Meta-Aktie: Ins fallende Messer greifen?
Erst kurz hoch, dann rasant runter: Die Aktie von Meta Platforms (WKN: A1JWVX) ist gestern nach -5,59% im Tagesverlauf nachbörslich um weitere -20% auf 104,30 US$ abgestürzt. So tief stand das Papier zuletzt 2015. Auslöser waren die schwachen Quartalszahlen des Facebook-Konzerns. Ist die Aktie jetzt günstig genug zum Einstieg? Oder sollte man lieber nicht ins fallende Messer greifen?
Meta Platforms ist seit ein paar Monaten der neue Name des US-amerikanischen Facebook-Konzerns mit Hauptsitz in Menlo Park, Kalifornien. Neben dem bekannten sozialen Netzwerk betreibt das Tech-Unternehmen auch den Foto- und Video-Sharing-Dienst Instagram sowie den Messenger WhatsApp. Zum Firmenimperium gehört zudem Oculus VR, ein Hersteller von Virtual-Reality-Hardware.
Kontinuierliche Talfahrt: Das muss man leider in diesem Jahr der Meta-Aktie bescheinigen. Wertverlust bislang: -62%. Zwar sind praktisch alle Big-Tech-Titel infolge der hohen Inflation und der lahmenden Wirtschaft stark unter Druck geraten. Doch offensichtlich plagt den Facebook-Konzern auch ein hausgemachtes Problem.
Werbekunden kürzen Budgets
Im dritten Quartal hat Meta den Umsatz gegenüber dem zweiten Quartal leicht von 27,4 Milliarden US$ auf 27,7 Milliarden US$ gesteigert. Aber: Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 29 Milliarden US$, also 4% mehr.
Der Social-Media-Gigant leidet einerseits unter dem starken US$, noch mehr aber darunter, dass Werbekunden ihre Budgets gekürzt haben. Außerdem erschweren es Apples Datenschutzänderungen an der iPhone-Software iOS dem Unternehmen, Menschen zu Werbezwecken zu verfolgen.
Für das vierte Quartal prognostiziert Meta einen Umsatz in der Spanne von 30 bis 32,5 Milliarden US$.
Die Zahl der täglich aktiven Nutzer lag mit 1,98 Milliarden auf stabilem, sogar um 3% höherem Niveau als im Vorjahr. Auf monatlicher Basis nutzten 2,96 Milliarden Menschen Facebook, 2% mehr im Jahresvergleich. Hier liegt das Problem also nicht, das zum dramatischen Kursrutsch geführt hat.
Gewinn bricht ein
Investoren sind vielmehr vergrätzt, weil die Facebook-Mutter beim Gewinn mächtig enttäuscht. Der verwässerte Gewinn je Aktie betrug nur noch 1,64 US$. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres standen hier noch 3,22 US$ zu Buche, woraus sich ein Rückgang um 49% ergibt. Dabei hatten die Analysten im Schnitt sogar nur noch 1,89 US$ je Aktie auf dem Zettel – selbst das hat der Konzern noch kräftig unterboten.
Noch relativ stabiler Umsatz, doch der Gewinn bricht ein: Was ist das Problem? Es liegt eindeutig auf der Kostenseite. Meta nennt fürs dritte Quartal 22,05 Milliarden US$ Kosten und Ausgaben, das sind 19% mehr als im Vorjahreszeitraum. Vor allem bei Forschung und Entwicklung sind die Kosten stark gestiegen, und zwar von 6,3 Milliarden auf knapp 9,2 Milliarden US$.
Massive Verluste mit Reality Labs
Wenn man sich die Entwicklung des Bereichs Reality Labs ansieht, unter der die vielgepriesenen VR-Brillen und das Meta-Geschäft firmieren, dann kann man nur eines feststellen: absolut enttäuschend. Der Facebook-Konzern investiert hier extrem, doch der Umsatz hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von zuvor 558 Millionen auf 285 Millionen US$ fast halbiert.
Auf der Gegenseite werden mit dieser Sparte massive Verluste eingefahren. Sie stiegen im Jahresvergleich von 2,63 Milliarden auf 3,67 Milliarden US$. Binnen der ersten neun Monate 2022 stehen hier bereits insgesamt 9,4 Milliarden US$ Verlust zu Buche. Beunruhigend: Für 2023 prognostiziert der Konzern bei Reality Labs „signifikant steigende Verluste“.
Und die Milliarden US$ verschlingende Entwicklung virtueller Metaverse-Welten soll bei unklaren Aussichten die große Zukunft des Konzerns sein?
Konzern will effizienter arbeiten
Immerhin kündigt Finanzchef David Wehner an, dass man insgesamt „effizienter arbeiten“ wolle. Konkret sagte er:
Wir haben die Kontrolle über alle Bereiche der betrieblichen Aufwendungen verstärkt. Diese Maßnahmen folgen jedoch einem umfangreichen Investitionszyklus, so dass es einige Zeit dauern wird, bis sie sich auf unsere Gesamtausgabenentwicklung auswirken.
Kandidat für Rebound-Trade
Möglicherweise bietet sich die Meta-Aktie nach dem kolossalen Absturz in Kürze für einen kleinen Rebound-Trade an. Mehr aber aktuell auch nicht. Für ein langfristiges Investment muss man zwar eine solide Bilanz bescheinigen, mir persönlich fehlt jedoch die Überzeugung, dass die Metaverse-Milliarden tatsächlich gut investiert sind. Zudem wird das Kerngeschäft – Stichwort Werbeeinnahmen – wohl noch eine Zeitlang unter der lahmenden Wirtschaft leiden.
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