Twitter: Läuft da was schief mit Musk?

Tim Krupka
07.11.22

Bei Twitter dürften sich nach dem Aufkauf durch Tesla-Gründer Elon Musk die Zeiten nun drastisch ändern. Die Entlassung hochrangiger Manager ist für viele Beobachter dabei nur der erste Schritt. Wie geht es mit dem Kurznachrichtendienst nun weiter?

Twitter Bird logo on the headquarters building in downtown. Twitter is an American microblogging and social networking service - San Francisco, California, USA - 2020

Der US-Kurznachrichtendienst Twitter wurde 2006 in San Francisco, Kalifornien, gegründet und gewann weltweit rasch an Popularität. In den vergangenen Jahren wurde die Plattform jedoch wegen sich häufender Zensurmaßnahmen kritisiert, prominentester Fall war die dauerhafte Sperrung des Benutzerkontos des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Das alles könnte sich im Zuge der Übernahme durch Milliardär Elon Musk nun ändern. Die Marktkapitalisierung des Konzerns belief sich zuletzt auf etwa 41 Milliarden US$.

Es wird grundlegend anders

Dass unter Elon Musk bei Twitter künftig ein anderer Wind wehen würde, war für viele bereits im Vornhinein klar. Nur wenige dürften dagegen erahnt haben, dass seine erste offizielle Amtshandlung darin bestehen würde, rund die Hälfte der Belegschaft zu feuern. Nach Aussage von Elon Musk sei dies notwendig, um massiv Kosten einzusparen und Twitter künftig profitabel zu machen.

Darüber hinaus plant der extravagante und durchaus streitbare Multimilliardär die Einführung eines Bezahl-Abos für die begehrten blauen Haken, um die Einnahmen des Unternehmens rasch zu steigern. Ob das allerdings tatsächlich so klappen wird wie von ihm angedacht, steht momentan in den Sternen. Immerhin kündigten zunächst einige Firmen an, ihre Werbebudgets auf Twitter einzudämmen beziehungsweise ganz auf Eis legen zu wollen.

Dabei ist es gerade die Werbung, die fast für den gesamten Umsatz des Kurznachrichtendienstes verantwortlich ist. Musk machte zuletzt nicht näher genannte Aktivistengruppen dafür verantwortlich, dass selbst große Konzerne wie etwa VW oder General Motors ihre Budgets kürzten beziehungsweise strichen. Sorgen macht derweil auch die potenzielle Ausweitung der Richtlinien, wodurch unter anderem Hate Speech befeuert werden könnte.

 

Twitter, dass sich seit einer Woche in Privatbesitz von Musk befindet und an NYSE aus dem Handel genommen wurde, steht ein Transformationsprozess bevor.

Hinzu kommt: Musk selbst behauptet für die Akquisition mit 54,20 US$ je Aktie einen zu hohen Preis vereinbart zu haben – und das nicht ganz zu unrecht: Der Kurznachrichtendienst schien zuletzt mit einem Vorwärts-EV/EBITDA (2023e) von mehr als 30 überbewertet gegenüber dem Konkurrenten Meta (EV/EBITDA 23e: 8,3). Kein Wunder also, dass der Multimilliardär versucht hat, den Übernahme-Deal noch auf der Ziellinie zu verhindern.

In den vergangenen Wochen hatte sich der Aktienkurs von Twitter allerdings sukzessive dem vereinbarten Kaufpreis angenähert. In dieser Zeitspanne hat der Titel eine der attraktivsten Gelegenheiten im Bereich der Fusionsarbitrage geboten.

Doch nun, da das Unternehmen von der Börse ist, wird Musk voraussichtlich weiter kräftig Lobby gegen die Regulierung von Twitter machen. Ich fürchte jedoch, dass seine Bemühungen vergeblich sein werden und der Nachrichtendienst durch behördliche Maßnahmen in naher Zukunft noch stärker eingeschränkt werden könnte.

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