Autodesk: Gehört diese US-Aktie ins Depot?

Redaktion
26.10.22

Die Autodesk-Aktie (WKN: 869964) hat in den vergangenen zwei Wochen um mehr als +18% zugelegt. Allein am Dienstag kletterte das Papier des CAD-Software-Spezialisten um +4,17% auf 215,72 US$. Das Unternehmen zeichnet in einem schwierigen Umfeld ein bemerkenswert gesundes Wachstum aus. Durch neue staatliche Infrastruktur-Programme dürfte nun zusätzlicher Rückenwind für den Nasdaq-Konzern entstehen. Gehört das US-Papier, das von seinem Höchststand vor einem Jahr -45% im Wert gesunken ist, jetzt ins Depot?

Autodesk ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das Software für computer-aided design (CAD) anbietet. Genutzt werden die digitalen Lösungen für 2D- und 3D-Konstruktion und -Entwicklung insbesondere in den Bereichen Architektur, Gebäudetechnik und Hoch- und Tiefbau, Automotive und Transportwesen, Mechanik und Maschinenbau. Das an der Nasdaq-Börse notierte Unternehmen hat derzeit eine Marktkapitalisierung von 46 Milliarden US$.

These: Aktie kein Pflichtkauf

Wer auf der Suche ist nach hochwertigen, profitablen Softwareunternehmen mit starken Managementteams und starken Margen sind, für den dürfte Autodesk definitiv einen Blick wert sein. Die Aktie des CAD-Spezialisten wurde zuletzt zu historisch niedrigen Vorwärts-KGV von unter 50 gehandelt, sogar unter dem Niveau von März 2020.

Die Autodesk-Aktie ist in den letzten 6 Jahren um knapp +200% gestiegen und hat sich somit für die Aktionäre gut entwickelt. Autodesk ist aus unserer Sicht die Art von Unternehmen (ähnlich wie Amazon oder Uber), bei denen man sie eher auf der Grundlage des freien Cashflows (FCF) als auf der Grundlage des Nettoeinkommens oder der Gewinne bewerten sollte. Auf der Grundlage der aktuellen Bewertung sehen wir in den nächsten Jahren jedoch noch nicht genug Aufwärtspotenzial, sodass sich eine Position bei dem Nasdaq-Titel aufdrängen würde.

Branchenführender ESG-Player

Autodesk ist ein Technologieunternehmen, das sowohl im Inland als auch international erfolgreich ein SaaS-Modell (Software as a Service) umsetzt. Die Margen sprechen für sich, denn das Management um CEO Andrew Anagnost berichtet durchweg von starkem Wachstum und einer hohen Nachfrage nach ihren Dienstleistungen. Der Übergang zur Digitalisierung verschafft Autodesk einen Wettbewerbsvorteil, sodass das Unternehmen bereits führend in der Baubranche ist. Das Unternehmen ist zudem stark engagiert beim Aufbau einer umweltfreundlicheren Infrastruktur mit smarten Gebäuden und Städten.

Hauptmerkmal ist Beständigkeit

Autodesk liefert regelmäßig starke Finanzzahlen: Im letzten Quartal erzielte das Unternehmen Rekorde bei Umsätzen, Non-GAAP-Betriebsmargen und FCFs, was die geopolitischen Unsicherheiten ausgeglichen hat: Der Gesamtumsatz von stiegt gegenüber dem Vorjahr auf 1,2 Milliarden US$ (+17%) und der FCF auf 246 Millionen US$ (+32%).

AutoCAD, das größte Softwareprodukt des Unternehmens seit seiner Gründung, wuchs um +13%, AEC um +18% und der Fertigungsbereich um +16%. Die Zuwächse unterstreichen die Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells trotz des globalen Gegenwinds aus Europa und Asien. In sämtlichen Regionen ist ein starkes Wachstum zu verzeichnen: in den USA +22%, in Europa +15% und in den APAC-Ländern +10%, wenn man China aus der Gleichung herausnimmt.

Der Gegenwind aus den Devisenmärkten wird auch im nächsten Jahr ein Faktor bleiben, da sich die Frage stellt, ob der Euro die Talsohle erreicht hat. Glücklicherweise ist das Unternehmen dank seiner geografischen Diversifizierung in der Lage, dieses grundlegende Risiko auszugleichen.

