BYD-Aktie: Befreiungsschlag durch China-Rallye
Die BYD-Aktie (WKN: A0M4W9) hat eine Spitzenwoche hinter sich: In fünf Tagen ist das Papier um +25% hochgeschnellt. Die Kurssprünge verdanken Anleger Gerüchten und Nachrichtenberichten, die in China die Hoffnung auf eine doppelte Markt-Entspannung genährt haben. Seit Montag korrigiert der E-Auto-Titel leicht zurück auf 196 HK$. Hat der Großangriff auf die schwärmerischen Analysten-Kursziel begonnen?
BYD ist ein agiler chinesischer Mischkonzern, der sich in drei Hauptgeschäftsfelder aufteilt: Automobile, das Batterie- und Solarsegment und die eigenständige Holding BYD Electronics. Fahrzeug-Komponenten wie Halbleiter und Akkus erhalten die Chinesen damit aus erster Hand – in Zeiten knapper Rohstoffe und Vorprodukte ein großer Wettbewerbsvorteil. Bei derzeitigen Kursen an der Hongkonger Börse von rund 196 HK$ kommt das Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von umgerechnet 97 Milliarden US$.
Rallye-Woche in China
Vergangene Woche hatten BYD-Anleger ordentlich was zu feiern: Die Aktie kletterte innerhalb von fünf Tagen um ein Viertel auf über 204 HK$. Nach der spektakulären Rallye folgte seit Montag eine leichte Kurskorrektur zurück auf 196 HK$.
Der Automobil-Titel profitierte davon, dass die chinesischen Märkte einschließlich des Yuans in die Höhe geschnellt sind wie schon lange nicht mehr. Der Hang-Seng-Index etwa legte mit einem Plus von 5,3% den größten Wochenbeginn seit elf Jahren hin. Für den Shanghai Composite war es der größte Zuwachs der vergangenen 24 Monate. Zudem legten weltweit China-sensitive Vermögenswerte kräftig zu.
Gerüchte und Nachrichtenberichte hatten die Hoffnung genährt auf eine doppelte Entspannung. So berichtete Bloomberg News, dass die US-Inspektionen ihre ersten Prüfungen von in den USA börsennotierten chinesischen Unternehmen vorzeitig abgeschlossen haben – ein Signal, dass US-Beamten zufrieden waren und sich die regulatorischen Spannungen um ein drohendes Delisting bald auflösen könnten.
Darüber hinaus kursierten in den sozialen Medien unbestätigte Beiträge, denen zufolge die strengen COVID-19-Einschränkungen in China ab März endgültig beendet werden könnten. Bei Händlern hatte Gerüchte ebenfalls über die ganze Woche für Optimismus gesorgt.
Auch am vergangenen Freitag ging es für die BYD-Aktie mit einem Plus von über 5% kräftig aufwärts. Nicht einmal eine Börsenmeldung über weitere Anteilsverkäufe des prominenten Großaktionärs Warren Buffett konnten die Anlegerstimmung trüben.
So hat seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway sich den Angaben nach von knapp 3,3 Millionen Anteilen des Autobauers getrennt. Durch den Verkauf verringerte sich demnach der Anteil der Holding an dem chinesischen Mischkonzern von 18,22 auf 17,92%.
Starke Zahlen für Q3 und Oktober
Die Sorgen um einen umfangreichen Buffett-Ausstieg scheinen allmählich in den Hintergrund zu treten, da BYD seine Fans weiterhin mit überraschend starken Geschäftszahlen verwöhnt.
Beim jüngsten Q3-Bericht wies der Autobauer einen Nettogewinn von umgerechnet 786,6 Millionen US$ oder 0,27 US$ je Aktie aus – gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Plus von über 350%. Den Umsatz von Juli bis September hat das Unternehmen auf 16,14 Milliarden US$ mehr als verdoppelt.
Auch die Absatzzahlen für Oktober haben nicht enttäuscht: Fast 220.000 Fahrzeuge hat der Mischkonzern weltweit an den Mann gebracht, was im Vorjahresvergleich einem Wachstum von knapp +160% entspricht.
BYD-Wachstum hat keine Bremse
Eine Abschwächung des Wachstumstempos ist bei BYD nicht in Sicht. Die Chinesen fassen allmählich auf den internationalen Märkten Fuß. Angesichts der damit verbundenen Preisaufschläge dürften die Bruttogewinnspannen bei den Exporten deutlich höher sein als bei den Inlandsverkäufen.
Hinzu kommt ein sich immer weiter verbessernder Modellmix. So hat das Unternehmen am Dienstag mitgeteilt, dass es im ersten Quartal 2023 eine neue Premiummarke auf den Markt bringen will. Die Luxus-Fahrzeuge werden den Angaben nach auf Einstiegspreise um 140.000 US$ kommen.
Value-Investoren schlagen zu
Bei den sich aufheiternden Aussichten von BYD kommen Analysten kaum noch hinterher, ihre Absatz- und Gewinnprognosen anzuheben. Ein schwacher Yuan und die aus Rezessionsängsten genährte pessimistische Grundstimmung an den chinesischen Märkten dürfte die Aktie des E-Autoherstellers in den kommenden 12 Monaten jedoch bremsen.
Dennoch sehe ich für langfristig orientierte Anleger keinen Grund zu zögern. Für mich gehört der China-Titel in jedes gut sortierte Value-Depot.
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