Siemens Energy-Aktie +5%: Adieu Tristesse?
Wegen der verlustreichen spanischen Windkraft-Tochter Gamesa schreibt Siemens Energy (WKN: ENER6Y) weiter tiefrote Zahlen. Um wieder profitabel zu werden, streichen die Münchner die Dividende von zuletzt 0,10 € je Aktie. Anleger dürften dennoch erleichtert sein, dass es mit dem Unternehmen wieder bergauf geht. Heute legt das Papier um rund +5% auf 15,16 € zu.
Die in München ansässige Siemens Energy AG ist ein Strom- und Gaskonzern im Bereich der konventionellen und erneuerbaren Energien. Das Unternehmen hält zwei Drittel der Anteile an Siemens Gamesa Renewable Energy und will selbige komplett übernehmen. An der Börse ist Siemens Energy derzeit 11 Milliarden € wert.
Talfahrt bis Mitte Oktober
Ein Blick auf die Kursentwicklung der Siemens-Energy-Aktie in diesem Jahr verrät, wie eng diese an das geknüpft ist, was bei der spanischen Problem-Tochter los ist. Mehrfach musste das Unternehmen seine Prognose senken. Bis Mitte Oktober ging es mit dem Titel kontinuierlich bergab bis auf 10,25 €.
Doch nachdem Gamesa überraschend starke Zahlen im Schlussquartal präsentiert hat, kehrt das Vertrauen der Investoren offenbar zurück. Inzwischen hat das Siemens-Papier binnen eines Monats um +35% zugelegt und damit seinen Wertverlust in 2022 auf -35% reduziert.
So stellt sich die Frage, ob die heute präsentierten Geschäftsergebnisse dazu beitragen können, dass sich die Aufholjagd der Aktie fortsetzt.
Deutlich mehr Nettoverlust als 2021
Zunächst einmal meldet Siemens Energy im Geschäftsjahr 2021/2022 einen Umsatz von 29 Milliarden €, das sind 2,5% weniger als im vergangenen Jahr.
Unterm Strich stand ein Nettoverlust von 647 Millionen €, also erheblich mehr als im Vorjahr (560 Millionen €). Immerhin ist das besser als vom Unternehmen selbst und von Analysten erwartet.
Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) verschlechterte sich um satte -43% auf 379 Millionen €. Entsprechend sank die EBITDA-Marge um einen Prozentpunkt auf 1,3%.
Gute Zahlen im vierten Quartal
Zumindest die Zahlen des vierten Quartals geben Anlass zur Zuversicht. Hier wurde nach Steuern ein Gewinn von 378 Millionen € erzielt (Vorjahr: -383 Millionen €). Dies war vorwiegend dem starken Geschäftsbereich Gas und Power zu verdanken. Gerade dieser war seit Februar durch den millionenschweren Rückzug aus Russland infolge des Ukraine-Kriegs belastet.
Konzernchef Christian Bruch kommentiert:
In einem herausfordernden Jahr ist es uns gelungen, in unserem Segment Gas und Strom erneut solide Ergebnisse zu erzielen, während SGRE die Erwartungen nicht erfüllt hat. Die Integration von SGRE wird dazu beitragen, die Rentabilität unseres Windkraftgeschäfts zu verbessern und sein volles Potenzial zu entfalten.
Damit spielt Bruch natürlich auf die Gamesa-Übernahme an. Die Angebotsfrist für die an der spanischen Börse notierten Papiere läuft bis Weihnachten. Siemens Energy will das Sorgenkind von der Börse nehmen und integrieren.
Ausblick verhalten optimistisch
Beim Ausblick auf 2023 zeigt sich das Unternehmen verhalten optimistisch. Man erwartet zwar weiterhin Nettoverluste, aber diese sollen geringer ausfallen. Außerdem streben die Münchener eine Verbesserung der Profitabilität an. Das Umsatzwachstum soll in einer Spanne von 3% bis 7% liegen und die Gewinnmarge vor Sondereinflüssen in einer Range von 2% bis 4%.
Geduld zahlt sich langsam aus
Was können Anleger nun aus den Geschäftsergebnissen herauslesen? Meiner Meinung nach zeigt sich zunächst einmal, dass das Management hart arbeitet, um auf den Erfolgspfad einzubiegen. Erste positive Tendenzen sind sichtbar. Insofern zahlt sich die Geduld mit der Aktie langsam aus.
Es wird allerdings ein langer und steiniger Weg, um die zukunftsträchtige Windkraftsparte auf Kurs zu bringen, sprich nachhaltig profitabel zu machen. Wer auf die Karte der erneuerbaren Energien setzt, sollte also weiterhin geduldig bleiben.
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