Global Fashion Group: Trauma und Chance liegen dicht beisammen

Die Aktie der Global Fashion Group (WKN: A2PLUG) ist ein einziges Trauerspiel. Während der Corona-Pandemie stieg sie von 1 € auf rund 14 €. Doch seit Anfang 2021 ging es stetig bergab, im laufenden Geschäftsjahr fiel sie von 5 auf aktuell 1,15 €. Was für Aktionäre ein Albtraum ist, könnte jedoch für risikobewusste Anleger eine Chance sein.

Die Global Fashion Group, kurz Global Fashion, ist ein führender Online-Modehändler, der in wachstumsstarken Kontinenten tätig ist. Für jeden dieser Kontinente besteht eine eigene Plattform, diese sind Dafiti (Südamerika), The Iconic (Ozeanien) und Zalora (Südostasien). Die Plattform für Russland und Belarus, Lamoda, wurde im Zuge der Sanktionen verkauft. Gegründet wurde das Unternehmen 2011 von dem schwedischen Finanzinvestor Kinnevik sowie dem deutschen Beteiligungsunternehmen Rocket Internet. 2019 erfolgte dann der Börsengang. Der Hauptsitz befindet sich Luxemburg Stadt. Das Unternehmen wird derzeit mit rund 260 Millionen € bewertet.

Online-Boom während der Pandemie

Während der Pandemie boomte der Online-Handel. Hiervon profitierte auch Global Fashion. Als dann die ersten Lockerungen beim Handel eintraten, schaltete die Aktie den Rückwärtsgang ein.

Problem der geringen Profitabilität

Das Hauptproblem des Unternehmens ist, dass es bisher noch nicht gelungen ist, ein positives Nettoergebnis zu erzielen. Das negative Ergebnis pro Aktie (EPS) hat sich in der Langzeitperspektive zwar verringert, ist mit zuletzt 0,60 € aber immer noch hoch. Für die nähere Zukunft dürfte sich diese negative Entwicklung fortsetzen.

Stetige Verschlechterung der Bilanzkennzahlen

Für Bilanzanalysten ist die Eigenkapitalsituation sehr wichtig, sie gibt Auskunft über die Substanz des Unternehmens. Hier ist seit 2016 ein stetiger Rückgang zu verzeichnen. Damals betrug die Eigenkapitalquote rund 74%, 2021 lag sie nur noch bei 34,2%.

Dieser Rückgang dürfte sich auch zukünftig fortsetzen. Und weniger Eigenkapital bedeutet automatisch eine Erhöhung der Verschuldung. Das könnte bei zukünftig steigenden Zinsen wesentlich sein für den Unternehmensfortbestand.

Geschäftsentwicklung im dritten Quartal

Die Geschäftszahlen verheißen nichts Gutes. Im Gegensatz zu den Vorquartalen ist der Umsatz im dritten Quartal deutlich schlechter ausgefallen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg er jedoch um 6,7 % auf 276,2 Millionen €.

Beim operativen EBIT wuchs der Verlust von -28,2 Millionen € auf -34 Millionen €. Über den Nettoverlust machte das Unternehmen keine Angaben. Im abgelaufenen Quartal sank die Kundenzahl weiter auf nunmehr 11,9 Millionen. Nach Unternehmensangaben wurde zwar weniger bestellt, der durchschnittliche Bestellwert stieg jedoch.

Die Gesellschaft hat bewusst auf verstärkte Marketingmaßnahmen verzichtet. Ziel sei es neben der Kostensenkung dabei auch gewesen, die Lagerbestände zu reduzieren.

Ausblick gedämpft

Man erwartet weiterhin eine geringere Nachfrage für das vierte Quartal. Dennoch soll ein insgesamt guter Jahresabschluss angestrebt werden. Genaue Zahlenangaben wurden nicht gemacht.

Verkauf des Russland-Geschäftes

Die Plattform Lamoda, die überwiegend in Russland sowie Belarus tätig war, wurde im Rahmen der Sanktionen an einen Finanzinvestor verkauft. Der Kaufpreis betrug 100 Millionen € sowie die Barmittel von Lamoda.

Der Verkauf hat gravierende Auswirkungen für das Unternehmen. Die Wachstumsrate war hier sehr hoch. Diese Deckungsbeiträge fehlen zukünftig.

Erwartungen der Analysten

Hier ergeben sich ganz unterschiedliche Meinungen. Die jüngste Einschätzung erfolgte von der HSBC, diese senkte ihr Kursziel von 2,50 € auf 1,40 €. Dies zeigt, dass man hier vorsichtiger wird.

Eine extrem optimistische Meinung hat Berenberg mit einem Zielkurs von 5 €. Für Anleger sind diese Einschätzungen der Experten wenig aussagefähig, da die Bandbreite zu groß ist.

Chance für risikobewusste Anleger

Wie immer gibt es an der Börse Gewinner und Verlierer. Zu den Verlierern gehören Anleger, die zu deutlich höheren Kursen eingestiegen sind und die Aktie aus Angst vor einem Totalverlust verkauft haben.

Zu den Gewinnern könnten Anleger gehören, die zum jetzigen Zeitpunkt die Global Fashion-Aktie kaufen. Oftmals sind das risikobewusste Trader. Sie wissen um das Ausfallrisiko, sie kennen aber auch die starken Kurssteigerungen bei positiven Meldungen. Hier können Sprünge im hohen zweistelligen Prozentbereich möglich sein.

Für langfristige, risikobewusste Anleger kann die Aussicht auf eine Konsolidierung innerhalb der Modebranche ein weiterer Anreiz für Käufe zu den jetzigen Kursen sein.

Ein zusätzlicher Pluspunkt für das Papier könnte sein, dass die beiden Großaktionäre Kinnevik und Rocket Internet die Aktie wieder vom Markt nehmen, um das Unternehmen zu sanieren und danach weiterzuverkaufen. Die Abfindung der Aktionäre könnte dann über dem jetzigen Kurs liegen.

Meiner Meinung nach eignet sich die Aktie nur für risikobewusste Anleger.

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