Paion-Aktie bricht weiter ein – Hopfen und Malz verloren?

Offenbar panikartig ergreifen Anleger bei Paion (WKN: A0B65S) die Flucht. Nachdem die Aktie bereits gestern drastisch eingebrochen ist, verliert sie heute weitere -16% auf 0,48 €. Hintergrund ist eine beabsichtigte Kapitalherabsetzung, der offenbar eine Kapitalerhöhung folgen soll. Sollte man hier aussteigen, wenn man noch dabei ist, oder bestehen Aussichten auf einen Turnaround?

Paion ist ein Specialty-Pharma-Unternehmen in den Bereichen Anästhesie und Intensivmedizin und hat seinen Sitz in Aachen. Das Unternehmen wurde im Jahr 2000 von Dr. Mariola Söhngen und Dr. Wolfgang Söhngen gegründet. Das Hauptprodukt ist Remimazolam, ein intravenös verabreichtes, ultrakurz wirkendes und gut steuerbares Benzodiazepin-Sedativum und -Anästhetikum. Remimazolam ist bereits in den wichtigsten Märkten zugelassen. Darunter zählen die USA, die EU, China und Südkorea.

Talfahrt beschleunigt sich rasant

Lange Gesichter bei Anteilseignern von Paion: Um -60% hat die Aktie seit Jahresbeginn eingebüßt, und in diesen Tagen beschleunigt sich die Talfahrt rasant. Wir hatten bereits im Mai in diesem Artikel darauf hingewiesen, dass ein operativ defizitäres Geschäft immer wieder auf dünne Kassen treffen werde. Genau so kommt es ist.

Unternehmen braucht wohl dringend Geld

Das Unternehmen braucht offensichtlich dringend Geld. Aus diesem Grund wird eine außerordentliche Hauptversammlung zu Kapitalherabsetzungen durch Einziehung und Zusammenlegung von Aktien einzuberufen. Sie soll am 25. Januar im Tivoli Aachen stattfinden.

Paion plant, Aktien im Verhältnis 10:1 herabzusetzen. Das heißt, wer bislang 10 Anteilsscheine hatte, soll künftig nur noch 1 haben. Ziel ist es laut Mitteilung, wieder einen Aktienkurs oberhalb von 1 € zu erreichen. Ausdrücklich heißt es, „eine Rückzahlung an die Aktionäre ist nicht beabsichtigt“.

Und es kommt offenbar anschließend noch dicker für Aktionäre. Denn durch die beschriebene Maßnahme „soll es der Gesellschaft ermöglicht werden, alternativ oder zusätzlich künftig auch Finanzmittel aus einer Kapitalerhöhung einzunehmen“. Mit anderen Worten: Eine Verwässerung zeichnet sich bereits ab.

Vorstandschef Phillips schon weg

Rückblickend wird nun auch klar, warum Vorstandschef Dr. James Phillips Ende November tatsächlich „im gegenseitigen Einvernehmen mit der Gesellschaft“ sein Amt aufgegeben haben dürfte. Dies war nur in dürren Worten mitgeteilt worden. Zur Begründung hatte es lediglich geheißen, Phillips wolle sich „zukünftig humanitären Aufgaben widmen“.

Zum neuen Vorsitzenden des Vorstands ist Gregor Siebert, bis dato Mitglied des Aufsichtsrats, bestellt worden. Er hat das Amt am 1. Dezember angetreten, sein Vertrag läuft vorerst bis zum 30. November 2023.

Liquide Mittel gehen zur Neige

Bereits die am 16. November vorgelegten Geschäftszahlen mussten aufhorchen lassen. Hier wurde nämlich mitgeteilt, dass sich die liquiden Mittel der Gesellschaft Ende September 2022 nur noch auf 10,4 Millionen € beliefen.

Da klang es auch wenig beruhigend, dass die Prognose für 2022 erhöht wurde. Paion erwartet demzufolge für dieses Jahr ein EBITDA im Korridor von -1,5 Millionen bis 0,5 Millionen €. Die kombinierten Umsatzerlöse nach neun Monaten betrugen 25,6 Millionen €.

Schlanker Kostenapparat

Positiv hervorzuheben ist die nach wie vor schlanke Kostenstruktur des Unternehmens. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sowie für Verwaltung und Vertrieb beliefen sich nach neun Monaten auf gerade mal 20,3 Millionen €. Das sind monatlich rund 2,25 Millionen €

Unsere Einschätzung vom Mai, dass aufgrund der angespannten Finanzlage von einem Kauf der Aktie eher abzuraten sei, weil über kurz oder lang mit einer Verwässerung der Aktionäre zu rechnen sei, hat sich inzwischen als richtig erwiesen.

Aktuell auf keinen Fall kaufen

Aktuell wird das Unternehmen an der Börse mit 36 Millionen € bewertet bei einem Kassenbestand von 10,4 Millionen € und einem operativ weiterhin defizitären Geschäft. Insofern kommt ein Kauf der Aktie aktuell meiner Meinung nach absolut nicht in Frage.

Erst wenn die bevorstehende Kapitalmaßnahme abgeschlossen sein wird, werden die Karten eventuell neu gemischt.

Wer Biotech-Aktien zum richtigen Zeitpunkt kauft, kann sehr gut profitieren. Das wissen die Mitglieder des No Brainer Club, die auch mit Paion Anfang 2020 eine stolze Rendite eingefahren haben.

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