ITM Power-Aktie -33%: Nach dem Crash zuschlagen?

27.10.22

Die ITM Power-Aktie (WKN: A0B57L) schmiert am Donnerstag an der Londoner Börse gnadenlos ab um -33% auf 70,67 britische Pence (GBX). Aufgrund von Produktionsproblemen passt der Wasserstoff-Spezialist seine Umsatzprognose nach unten an und warnt auch vor Auswirkungen auf das Jahresergebnis. Mittelfristig bescheinigen Analysten dem Unternehmen jedoch ein gigantisches Wachstumspotenzial. Bietet der Kursrücksetzer für Anleger eine Einstiegschance?

ITM Power mit Sitz im englischen Sheffield stellt integrierte Wasserstoff-Energielösungen her – etwa für den Netzausgleich, die Energiespeicherung und die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff für den Transport, erneuerbare Wärme und Chemikalien. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von rund 430 Millionen britischen Pfund.

33%-Kursrutsch nach korrigierter Prognose

Mit einem Guidance-Update hat ITM am Donnerstag bei Anlegern für Entsetzen gesorgt: Die Aktie ist an der LSX um fast eine Drittel auf 70,67 GBX weit ins Pennystock-Territorium zurückgestürzt, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hat, dass es für das Gesamtjahr bei Produktion und Umsatz voraussichtlich nur am unteren Ende der Prognosespanne landen wird.

Zuvor hatte der Elektrolyseur-Hersteller geschätzt, für das am 30. April 2023 endende Geschäftsjahr 48 bis 65 Megawatt an Produkten auszuliefern und damit einen Umsatz zwischen 23 und 28 Millionen Pfund zu erwirtschaften.

Das Unternehmen gab zwar an, weiterhin „ermutigende technologische Fortschritte“ bei der Entwicklung der Module zu machen; die Produktionsprobleme – einschließlich Verzögerungen bei der Fertigstellung der Werkzeuge und dem Testen neuer Stack-Module – hätten aber zu einer begrenzten Anzahl von Lieferungen neuer, erstmaliger Produkte geführt.

Damit jedoch nicht genug: Infolge der damit „begrenzten Felddaten“ müssen den Angaben nach die Garantierückstellungen, die im letzten Geschäftsjahr 3 Millionen Pfund betrugen, erhöht werden. Das sei demnach notwendig, um das Portfoliorisiko zu mindern, könne im Jahresverlauf jedoch noch zu einer Revision der Ergebnisprognose führen sowie zu Verzögerungen bei Vertragsabschlüssen.

Viel, viel Phantasie in der Aktie

Nachdem ITM Power bereits im vergangenen Geschäftsjahr 21/22 maßlos enttäuscht hatte, bahnt sich möglicherweise ein weiteres operatives Desaster an. Entsprechend heftig ist nun nach der verkappten Gewinnwarnung der Abverkauf ausgefallen.

Die Bewertung von ITM stützt sich schließlich im hohen Maße auf das sich immer weiter füllende Auftragsbuch des Unternehmens – und auf die damit verbundene Zukunftsphantasie. Analysten zufolge soll sich bis 2024 der Umsatz gegenüber 2022 mehr als verzwölffachen – ein Riesenschritt, selbst wenn er von einem niedrigen Ausgangsniveau ausgeht. Erste Gewinne sollen demnach 2025 sprudeln.

Zu oft am Kapitalmarkt aktiv

Die nun beschriebenen Produktionsprobleme lassen diese hochgegriffenen Schätzungen allerdings sehr unwahrscheinlich anmuten. Den Beweis, das Geschäft derart schnell hochskalieren zu können, ist der britische Wasserstoff-Player bislang schuldig geblieben.

Zweifellos gut ist das Unternehmen hingegen darin, Geld zu beschaffen und es auszugeben. Nach fast zwei Jahrzehnten an der Börse erscheint mir ein „Jetzt ausgeben, später verdienen“-Modell aber immer schwieriger zu rechtfertigen. Seit 2003 ist nun die Zahl der Aktien von 70 auf 616 Millionen angestiegen.

Persönlich werde ich jetzt erst recht einen großen Boden um die ITM-Aktie machen – angesichts der mauen kommerziellen Leistungen des Unternehmens und seiner langen Geschichte der Verwässerung für Aktionäre.

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