BYD-Aktie: Diese drei Bremsen könnten bald verschwinden

23.11.22

Die BYD-Aktie (WKN: A0M4W9) ist am Dienstag um -3,3% gefallen, nachdem die Nachricht von neuen Buffett-Verkäufen die Runde gemacht hat. Ein skandinavischer Stammkunde bestellt derweil bei dem Mischkonzern am laufenden Band Elektro-Busse. Außerdem könnten sich für den China-Titel bald drei Hemmschuhe in Luft auflösen und damit einen Kursturbo auslösen.

BYD ist ein agiler chinesischer Mischkonzern, der sich in drei Hauptgeschäftsfelder aufteilt: Automobile, das Batterie- und Solarsegment und die eigenständige Holding BYD Electronics. Fahrzeug-Komponenten wie Halbleiter und Akkus erhalten die Chinesen damit aus erster Hand – in Zeiten knapper Rohstoffe und Vorprodukte ein großer Wettbewerbsvorteil. Bei derzeitigen Kursen an der Hongkonger Börse von rund 175 HK$ kommt das Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von umgerechnet 88 Milliarden US$.

Auftrag für 64 E-Busse aus Norwegen

Wie das chinesische Finanzmedium Yicai Global am Dienstag berichtete, hat BYD von dem norwegischen Verkehrsunternehmen Nobina kürzlich einen neuen Auftrag über 64 Elektrobusse erhalten.

Demnach umfasst die Bestellung 40 12-Meter- und 24 15-Meter-Busse. Die Fahrzeuge sind den Angaben nach mit BYDs selbst entwickelten elektrischen Wärmemanagement-System ausgestattet, das sich an die extremen Wetterbedingungen in Norwegen anpassen kann.

Anfang 2022 erst hatte der skandinavische Stammkunde 30 E-Busse bei BYD bestellt, für den Einsatz in der finnischen Hauptstadt Helsinki. Insgesamt umfasst die Nobina-Flotte bislang rund 300 Fahrzeuge des chinesischen Herstellers, die auf den Straßen Norwegens, Schwedens und Finnlands unterwegs sind.

Trotz kleiner Preisanhebung: Riesenmarktchance in Südostasien

Während BYD den europäischen Markt schon seit Jahren mit Elektrobussen versorgt, sind die Pkw-Modelle offiziell erst seit etwa einem Monat in den hiesigen Breiten erhältlich. In Skandinavien, den Benelux-Ländern und Deutschland debütierte unter anderem der Kompakt-SUV Atto 3, der beim vielbeachteten europäischen Crashtest-Programm NCAP jüngst Bestnoten erhalten hat.

Es bleibt gewiss abzuwarten, wie sich der Konzern mit seinen drei 3 E-Modellen etwa in Deutschland gegen die angestammten Schwergewichte Mercedes, BMW und VW durchsetzen kann. In der neuen Präsenz in Indien, Vietnam und Thailand sehe ich aber schon zeitnah eine milliardenschwere Chance.

In den letztgenannten Märkten leben schließlich fast 2 Milliarden kostenbewusste Kunden, die ein preisgünstiges E-Fahrzeug den Teslas, BMWs und Porsches vorziehen dürften. Dank seiner vertikal integrierten Produktionskette und seiner billigeren Arbeitskräfte kann BYD schließlich deutlich niedrigere Preise verlangen als die westliche Konkurrenz. Während der günstigste Tesla bei 47.000 US$ beginnt, ist ein vergleichbares BYD-Modell bereits ab weniger als 30.000 US$ zu haben.

Allerdings dürften sich die Preise im kommenden Jahr etwas annähern. So teilte BYD am Mittwoch in sozialen Medien mit, dass er die Preise für seine Dynasty-, Ocean- und Denza-Serien um umgerechnet 280 bis 840 US$ anheben wird. Als Begründung nannte der von Starinvestor Warren Buffett unterstützte Hersteller deutlich höhere Rohstoffkosten für Batterien und das Auslaufen staatlicher Subventionen für den E-Auto-Kauf. Tesla hingegen hatte vergangenen Monat bekanntgegeben, seine Fahrzeugpreise in China zu senken.

Anleger entspannt nach erneuten Buffett-Verkäufen

Tags zuvor hatte die Hongkonger Börse bekanntgegeben, dass Buffett unterdessen über seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway seinen BYD-Anteil weiter reduziert hat. So verkaufte die US-Holding am vergangenen Donnerstag 3,2 Millionen Aktien des Unternehmens zu einem Durchschnittspreis von 195,42 HK$, wie aus den Unterlagen hervorgeht. Damit hält Berkshire nun 175,6 Millionen BYD-Aktien, was 15,99% der ausgegebenen Aktien entspricht.

Anleger haben diesmal jedoch weniger panisch auf die Verkäufe des Starinvestors reagiert: Die Aktie fiel am Dienstag um -3,3% und notiert nach einem leichten Minus am Mittwoch aktuell bei 175 HK$.

Eine Reihe von kurzfristigen Kurskatalysatoren

Die Sorgen um einen umfangreichen Buffett-Ausstieg scheinen allmählich in den Hintergrund zu treten, da die Analysten derzeit kaum hinterherkommen, ihre Absatz- und Gewinnprognosen für BYD anzuheben.

Der schwache Yuan und Rezessionsängste werden die Aktie des Mischkonzerns zwar auf absehbare Zeit bremsen; potenzielle kurzfristige Kurskatalysatoren gibt es jedoch ebenfalls genug.

Erstens scheint China allmählich von seinem Null-Covid-Ansatz abzurücken. In einem Artikel des Wall Street Journal vom vergangenen Mittwoch heißt es, dass „viele lokale Behörden“ in Festlandchina „die Kontrollmaßnahmen weiter gelockert“ haben, obwohl die Zahl der bestätigten Covid-19-Fälle ansteigt.

Zweitens traf US-Präsident Joe Biden vergangene Woche Montag auf dem G20-Gipfel mit Chinas Staatsoberhaupt Xi Jinping zusammen, was ein BBC-Nachrichtenkommentar als „versöhnliches Treffen“ bezeichnete. Eine weitere Eskalation der Spannungen zwischen den beiden Ländern scheint damit zumindest weniger wahrscheinlich zu sein.

Schließlich deuten zahlreiche Äußerungen in staatlichen chinesischen Zeitungen darauf hin, dass wir das Schlimmste des regulatorischen Durchgreifens gegen die chinesische Technologiebranche bereits hinter uns haben.

Fazit: Jetzt zuschlagen

Langfristig müssen sich Anleger um die BYD-Entwicklung ohnehin keine Sorgen machen. Geschäftlich läuft es bei den Chinesen nämlich wie geschmiert – sowohl beim Verkauf von E-Autos als auch beim lukrativen Batteriezuliefergeschäft. Das Wachstumspotenzial des Unternehmens ist dabei noch längst nicht ausgeschöpft, da bislang nur knapp 5% der Fahrzeuge ins Ausland gehen.

Nachdem sich die BYD-Aktie zuletzt wieder um knapp -45% von ihrem 330 HK$-Hoch im Juni entfernt hat, bietet sich aus meiner Sicht aktuell sowohl für Value-Investoren als auch für Swing-Trader eine gute Einstiegs- und Nachkaufgelegenheit.

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