Evotec-Aktie -11%: Nach dem Kurseinbruch zuschlagen?

09.11.22

Die Evotec-Aktie (WKN: 566480) ist am Mittwoch nach Handelsbeginn um -11% auf 17,21 € abgestürzt. Der Wirkstoffhersteller hatte zuvor seinen Zwischenbericht vorgelegt, der einen deutlichen Ergebniseinbruch in den ersten neun Monaten aufzeigt. Dank des schwachen Euro bleibt das Unternehmen bei seiner Jahresprognose jedoch weiter auf Kurs. Müssen sich Anleger langsam Sorgen machen oder bietet sich hier eine Einstiegschance?

Die traditionsreiche Hamburger Biotech-Firma Evotec erforscht in vielen Forschungs- und Entwicklungspartnerschaften verschiedene Therapieansätze. Der Pharma-Hersteller hat eigene Wirkstoffkandidaten in der klinischen sowie in der präklinischen Entwicklung. Das Unternehmen investiert derzeit unter anderem in den Aufbau des Geschäfts der in Redmond bei Seattle ansässigen Biologika-Tochter Just – Evotec Biologics.

Ergebniseinbruch, aber Prognose bestätigt – Aktie bricht ein

Am Mittwochvormittag sind die Evotec-Aktien an der Xetra-Börse prompt um mehr als -11% auf 17,21 € abgesackt, nachdem der Wirkstoffentwickler seinen Bericht für das dritte Quartal vorgelegt hat. Was die Anleger enttäuscht hat: Aufgrund stark gestiegener Energiekosten und hoher Ausgaben für den Produktionsausbau ist der operative Gewinn des Unternehmens deutlich eingebrochen.

So sank das bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) von Januar bis September gegenüber dem Vorjahreszeitraum um mehr als -36% auf 44,6 Millionen €. Ohne Just – Evotec Biologics, dem neuen Bereich in der Anlaufphase, belief sich das bereinigte EBITDA auf 84,6 (Vorjahr: 74,0) Millionen €.

Die Einnahmen in den ersten neun Monaten nahmen jedoch deutlich zu, obwohl der Beitrag aus Meilenstein-, Abschlags- und Lizenzzahlungen geringer ausfiel. So kletterte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um +19% auf 510,8 Millionen €, wobei allein sechs Prozentpunkte auf das Konto positiver Wechselkurseffekte gehen.

Dank der günstigen Währungssituation bestätigte Evotec auch seine Jahresziele und Mittelfristprognose. Wegen des schwachen Euro hatten die Hanseaten im Sommer ihre Umsatzziele angehoben und nur deshalb blieb der Jahresausblick für das operative Ergebnis damals unverändert. Danach soll der Konzernumsatz 715 bis 735 Millionen € erreichen und das bereinigte EBITDA 105 bis 120 Millionen €.

Nicht die Ruhe verlieren

Der Aufbau der Biologika-Tochter Just ist nur eine von vielen strategischen Investitionen, die die Margenentwicklung von Evotec kurzfristig bremsen. Unter dem Strich dürfte das Unternehmen 2022 daher wieder in die Verlustzone rutschen.

Mit diesen Aktivitäten haben die Hamburger jedoch auch zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsallianzen mit Branchenriesen geschmiedet und eine vielversprechende Pipeline geschaffen, aus der sich langfristig mit hoher Wahrscheinlichkeit der ein oder andere Kassenschlager herausbilden wird.

Für Investierte gilt es aus meiner Sicht daher, geduldig zu bleiben und nachzukaufen. Dafür dürften sich in den kommenden 12 Monaten weitere Gelegenheiten bieten, da dem norddeutschen Biotech-Titel weitere Abverkäufe drohen. Langfristig dürften sich die klugen Investitionen des Unternehmens für Anleger allerdings auszahlen.

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