Corestate-Aktie: Großer Reibach oder Totalverlust?

Kurz vor der Insolvenz oder doch noch die Rettung? Die Corestate-Aktie (WKN: A141J3) hüpft infolge widersprüchlicher Meldungen wild hin und her. Kurs Freitag: 0,73 €. Kurs Montag: 0,31 €. Kurs heute: 0,92 €. Anleger müssen nun entscheiden, ob sie auf einen großen Reibach hoffen wollen oder ob die Angst vor einem großen oder sogar einem Totalverlust obsiegt...

Corestate mit Hauptsitz in Luxemburg agiert als Immobilien-Investmentmanager und bietet Kunden Property-Management-Services sowie darüber hinaus strukturierte Investmentprodukte, die alle Asset-Klassen des Sektors abdecken.

Das verwaltete Immobilienvermögen im Kerngeschäft belief sich Ende September 2022 auf 17,3 Milliarden €.

Aktionäre brauchen Nerven wie Drahtseile

Seit geraumer Zeit steckt das Unternehmen in großen finanziellen Schwierigkeiten. Wer Aktien von Corestate im Depot hält, muss deshalb Nerven wie Drahtseile haben. Bei einem Kurs von 11,89 € ist die Aktie ins Jahr gestartet, ehe ein kolossaler Niedergang einsetzte bis auf 0,28 €.

Und am Dienstag hat eine extreme Rallye begonnen, die den Titel um über +200% auf aktuell 0,93 € katapultiert hat. Was ist hier los?

Flaute am Immobilienmarkt

Zunächst einmal ist das Unternehmen ein Opfer der Verwerfungen am Immobilienmarkt. Dort herrscht angesichts stark gestiegener Zinsen Flaute.

Bei Corestate sind infolgedessen nicht nur die Erlöse eingebrochen, sondern im Juni hat man auch „Wertanpassungen bei Immobilien sowie eine Erhöhung der Risikovorsorge“ angekündigt.

Düstere Finanzlage

Die Finanzlage der Luxemburger ist düster. Ende September 2022 hatten sie 556,4 Millionen € Schulden, aber nur 40,1 Millionen € in der Kasse. Das große Problem: Ende November wird eine Wandelanleihe über 180 Millionen € fällig und im April noch eine in Höhe von 298 Millionen €.

Die Bemühungen um eine Refinanzierung laufen seit Monaten. Es wurde ein Berater mandatiert, um mit den Anleihegläubigern eine Lösung zu finden.

Erst Hiobsbotschaft...

Vergangenen Freitag kam dann die Hiobsbotschaft: Corestate teilte mit, man halte den Erfolg der Verhandlungen „nicht mehr für wahrscheinlich“. Die Wandelschuldverschreibung werde daher voraussichtlich am 28. November fällig.

Das seit Monaten geisternde Schreckgespenst der Insolvenz wurde diesmal namentlich erwähnt: „Vor diesem Hintergrund wird der Vorstand prüfen, ob eine Insolvenzantragspflicht besteht.“

...dann vermeintliche Rettung

Die vermeintliche große Wende kam dann am Dienstag und ließ den Aktienkurs explodieren: Denn da teilte der Immobilienverwalter mit, man unterstütze einen Vorschlag einer Gruppe großer Gläubiger zur Restrukturierung der Anleihe. Dieser Vorschlag solle nun kurzfristig weiter ausgearbeitet werden, inklusive einer notwendigen Brückenfinanzierung.

Hauptversammlung am 20. Dezember

Die außerordentliche Hauptversammlung ist um vier Wochen auf den 20. Dezember verschoben worden. Dort will Corestate den Aktionären dann ein „konkretes und erfolgsversprechendes Sanierungskonzept“ präsentieren, um deren Votum zur Absegnung zu erhalten.

Massive Verwässerung?

Wie die Rettung konkret gelingen soll, ist bislang offen. Medien berichten von einem angeblich geplanten Debt-to-Equity-Swap.

Käme es tatsächlich so, wäre eine massive Verwässerung der Alt-Aktionäre die Folge. Mit anderen Worten: Sie wären die Verlierer.

Angesichts der unklaren Lage und der selbst bei einer Rettung des Unternehmens großen negativen Auswirkungen für Aktionäre kann es hier meiner Meinung nach nur einen Tipp geben: Nichts wie raus für diejenigen, die schon Anteile besitzen – Finger weg für diejenigen, die möglicherweise mit einem Einstieg liebäugeln.

Bei aller Euphorie, die da gerade im Aktienkurs eingepreist wird, darf man auch nicht vergessen: Eine Insolvenz und damit ein Totalverlust für Anleger ist keinesfalls vom Tisch.

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