Kontron-Aktie: Ein neuer IOT-Konzern entsteht

Die Kontron-Aktie (WKN: A0X9EJ) hat sich im vergangenen halben Jahr sehr volatil verhalten. Bisher ist kein klarer Trend zu erkennen, zuletzt bewegte sie sich wieder nach oben auf aktuell 17,30 €. Für die Beurteilung der zukünftigen Kursentwicklung ist zu beachten, dass der Konzern total umgebaut wird. Ein Rückblick auf zurückliegende Ereignisse hat daher wenig Sinn. Was können Anleger zukünftig von der Aktie erwarten?

Kontron ging aus der vorherigen S&T AG hervor. S&T ist ein österreichischer Technologiekonzern mit Niederlassungen in mehr als 30 Ländern. Schwerpunkte sind einerseits IT-Lösungen und IT-Service, ein zweites Segment ist das IOT-Geschäft (Internet of Things). 2017 hatte S&T Kontron und dessen IOT-Geschäft übernommen. Der Hauptsitz des Unternehmens ist Wien.

S&T hat sich zum 1. Juni 2022 umbenannt in Kontron, damit wurde der Name des übernommenen Unternehmens wieder reaktiviert. Der Hintergrund hierzu ist, dass der Gesamtkonzern zum reinen IOT-Konzern umgebaut werden soll. Hier möchte man zu einem der Marktführer werden. Dieses Geschäft ist mit hohen Margen verbunden.

Verkauf des IT-Geschäftes

Das IT-Geschäft wird komplett aus dem Konzern gelöst und an den französischen Konzern Vinci verkauft. Der Verkauf soll vorbehaltlich der Zustimmung der Behörden im nächsten Jahr abgeschlossen sein. Der Verkaufspreis liegt bei 400 Millionen €.

Ausbau des IOT-Geschäftes

Unter IOT versteht man die interaktive Verbindung zwischen verschiedenen Geräten und Fahrzeugen. Sie ist Teil der Künstlichen Intelligenz. Der IOT-Markt im Zuge der Industrie 4.0 Entwicklung ist ein riesiger Zukunftsmarkt.

Um hier zu einem Marktführer zu werden, plant das Unternehmen zukünftige Übernahmen und Kooperationen. Ein erster Schritt wurde mit der Übernahme des Segment-Geschäftes „Öffentlicher Verkehr“ des spanischen Unternehmens Arce Mobility Solutions getan. Dieses Geschäft passt hervorragend zu der bestehenden IOT-Sparte.

Kontron als Konzern dürfte in ein paar Jahren nichts mehr mit dem bisherigen Konzern gemein haben.

Geschäftszahlen der ersten neun Monate erfreulich

Das Unternehmen hat im Hinblick auf die vorgesehene Aufteilung bereits eine Aufspaltung der Geschäftszahlen vorgenommen. Der IOT-Bereich wird dabei als fortzuführender Bereich genannt, das zum Verkauf stehende Geschäft wird als nicht fortzuführendes Geschäft bezeichnet.

Der Umsatz im fortzuführenden Bereich betrug während der ersten neun Monate 755 Millionen €. Das ist ein Wachstum von 10% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Kombiniert mit dem nicht weitergeführten Bereich wurde ein Gesamtumsatz von 1,02 Milliarden € erzielt.

Das operative EBITDA-Ergebnis im IOT-Segment stieg um rund 25% auf 69,5 Millionen € an. Ohne die Belastungen aus dem geplanten Verkauf wäre es noch höher ausgefallen.

Prognose bestätigt

Für beide Bereiche wird ein Jahresumsatz von rund 1,5 Milliarden € erwartet. Im IOT-Segment soll der Umsatz bei 1,12 Milliarden € liegen. Die erwartete EBITDA-Marge soll größer als 10% sein.

Bis zum Jahr 2025 soll der Umsatz dann auf 2 Milliarden € ansteigen, wobei dann eine EBITDA-Marge von 13% betragen soll.

Ausblick für die Aktie

Bedingt durch den radikalen Konzernumbau muss die Bewertung der Kontron-Aktie zukunftsorientiert erfolgen. Im Hinblick auf die bisher hohe IOT-Kompetenz im Unternehmen sowie die geplante Ausweitung des Geschäftes dürfte das Papier eine gute Zukunft vor sich haben.

Das sehen auch die Analysten so. Fast alle stufen sie mit „Buy“ ein und geben als Kursziel 24 € an.

Für mich ist die neue Kontron ein Tech-Wert mit hohem Potenzial. Die aktuelle Marktkapitalisierung von 1,05 Milliarden € ist für IOT-Unternehmen zu niedrig. Bei einem Kurs von 24 € würde sich eine Marktkapitalisierung von rund 1,5 Milliarden € ergeben. Dies ist im Hinblick auf den voraussichtlichen Jahresumsatz von 1,12 Milliarden € im IOT-Segment konservativ bewertet.

Die Aktie ist unter diesen Umständen ein Investment wert, ich sehe nach Vollzug des Verkaufs die Aktie auch bei 24 €, langfristig dürfte das nur ein Zwischenstopp sein.

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