Bayer-Aktie: Megatrend schafft Kaufchance
Bayer (WKN: BAY001) hat im Septemberquartal erneut besser als erwartet abgeschnitten und den Analystenkonsens sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn übertroffen. Anleger quittierten den Zwischenbericht dennoch mit Abverkäufen: Die Aktie ist in den vergangenen beiden Handelstagen insgesamt um knapp -8% auf unter 50 € abgerutscht. Für Anleger bietet sich aus unserer Sicht dadurch eine Kaufchance. Im Folgenden erklären wir, warum die starken Ergebnisse nicht auf kurzfristige Konjunkturzyklen zurückzuführen sind, sondern vielmehr einen nachhaltigen Trend widerspiegeln.
Die Bayer AG mit Sitz in Leverkusen gehört mit rund 100.000 Mitarbeitern und einem Börsenwert von über 65 Milliarden € zu den größten Chemie- und Pharmakonzernen weltweit. Mit der Übernahme des US-Agrarkonzerns Monsanto 2016 hat das Unternehmen seine Marktposition ausgebaut, sich jedoch auch Rechtsrisiken ins Haus geholt.
Am Dienstag hat Bayer überraschend gute Zahlen für das September-Quartal abgeliefert und den Analystenkonsens sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn übertroffen. Die starken Ergebnisse verdeutlichen einmal mehr, dass die Marktstimmung hinter den Geschäftsinitiativen von Bayer zurückbleibt – insbesondere im Agrarbereich.
Während die Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit Monsanto den Kurs der Bayer-Aktie weiterhin belasten, könnte eine anhaltend starke Performance bei den Herbizidumsätzen höhere Bewertungsmultiplikatoren auslösen.
Gesteigerte Profitabilität in allen Geschäftsbereichen
Die Ergebnisse von Bayer für das 3. Quartal übertrafen die Konsensschätzungen der Analysten, da das Life-Science-Unternehmen eine stärker als erwartete Performance im Agrargeschäft sowie eine solide Performance in den Bereichen Pharma und Consumer Health meldete.
Von Juli bis September erwirtschaftete Bayer einen Konzernumsatz von 11,3 Milliarden €, verglichen mit 9,78 Milliarden € im Vorjahreszeitraum (+15,5%) und den Konsensschätzungen von 10,9 Milliarden €.
Das EBITDA stieg um +17,3% auf 2,5 Milliarden €, da alle Geschäftsbereiche von Bayer ihre Profitabilität steigern konnten. Der Nettogewinn belief sich auf 0,5 Milliarden € (bzw. 1,13 € je Aktie), was einem Anstieg von rund +7,6% gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Jahresprognose 2022 bestätigt
Während andere internationale Unternehmen (vor allem die Tech-Giganten) ihre Umsatz- und Rentabilitätserwartungen senken, bestätigte Bayer, dass das Jahr 2022 ein außergewöhnlich gutes Ergebnis bringen wird. Der Nettoumsatz für 2022 wird voraussichtlich zwischen 47 und 48 Milliarden € liegen, der Gewinn je Aktie soll bei 7,4 € landen.
Sollte es Bayer gelingen, die Prognosen zu erfüllen – woran wir nicht zweifeln –, dann würde die Aktie des Unternehmens mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von ca. 1 und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von ca. 7 gehandelt. Solche Multiplikatoren würden einen Abschlag von 60 bis 70% gegenüber dem Median des Sektors (Gesundheitswesen) bedeuten.
Narrative verbessern sich
Wir sind zuversichtlich, dass die bisher gute Performance von Bayer im Jahr 2022 nicht auf kurzfristige Geschäftszyklen zurückzuführen ist, sondern vielmehr einen nachhaltigen langfristigen Trend widerspiegelt.
Die Bereiche Consumer Health und Pharma werden zweifellos weiterhin eine wichtige Rolle für den Anteil am Geldbeutel der Menschen spielen. Aber das Agrargeschäft ist für eine weitere Expansion bereit.
Anleger sollten bedenken, dass die Inflation der Lebensmittelpreise nicht nur durch den Russland-Ukraine-Konflikt verursacht wird, sondern auch durch strukturelle Trends wie den Klimawandel und das Bevölkerungswachstum unterstützt wird. So werden im Jahr 2022 mehr als 800 Millionen Menschen nicht genug zu essen haben.
Und da die Welt bis 2050 mit zwei Milliarden zusätzlichen Menschen rechnet, schätzt das World Resources Institute eine Ernährungslücke von 56% zwischen den 2010 produzierten und den 2050 benötigten Erntekalorien. Der daraus resultierende potenzielle Rückenwind für das Agrar- und Crop-Science-Geschäft von Bayer ist offensichtlich.
So konnte die Crop-Science-Sparte von Bayer im 3. Quartal das EBITDA im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Drittel auf 629 Millionen € steigern, wobei das starke Herbizidgeschäft (+53% im Jahresvergleich) die Konsenserwartungen der Analysten übertraf.
Risiken oder Chance?
Unseres Erachtens nach hat es zuletzt keine wesentlichen Risiko-Updates gegeben. Daher möchten wir betonen: Der größte Gegenwind für das Unternehmen ist und bleibt wahrscheinlich der Rechtsstreit mit Monsanto. Während die Klagen überschaubar sein sollten und Bayer angemessene Mittel für mögliche Verbindlichkeiten zurückgestellt hat, sind die Kosten immer noch offen und die Unsicherheit bleibt bestehen.
Man könnte jedoch argumentieren, dass Monsanto eine Chance und kein Risiko ist, denn ohne die Rechtsstreitigkeiten wären die Anleger niemals in der Lage, Bayer zu einer so günstigen Bewertung zu kaufen. Zum jetzigen Zeitpunkt sehen wir das Chance-Risiko-Verhältnis der Rheinländer eher aufwärts gerichtet.
Fazit: Reichlich Kurspotenzial
Die Bayer-Aktie wird derzeit zu einem regelrechten Ramschpreis gehandelt. Und das dritte Quartal hat gezeigt, dass ein Abschlag von 60 bis 70% gegenüber dem Median des Sektors in Bezug auf die wichtigsten Bewertungsmultiplikatoren schwer zu rechtfertigen ist – selbst wenn man die allgegenwärtigen Monsanto-Argumente berücksichtigt.
Unserer Meinung nach ist die starke Performance von Bayer im Jahr 2022 bisher nur der Anfang einer langfristigen Geschäftsexpansion vor dem Hintergrund eines expandierenden Agrarsegments. Aus unserer Sicht gehört die DAX-Aktie daher in jedes gut sortierte Value-Depot.
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