Illumina-Aktie: Besteht noch Hoffnung für Anleger?
Die Illumina-Aktie (WKN: 927079) hat seit Mitte 2021 eine schlechte Performance abgeliefert. Sie hat sich gegenüber dem damaligen Kurs mehr als halbiert, aktuell steht sie bei 207,50 US$. Die jüngsten Geschäftszahlen konnten dem Papier keinen Schub geben.
Illumina ist eine Biotech-Firma mit dem Schwerpunkt der DNA-Sequenzierung und der Genforschung. Hier zählt sie weltweit zu den führenden Forschungsunternehmen. Über Partnerschaften mit Pharmakonzernen werden dann entsprechende Medikamente hergestellt. Sitz der Gesellschaft ist San Diego im US-Bundesstaat Kalifornien.
Während der Corona-Pandemie war die Aktie wie einige andere Papiere in der Biotechnologie sehr stark gestiegen, das ist nun vorbei. Für die zukünftige Kursentwicklung ist wieder das Tagesgeschäft maßgebend.
Schwaches drittes Quartal
Insgesamt sind die Geschäftszahlen des dritten Quartals schwach ausgefallen. Man muss hier allerdings immer bedenken, dass gerade bei Forschungsunternehmen die Nachfrage seitens der Pharmakonzerne variiert. Höhere Umsätze werden meistens dann generiert, wenn marktreife Ergebnisse vorliegen.
Der Konzernumsatz ist nur geringfügig um 1% auf 1,12 Milliarden US$ gestiegen, hier machen sich auch die negativen Wechselkurse bemerkbar. Deutlich verschlechtert hat sich der Nettogewinn, mit 54 Millionen US$ hat er sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um ein Viertel reduziert. Daraus ergibt sich ein Gewinn pro Aktie (EPS) von 0,34 US$.
Gleiche Entwicklung in den ersten neun Monaten
Auch auf neun Monate betrachtet spiegelt sich die Situation des dritten Quartals wieder. Der Umsatz stieg ebenfalls geringfügig auf 3,5 Milliarden US$ und das Ergebnis verschlechterte sich. Das EPS sank um -62% auf 1,98 US$.
Prognose gesenkt
Die bisherige Entwicklung hat das Unternehmen zur Anpassung der Jahresprognose veranlasst. Statt einem Umsatzwachstum von 4 bis 5% erwartet man jetzt nur noch ein Wachstum von 1%. Hinsichtlich des Jahres-EPS werden 2,35 bis 2,5 US$ erwartet.
Übernahme des Krebsdiagnostikers Grail
2016 wurde Grail durch einen Spin-Off von dem Mutterunternehmen ausgegliedert. Nun hat man sich wieder für die Übernahme von Grail entschieden. Der Übernahmepreis beträgt 8 Milliarden US$.
Grail gilt mit seiner Bluttesttechnologie zur Erkennung von Krebs als ein zukunftsträchtiges Unternehmen. Es könnte die Krebserkennung und Behandlung revolutionieren. Die Übernahme ist allerdings noch nicht abgeschlossen. Die EU stellt sie infrage, der Ausgang wird wahrscheinlich rechtlich entschieden.
Im Zuge der Grail-Übernahme wurden wegen befürchteter Klagen des chinesischen Rivalen BGI Rückstellungen in Höhe von 609 Millionen US$ gebildet. Durch einen Kompromiss mit BGI scheint hier eine Lösung gefunden zu sein.
Zukunftsgerichtete Innovationen und Partnerschaften
Es wurden neue bahnbrechende Sequenzierungsverfahren der „NovaSeg X-Serie“ angekündigt. Hierfür besteht schon jetzt eine hohe Nachfrage, diese wird sich umsatzmäßig aber erst 2023 auswirken.
Neue Partnerschaften mit AstraZeneca sowie der Mindero Foundation sind ebenfalls wichtige zukunftsorientierte Ereignisse. Die Tochtergesellschaft Grail hat mit dem Lebensversicherer Hancock einen Rahmenvertrag abgeschlossen, nachdem diese die Kosten für einen Bluttest übernehmen. Hier könnte sich ein zusätzlicher, bedeutender Markt bei der Früherkennung von Krebs auftun.
Keine nachhaltige Trendwende
Die leichte Erholung nach dem starken Kursrückgang ist keine nachhaltige Trendwende. Sie ist eher eine technische Reaktion auf den Abverkauf. Die Analysten sehen das ähnlich, sie geben momentan keine Kaufempfehlung ab.
Ganz so schwarz sollte man jedoch nicht sehen. Der Kursrückgang basiert weitestgehend auf dem vorherigen starken Kursanstieg. Allerdings ist der Kursabsturz unterhalb von 250 US$ übertrieben.
Nur für risikobewusste Anleger
Die aktuelle Marktkapitalisierung von rund 33 Milliarden US$ ist für ein Biotech-Unternehmen mit diesen Umsätzen zu niedrig. Sollte die Übernahme von Grail erfolgreich beendet sein, dürften dessen Zukunftsaussichten das Papier von Illumina beflügeln.
Meiner Einschätzung nach liegt ein fairer Aktienkurs bei 240 US$. Da das Papier jedoch großen Schwankungen unterliegen dürfte, eignet es sich nur für risikobewusste Anleger. Wie stark die Kursschwankungen sein können, konnte man gerade bei MorphoSys erleben.
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