Carl Zeiss Meditec-Aktie: Starke Zahlen, schwacher Ausblick
Die Aktie von Carl Zeiss Meditec (WKN: 157484) hat auf die Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das Geschäftsjahr 2021/2022 mit einem Kursverlust reagiert. Der anfängliche Rückgang von rund -12% konnte inzwischen wieder deutlich reduziert werden, aktuell notiert das Papier bei rund 124 €.
Carl Zeiss Meditec ist der Dachkonzern für die einzelnen Geschäftszweige. Nach der Übernahme der Asclepion Meditec AG (Hersteller innovativer Refraktionslaser) 2002 durch den Geschäftsbereich Ophthalmologie der Carl Zeiss AG entstand die Carl Zeiss Meditec AG. Die beiden Schwerpunkte des Unternehmens sind Produkte für die Augenheilkunde sowie Mikrochirurgie. Der Konzern ist international tätig und hat seinen Hauptsitz im thüringischen Jena.
Jahresprognose übertroffen
Bei der Vorstellung der Zahlen für das dritte Quartal gab das Unternehmen auch die Jahresprognosewerte für das laufende Geschäftsjahr bekannt. Erwartet wurden ein Jahresumsatz von 1,8 Milliarden € sowie eine EBIT-Marge zwischen 19 und 21%.
Der Umsatz fiel besser aus, die EBIT-Marge liegt im oberen Bereich der Prognosespanne.
Gute Geschäftszahlen abgeliefert
Hierfür gab es insgesamt mehrere Gründe. Der wichtigste ist, dass die Nachfrage zugenommen hat. Während in Europa und Amerika das Umsatzwachstum im hohen einstelligen Bereich lag, betrug das Wachstum in der APAC-Region 25%.
Insbesondere in China und Indien waren die Produkte sehr stark gefragt.
Der Jahresumsatz erhöhte sich um 15,5% auf 1,9 Milliarden €, das operative EBIT stieg von 374 Millionen € auf 397 Millionen €. Daraus ergibt sich eine EBIT-Marge von 20,9%.
Der Nettogewinn beträgt 295,9 Millionen €, das bedeutet einen Gewinnanteil pro Aktie von 3,29 €. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sind das 0,65 € mehr.
Nach Unternehmensangaben haben die wiederkehrenden Leistungen in Höhe von 46% des Umsatzes wesentlich zur EBIT-Verbesserung beigetragen.
Auftragslage deutlich verbessert
Die Produkte des Unternehmens zeichnen sich durch eine hohe Präzession und Qualität aus. Das hat zur Folge, dass sie weltweit sehr gefragt sind. Der Auftragseingang im laufenden Geschäftsjahr stieg auf 1,72 Milliarden €, dies entspricht einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahreszeitraum von rund 28%.
Technisches Know-how durch Übernahmen ergänzt
Forschung und Entwicklung werden in dem Unternehmen sehr großgeschrieben, so werden rund 15% des Umsatzes in die Forschung investiert. Um die eigenen Entwicklungen zu ergänzen, wurden mehrere Übernahmen getätigt.
Um die Augenchirurgie zu stärken, wurde das niederländische Unternehmen Preceyes B.V übernommen. Das Segment Augenheilkunde wurde durch die Unternehmen Kogent Surgical und Katalyst Surgical erweitert.
Ausblick schwächer
Beim Ausblick gibt sich das Unternehmen nur sehr vage und zurückhaltend. Bei der operativen EBIT-Marge erwartet man eine Verschlechterung. Gründe hierfür sind die steigenden Kosten sowie die aktuellen Krisen weltweit.
Das Umsatzwachstum solle etwas wie im abgelaufenen Geschäftsjahr sein.
Meinungen der Analysten
Analysten sind Meinungsbilder für die Börsenakteure und haben somit einen großen Einfluss auf die zukünftige Kursentwicklung.
Die erste Reaktion der DZ Bank auf die Bekanntgabe war, dass das Unternehmen wie so oft nur einen vagen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung gegeben habe. Die gute Entwicklung im vierten Quartal wurde zwar gelobt, aber wichtiger sei der zukünftige Ausblick, und hier vermisse man konkretere Angaben.
Ähnlich äußerte sich die UBS. Die Bank bemängelt, dass die Aussagen von Carl Zeiss zu konservativ erfolgen. Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden die konservativen Prognosen letztendlich doch übertroffen. Dennoch bleibt die UBS optimistisch und erwartet einen Kurs von 154 €.
Insgesamt sind die Analysten dennoch zuversichtlich bezüglich der zukünftigen Kursentwicklung. Der mittlere Zielkurs liegt bei 139 €.
Meine Einschätzung der Aktie von Carl Zeiss Meditec
Die gemeldeten Zahlen sind hervorragend ausgefallen und zeigen, dass die eigenen Erwartungen und die vieler Analysten übertroffen wurden. Und das trotz aller Widrigkeiten im abgelaufenen Geschäftsjahr.
Die Prognose für das neue Geschäftsjahr ist wie immer sehr konservativ. Sollte die Konjunktur sich nicht gravierend verschlechtern, dürften diese Werte ebenfalls wieder übertroffen werden.
Bezüglich des Optimismus bin ich bei den Analysten. Den Zielkurs der UBS teile ich nicht, ich bin da eher bei dem mittleren Wert der Einschätzungen. Einen Zielkurs von 140 € halte ich für fair. Dies würde einer Unternehmensbewertung von rund 12,5 Milliarden € entsprechen.
Anleger sollten beachten, dass aufgrund des geringen Streubesitzes von 29% die Aktie sehr volatil bleiben kann.
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