Die solide Bilanz des Unternehmens ermöglichte dem Software-Haus den Rückkauf von 1,4 Millionen Aktien im Wert von 257 Millionen US$ im Laufe des Quartals (Durchschnittspreis 182 US$). In der ersten Hälfte des Jahres hat das Unternehmen seine hohe Liquidität bereits genutzt, um 3,5 Millionen Aktien zurückzukaufen.

Blick in die Zukunft

Das Managements steht zu seinen Prognosen für alle Kennzahlen, da die solide Geschäftsdynamik den Gegenwind durch den Wechselkurs ausgleicht. Trotz der konjunkturellen Abschwächung in den USA und weltweit hält Autodesk weiterhin an seiner Umsatzspanne für das kommende Geschäftsjahr zwischen 4,99 und 5,04 Milliarden US$ fest. Darüber hinaus erwartet das Management eine Non-GAAP-Betriebsmarge von ca. 36%, einen FCF zwischen 2 und 2,08 Milliarden US$ und einen bereinigten Gewinn je Aktie (EPS) von 6,52 bis 6,71 US$.

Letztendlich haben die starke Nachfrage und die robuste Wettbewerbsleistung zu den außergewöhnlichen Ergebnissen im letzten Quartal geführt. Anleger können ungeachtet des schwierigen Umfelds auch in Zukunft mit Beständigkeit rechnen.

Bewertung sportlich, aber fair

Die Basiserwartungen für die nächsten 4-5 Jahre für die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate liegen für die Einnahmen bei ~15% und für die Gewinne von 20-25%. In Anbetracht einiger der erwähnten Rückenwinde sind diese Zahlen jedoch möglicherweise zu konservativ. Es ist auch möglich, dass Autodesk einige strategische Akquisitionen tätigt, die die Umsätze und Erträge in den nächsten Jahren noch beschleunigen.

Doch selbst wenn der US-Konzern seine Umsätze weiterhin in gleichmäßigem Tempo steigert, wird der Aktienkurs volatil bleiben, da sich der Multiplikator auf der Grundlage von Makrodaten, Renditen usw. viel schneller ändern wird.

Derzeit wird die Autodesk-Aktie mit dem 29,7-Fachen der Non-GAAP-EPS-Schätzungen für das Geschäftsjahr 2023 gehandelt, was sicherlich ein Aufschlag gegenüber dem S&P 500 ist. Angesichts der aktuellen EPS-Wachstumsraten halte ich den Multiplikator für fair, aber sicherlich nicht für billig.

Wie bereits erwähnt, ist Autodesk attraktiver, wenn man sich den FCF ansieht. Derzeit wird der Titel mit einem EV/FCF unter 22 gehandelt. Das erscheint eher zu niedrig, erklärt aber vielleicht, warum die Analysten einen Rückgang des FCF um 20% im nächsten Jahr erwarten. Sollte das eintreten, ist das aktuelle FCF-Multiple wahrscheinlich auch fair.

Fazit: Verbessertes Chance/Risiko-Verhältnis

Autodesk ist ein ESG-Player, der auf die Entwicklung und den Bau nachhaltiger Infrastrukturen setzt, was als zusätzlicher Bonus beim Übergang zu energieeffiziente Gebäuden und Städten dienen wird. Letztlich handelt es sich um ein Technologieunternehmen, das sowohl im Inland als auch international erfolgreich ein SaaS-Modell umsetzt.

Die Trends bei Autodesk bestehen weiterhin darin, die digitale Transformation in der AEC-Branche zu vollziehen, was es dem Unternehmen ermöglicht, seinen Wettbewerbsvorteil auszubauen. Darüber hinaus gibt es makroökonomischen Rückenwind in dieser Branche wie ein Infrastrukturgesetz, das allmählich Geld in den Sektor fließen lässt.

Wer sich für den Kauf einer Autodesk-Aktie entscheidet, erhält ein Unternehmen mit einem sehr starken Managementteam und einer nachgewiesenen Erfolgsbilanz. Die aktuelle Bewertung gefällt uns jedoch nicht so gut, auch wenn es ein führendes Softwareunternehmen sicher verdient hat, mit einem Aufschlag gegenüber seinen Konkurrenten und dem breiten Markt gehandelt zu werden. Das Chance/Risiko-Verhältnis ist allerdings attraktiver als noch vor einem Jahr, als der Titel rund +45% höher gehandelt wurde.

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