerns nicht verhindern können.

Man konnte das Unheil zwar kommen sehen, wie wir zuletzt in diesem Artikel aufgezeigt haben. Gleichwohl hofft man natürlich immer das Beste und ist entsprechend enttäuscht, wenn das Elend dann schwarz auf weiß sichtbar wird.

Für schnelle Prozente dank eines zu erwartenden Rebounds nach der vorherigen rasanten Talfahrt war die Aktie zwischenzeitlich gut. Aber wer sollte hier jetzt investieren, wenn sich keine Verbesserung in der Geschäftsentwicklung abzeichnet, noch nicht einmal andeutet?

Weiterer Insider verkauft

Erschwerend kommt hinzu, dass immer wieder Insider durch Aktienverkäufe „glänzen“. So hat sich nicht nur Aufsichtsratschef Michael Tojner im September von dicken Aktienpaketen getrennt, sondern auch der bis 2019 als Finanzvorstand aktive Michael Pistauer hat umfänglich Papiere verkauft.

Nach wie vor gilt: Finger weg!

Unterm Strich ist es jammerschade und ein Schlag ins Gesicht für alle Anteilseigner, wenn sogar Verantwortliche des Unternehmens selbst nicht an den eigenen Erfolg glauben. Deshalb spricht aus meiner Sicht weiterhin nichts für einen Kauf dieser Aktie, selbst wenn der Batterie-Spezialist an der Börse nur noch mit 1,09 Milliarden € bewertet wird und vielen vermeintlich günstig erscheint.

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