Evotec-Aktie: Wann lässt der Verkaufsdruck nach?
Evotec (WKN: 566480) meldet am Freitag das Erreichen eines Meilenssteins in seiner Neorogolie-Kooperation mit einem namhaften US-Konzern. Anleger lässt die Erfolgsmeldung samt Millionenzahlung aber zunächst kalt: Die Aktie fällt am Morgen um -0,5% auf 15,33 US$, dreht kurz vor Handelsschluss aber leicht ins Plus. In den nächsten Wochen wird der Biotech-Titel weiter unter Verkaufsdruck bleiben. Und darüber hinaus?
Die traditionsreiche Hamburger Biotech-Firma Evotec erforscht in vielen Forschungs- und Entwicklungspartnerschaften verschiedene Therapieansätze. Der Pharma-Hersteller hat eigene Wirkstoffkandidaten in der klinischen sowie in der präklinischen Entwicklung.
Neuro-Programm mit BMS erreicht Meilenstein
In der Neurologie-Kooperation mit dem US-Konzern Bristol Myers Squibb hat Evotec einen neuen Meilenstein erreicht. Wie die Hamburger am Freitag mitteilten, wurde im Rahmen der Zusammenarbeit das gemeinsame Portfolio um zwei zusätzliche Wirkstoff-Forschungsprojekte erweitert und ein weiteres Target-basiertes Programm für die Weiterentwicklung ausgewählt. Für das Erreichen dieses Etappenziels erhält die Biotech-Firma eine Zahlung in Höhe von insgesamt 26 Millionen US$.
Die beiden Unternehmen hatten die Kooperation im Dezember 2016 initiiert, um effektive Behandlungen für ein breites Spektrum neurodegenerativer Erkrankungen auszumachen. Wie Evotec betont, bestehe ein enormer Bedarf an Therapien, die das Fortschreiten dieser Krankheiten verlangsamen oder umkehren. Demnach linderten derzeit zugelassene Medikamente die Symptome der Patienten nur kurzfristig.
In der Kooperation werden laut Mitteilung Evotecs Technologien der Präzisionsmedizin für multimodale Wirkstoffforschung und -entwicklung genutzt. Ein erstes Programm aus der Zusammenarbeit, EVT8683, ist im September 2021 nach der erfolgreichen Einreichung eines IND-Antrags bei der zuständigen US-Behörde FDA von Bristol Myers Squibb einlizenziert worden.
Erfolgsmeldung? Anleger kümmert's nicht
Obwohl Erfolgsmeldungen wie diese in letzter Zeit bei Evotec rar geworden sind, blieb der belebende Effekt auf den Aktienkurs aus: Der Titel sackte an der Tradegate-Börse bis zum Nachmittag um -0,5% auf 15,33 € ab. Seit Jahresbeginn hat der Biotech-Titel damit insgesamt knapp 65% an Wert verloren.
Ein Grund, warum das Papier auch in der allgemeinen Herbst-Erholungsrallye nicht zulegen konnte, waren die schwachen Q3-Zahlen des Unternehmens. Für die ersten neun Monate des Jahres hatte Evotec auf Stufe EBITDA einen 36%igen Ergebniseinbruch zu beklagen. Unter dem Strich dürfte das Unternehmen 2022 daher wieder in die Verlustzone rutschen.
Aktie bleibt vorerst unter Druck
Die gebremste Margenentwicklung ist jedoch von Evotec selbst einkalkuliert und in erster Linie den vielen strategischen Investitionen geschuldet. So haben die Hamburger in den letzten Jahren zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsallianzen mit Branchenriesen geschmiedet und eine vielversprechende Pipeline geschaffen, sodass Meilensteinzahlungen, Upfronts und Lizenzzahlungen bald wieder zunehmen dürften. Langfristig könnte sich dann auch der ein oder andere Kassenschlager herausbilden.
Für Investierte gilt es aus meiner Sicht daher, geduldig zu bleiben, auch wenn sich Tax-Loss-Selling bis zum Jahresende noch belastend auswirken dürfte. Wer nun Anteile nachkauft, kann den Durchschnittspreis seines Investments erheblich senken. Langfristig dürften sich die klugen Investitionen des Unternehmens für Anleger ohnehin auszahlen.
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